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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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geschlossen, aber die zu Mr. Cardews Büro stand sperrangelweit auf. Super trat in die Türöffnung und betrachtete einige Zeit schweigend den Raum.
    »Es sieht so aus, als ob wir zu spät kommen«, brummte er.
    Die wenigen Aktenkästen, die noch im Büro waren, lagen auf dem Fußboden umher, und ihr Inhalt war nach allen Richtungen hin verstreut. Cardews Schreibtisch, der mit einer Rolljalousie verschlossen werden konnte, war geöffnet, und eine Menge Papiere lagen auf der Tischplatte.
    »Es scheint schon jemand vor uns hier gewesen zu sein«, bemerkte Super. Dann sah er die offenen Kästen nacheinander an. »Hier ist der Deckel mit H. S. - der Kasten ist leer.«

12
    Er sah sich langsam um, bis sein Blick auf das Gitter vor dem Kamin fiel, der vollständig mit schwarzer Papierasche gefüllt war. Die Blätter mußten einzeln ins Feuer gelegt worden sein, um auch die letzte Spur von Schrift zu zerstören. Die Schubladen des Schreibtisches waren herausgezogen und auf den Fußboden gestellt. Als Super die eingehende Untersuchung aller vorhandenen Papiere und Dokumente beendet hatte, war nicht einmal ein Kuvert, geschweige denn ein Schriftstück, das sich auf Hanna Shaw bezog, in seine Hände gekommen.
    Er nahm die schwarze Schachtel mit den Buchstaben H. S, und stellte sie auf den Tisch, den er dicht ans Fenster ins helle Licht rückte.
    »Der Kasten ist nicht beschädigt. Er muß mit einem Schlüssel geöffnet worden sein.«
    Er setzte ihn wieder hin und ging quer durch das Zimmer zum Kamin. Dort kniete er nieder und räumte Lage für Lage die Asche aus. Es dauerte zehn Minuten, bevor er sich mit staubigen Knien erhob. Dann suchte er den Fußboden ab. Plötzlich bückte er sich und nahm ein großes Streichholz auf, das er eingehend untersuchte.
    »Ich wäre imstande, herauszubekommen, wer dieses Streichholz gemacht hat und wie viele Leute in London diese Sorte gebrauchen. Aber alles, was ich jetzt sagen kann, ist nur, daß es dazu benutzt wurde, das Papier im Kamin anzustecken.«
    Er untersuchte die Fenster, er zog an den Gurten einer Rolljalousie. Als sie in die Höhe ging, flatterte ein Stück Papier, das dort eingeklemmt war, auf den Fußboden. Er bückte sich und hob es auf, und als er es betrachtete, war es die Quittung eines Kaufmanns über einen kleinen Betrag.
    »Es muß an einem windigen Tag gegen die Jalousie geweht worden sein«, sagte Super, »gerade, als sie heruntergelassen wurde. Ist der Zufall nicht wunderbar? - Wir müssen die Polizei davon benachrichtigen, und ich werde heute abend den alten Cardew aufsuchen und es ihm in Ruhe beibringen; denn wenn ich ihn richtig beurteile, wird er durch diesen Einbruch ebenso mitgenommen werden wie durch den Mord. Es ist das Schlimmste, was einem Anwalt passieren kann, und es bricht ihm beinahe das Herz, wenn auf diese Weise Akten abhanden kommen.«
    Jim begleitete ihn zum Polizeibüro in der Stadt, und schließlich war er froh, daß er loskommen konnte. Er ging sofort nach Hause, zog sich ohne weiteres aus, legte sich ins Bett und schlief sofort ein.
    Erst als die Sonne unterging, wachte er wieder auf. Sein erster Gedanke war Elfa Leigh. Er wagte nicht zu telefonieren und nahm sich eine Taxe, um nach Cubitt Street zu fahren. Er hatte Glück; denn er traf sie gerade, als sie die Stufen vor der Haustür herunterkam.
    »Haben Sie Minter noch gesehen?« fragte sie sofort. »Er ist vor ein paar Minuten von mir fortgegangen.«
    »Schläft der Mann denn niemals?« fragte Jim erstaunt. »Hat er Ihnen schon etwas von dem Einbruch im Büro erzählt?«
    Sie nickte.
    »Er ist heute nachmittag deshalb zu mir gekommen«, erzählte sie, als sie an seiner Seite ging. »Offenbar sind die Einbrecher nicht in mein Büro gegangen, denn die Tür war zugeschlossen. - Wissen Sie etwas von ›Großfuß‹?« fragte sie plötzlich.
    Jim wunderte sich, warum Super ihr von dieser Entdeckung etwas mitgeteilt hatte. Er hatte doch diese alarmierende Neuigkeit ängstlich vor Mr. Cardew geheimgehalten.
    »Er wollte nur erfahren, ob ich den Namen jemals gehört habe«, fuhr sie fort, ohne zu wissen, daß sie damit seine unausgesprochene Frage beantwortete. »Natürlich habe ich niemals davon gehört. Was hat das überhaupt zu bedeuten, Mr. Ferraby?«
    Er erzählte es ihr.
    »Es ist alles so schrecklich und geheimnisvoll - ich kann noch gar nicht glauben, daß Miss Shaw wirklich tot ist. Es ist zu fürchterlich, sich das auszudenken.«
    Sie gingen langsam in Richtung Holborn, und Jim hätte gerne

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