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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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suchte den Raum mit seiner Lampe ab. Der weiße Lichtkreis bewegte sich langsam über den Fußboden zur Tür hin. Dann sah man einen Schuh, dessen Spitze nach der Decke zeigte ... der Lichtschein glitt darüber hinweg ... dann noch einen Schuh - dann kam der Saum eines schwarzen Kleides in den Lichtkegel. Eine Frau saß mit dem Rücken an die Tür gelehnt, ihr Kopf war auf die Brust gesunken, als ob sie betrunken sei. Super konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber er wußte, daß es Hanna Shaw war. Und er brauchte auch nicht die Blutlache auf dem Fußboden zu sehen, um zu wissen, daß sie tot war.

9
    Super zog seinen Kopf langsam aus der Öffnung zurück.
    »Es ist besser, daß alle hier in dem Raum bleiben. Sergeant, holen Sie einen Arzt. Mr. Ferraby, Sie können den Beamten hinfahren ..., aber nein, es ist besser, daß Sie hier bleiben - es ist möglich, daß Sie vielleicht später mit dem Fall zu tun bekommen.«
    Lattlmer bot sich an, den Wagen zum Dorf zu fahren, und nachdem er sich leise mit Super verständigt hatte, fuhren sie schnell ab.
    »Nicht, daß ein Arzt noch irgendwelchen Zweck hätte.«
    »Was ist geschehen?« fragte Cardew zitternd. »Mein Gott - es ist doch nicht etwa Hanna?«
    Super nickte.
    »Ich fürchte, daß sie es ist, Mr. Cardew«, sagte er.
    »Verletzt - oder tot?«
    Wieder bejahte Super.
    »Ja, Sie bleiben am besten hier im Raum. Folgen Sie mir, Mr. Ferraby. Nehmen Sie einen Stuhl und treten sie darauf.«
    Mit unglaublicher Behendigkeit schlüpfte er durch die Öffnung in der Wand, und Jim folgte ihm.
    »Machen Sie den Rolladen wieder zu. Ich werde die Lampe anstecken.«
    Super hob den Glaszylinder einer kleinen Petroleumlampe ab, die auf dem Küchentisch stand, und steckte sie vorsichtig an. Er legte das Streichholz auf die Tischplatte.
    Jim Ferraby schaute entsetzt auf die leblose Gestalt, die an der Tür lehnte.
    »Ist es Selbstmord?« fragte er mit gedämpfter Stimme.
    »Wenn es das ist, werden wir ja die Waffe finden«, erwiderte Super. »Sie ist tot, das ist eine Tatsache. Es tut mir leid, daß ich so kühl mit ihr umgegangen bin. Sie war in ihrer Art keine schlechte Frau.«
    Er beugte sich nieder und schaute in das bleiche Gesicht.
    »Es ist kein Selbstmord«, sagte er dann überzeugt. »Ich habe das auch nicht angenommen. Es Ist ein Mord - aber wie? Die Tür ist auf der Innenseite geschlossen - sehen Sie den Schlüssel? Und der Rolladen zum Speisezimmer war auch geschlossen, der Schlüssel befindet sich an der Innenseite. Beachten Sie das.« Er sah nach dem schweren Rolladen, der das Fenster nach draußen schützte. Die starken Riegel waren von innen vorgeschoben.
    Auf dem Tisch lag eine Damenhandtasche, die offensichtlich ausgeleert worden war; denn eine Menge von Kleinigkeiten, die eine Frau bei sich trägt, und ein Haufen Papiergeld waren auf dem Tisch verstreut.
    »Fünfundzwanzig Pfund in englischem Geld und zweitausend Dollar«, sagte Super, nachdem er das Geld gezählt hatte. »Was bedeutet denn eigentlich der Ziegel?«
    Ein roter, gebrannter Stein, der auf der Oberfläche sehr abgenützt war, lag auf dem Boden. Ein Gummisauger mit einer Schnur befand sich daran.
    »Der ganze Fußboden ist mit roten Ziegeln belegt«, sagte Jim.
    »Ja, das habe ich auch gemerkt.«
    Super nahm die Lampe, beugte sich nieder und suchte den Fußboden ab. Unmittelbar unter der Mitte des Tisches war ein längliches Loch, in das der Ziegel genau hineinpaßte.
    »Der Gummisauger hat dazu gedient, den Stein in die Höhe zu heben. Das haben wir als Jungen auch schon gemacht«, sagte Super in Gedanken. »Heutzutage nennt man so etwas einen Vakuumheber. Auf diese Weise hat er oder sie den Stein gehoben.«
    Er kniete nieder, stellte die Lampe neben sich auf den Fußboden und untersuchte die Öffnung genau.
    »Hier muß etwas verborgen gewesen sein, und sie ist hergekommen, um es zu holen. Ich wunderte mich vorher, warum sie nur so kurz hier blieb.«
    »Aber wie ist sie denn nachher wieder zurückgekommen? Die Eingangstür haben wir doch von draußen verschlossen gefunden.«
    Super schüttelte den Kopf.
    »Ich muß jetzt über eine Menge Dinge nachdenken. Jedenfalls steht das fest: sie kam aus einem bestimmten Grund hierher!«
    Er kniete wieder vor der stillen Gestalt nieder. Er hatte seine kalte Pfeife zwischen den Zähnen, und seine Stirn lag in noch tieferen Falten als gewöhnlich.
    »Ich darf sie nicht bewegen, bevor der Arzt kommt«, sagte er und erhob sich wieder. »Sie ist aus kurzer Entfernung

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