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052 - Die Leichenkammer des Dr. Sarde

052 - Die Leichenkammer des Dr. Sarde

Titel: 052 - Die Leichenkammer des Dr. Sarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Bewegungen unter Kontrolle hatte und genau wusste,
welchen Effekt sie damit erreichte.
    Der Salon war in ein gedämpftes Dunkel getaucht. Jean Ecole hatte
rechtzeitig die Stehlampe ausgeschaltet. Als einzige Lichtquelle diente jetzt
die Skalenbeleuchtung der Stereoanlage und das grüne magische Auge des
Verstärkers.
    Sie hatten die Welt um sich herum vergessen.
    Niemand dachte mehr an die volltrunkene Françoise, die draußen auf dem
Balkon schlief. Sie hörten und sie sahen nichts ...
    Jean Ecoles Hände fuhren durch die dichten, blonden Haare der schönen
Mireille.
    Noch tanzten sie. Er spürte unter seinen Händen die heiße, samtene,
pulsierende Haut. Sie trug einen winzigen, durchsichtigen BH, den er mit einem
einzigen Griff löste.
    Jean dachte an die Liebe, an den verführerischen Körper, der langsam in die
Hocke ging und ihn ebenso langsam herabzog auf den mit einem dicken Fellteppich
belegten Fußboden.
    Dieser jugendliche, glatte und feste Körper gehörte ihm! Er hatte sein Ziel
erreicht. Wie gut, dass Maurice nicht gekommen war.
    Er liebkoste diesen Körper, während Mireille sein heißes Gesicht küsste.
Ihre Augen waren halb geschlossen. Jean sah in diesen Minuten nicht in die
Augen seiner Partnerin. Das Liebesspiel wäre für ihn sofort zu Ende gewesen,
hätte er gesehen, welch merkwürdiges Licht in der Tiefe dieser dunklen Augen
leuchtete. Panik hätte ihn gepackt.
    Mireille genoss mehr als die Sinnlichkeit, die sie überschwemmte. Sie
genoss den Triumph, den sie über Jean Ecole errungen hatte. Nichts geschah hier
zufällig. Alles war Teil eines Planes.
    Für Ecole mochte es so aussehen, dass er es gewesen war, der hier seinen
Erfolg errang. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Seit der ersten Minute
ihrer Anwesenheit in diesem Haus hatte Mireille Lazare die Dinge in diese
Richtung gesteuert ...
     
    ●
     
    Punkt 1.15 Uhr erreichte der Zug der Linie 9 die Endstation.
    Michele Claudette stieg an der Haltestelle Montreuil aus.
    Die schwarzrote Reisetasche trug sie in der Linken. Sie stieg die breiten
Steintreppen nach oben. Die Nacht war mild.
    Vor dem Eingang zur Metro stand ein Taxi.
    »In die Rue Alexandre Dumas, bitte.«
    Sie stieg ein, als der Fahrer ihr die Tür öffnete.
    Michele Claudette bewohnte in dem Haus Nr. 214 eine Appartementwohnung. Sie
lebte dort in zwei Zimmern. Die Mieten waren nicht billig, aber sie konnte es
sich leisten. Das Vermögen ihres früh verstorbenen Vaters brachte ihr ein
monatliches Einkommen, das weit über dem Geldbetrag lag, mit dem ihre
Studienkollegen auskommen mussten.
    Sie studierte Medizin und hatte die Absicht, Kinderärztin zu werden.
    Die Fahrt in ihre Wohnung dauerte knapp sieben Minuten. Sie zahlte und
atmete auf, als sie endlich vor der Haustür stand, sie aufschloss und den
düsteren Flur betrat.
    Bis zu diesem Augenblick war ihr noch nicht bewusst geworden, dass sie
eigentlich eine falsche Reisetasche mit nach Hause genommen hatte. Doch sie war
der ihren so frappierend ähnlich, dass ihr der Unterschied noch nicht
aufgefallen war.
    Sie schloss die Tür hinter sich. Hell erklangen ihre Stöckelabsätze auf dem
steinernen Boden, als sie jetzt auf den Lift zuging.
    Sie musste ihn von ganz oben herunterholen.
    Eine Minute verging.
    Sie atmete auf, als sie sich in ihrer Wohnung befand. Achtlos stellte sie
zunächst die Reisetasche auf den Boden neben die Couchgarnitur und suchte das
Bad auf. Sie entkleidete sich, wusch und duschte sich und trocknete sich dann
oberflächlich ab. Nackt wie sie war, ging sie in das Wohnzimmer zurück und zog
den Verschluss der Reisetasche auf, um ihr Zahnputzzeug herauszunehmen.
    Im gleichen Augenblick zuckte sie zusammen.
    Das war ja gar nicht ihre Tasche! Sie erkannte es an dem verschmierten
Tuch, das den darunter befindlichen Inhalt der Tasche abdeckte.
    Sie hatte ihre Handtücher fein säuberlich zusammengelegt! Sie hätten ganz
oben drauf liegen müssen ...
    Erst in diesem Augenblick wurde sie wieder an die Begegnung mit dem Alten
in der Metro erinnert. Er hatte die gleiche Reisetasche mit sich getragen.
    Sie strich die feinen Haare aus der Stirn. Im ersten Augenblick stand sie
bewegungslos vor der geöffneten Tasche.
    Der Alte würde in der Zwischenzeit sicher auch bemerkt haben, dass er die
falsche Tasche erwischt hatte.
    Sie griff in das angesetzte Außenfach, in der Hoffnung, dort vielleicht
Ausweispapiere oder etwas anderes zu finden, aber das Fach war leer.
    Sie allerdings hatte ihre Papiere im Außenfach

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