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052 - Invasion der Toten

052 - Invasion der Toten

Titel: 052 - Invasion der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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keine neuen Informationen für dich habe, Aiko-chan«, bequemte sich sein Vater endlich zu einer Antwort. »Es entzieht sich meiner Kenntnis, warum sie ohne Abschied aufgebrochen sind. Menschen sind nun mal von Natur aus unzuverlässig.«
    »Diese beiden nicht«, begehrte Aiko auf. »Maddrax und Aruula haben sich in Amarillo als echte Freunde erwiesen, die unserer Enklave in höchster Not beistanden.«
    Takeo nahm seine Hände von der Tischplatte auf und presste die Innenseiten fest gegeneinander. Entweder eine nervöse Reaktion, oder er wollte sich das friedliche Aussehen einer Buddha-Statur geben. Abgesehen von seiner voluminösen Körpermasse ließen sich da allerdings nicht viele Ähnlichkeiten erkennen.
    »Es klingt fast so, als würdest du diesem Pärchen mehr trauen als mir«, tadelte er sanft.
    »Willst du darauf wirklich eine ehrliche Antwort?«, blaffte Aiko zurück. Die zur Schau gestellte Ruhe seines Vaters brachte sein Blut langsam aber sicher zum Kochen. Alles in ihm schrie danach, die Gefühle seines Erzeugers zu verletzen, nur um endlich eine sichtbare Reaktion von ihm zu erhalten.
    Takeo hütete sich jedoch, den Fehdehandschuh aufzunehmen. »Was ist eigentlich genau mit Carter und seinen Anhängern passiert?«, wechselte er das Thema. »Vielleicht haben deine Aversionen gegen mich etwas mit der Auseinandersetzung zu tun, die du dauernd erwähnst.«
    Du schlauer Hund, dachte Aiko in einer Mischung aus Ärger und Bewunderung.
    Jetzt schiebst du mir den Schwarzen Peter in die Schuhe. Sein alter Herr hatte ihm einige hundert Jahre an Diskussionserfahrung voraus, aber so leicht gab er sich nicht geschlagen. In präzisen Worten fasste er die unheilvolle Entwicklung der Androiden zusammen, nachdem sie sich für ein Leben fern jeder biologischen Komponente entschieden hatten. Nur so konnte er sein großes Vertrauen in Maddrax und Aruula deutlich machen. Bei der Erwähnung der virenverseuchten Speicherchips, die der Weltrat Liam Carter untergeschoben hatte, begann Takeo erneut mit dem Kopf zu wackeln. Exakt drei Millimeter zu jeder Seite, immer im gleichen Takt. Was verbirgst du vor mir, Vater?
    »Interessante Fakten«, gestand Takeo ein. »Klingt fast so, als ob Lynne Crow und diesem WCA nicht zu trauen wäre.«
    Aiko schnaufte verächtlich. »Milde ausgedrückt, ja.«
    Ein leises Knacken erfüllte den Raum.
    Es stammte von Takeos Handflächen, die unter hohem Druck gegeneinander gepresst wurden. Nicht einmal ein Wasserstoffatom hatte noch zwischen ihnen Platz. In einer beinahe entschuldigenden Geste löste der Androide sie voneinander und legte sie flach auf den Tisch.
    Nicht ein Ton drang aus seinem Sprachmodul.
    Aiko wurde des Schweigens überdrüssig.
    »Mir reicht es für heute«, zischte er kalt. »Ich schwinge mich in meinen Gleiter und fliege nach L. A.! Dort ist es hoffentlich nicht so sterbenslangweilig wie in deiner Enklave.«
    »Du willst gehen?« Die Modulation der Androidenstimme änderte sich nicht im Geringsten, trotzdem war plötzlich so etwas wie Sorge zu spüren.
    »Was soll ich sonst machen?«, fragte Aiko ironisch. »Du trägst ja nicht gerade zu meiner Unterhaltung bei.« Obwohl er wusste, dass es ein wenig pubertär klang, fügte er hinzu: »Lass dich nicht von meinem Äußeren täuschen, Vater. Ich bin über vierzig Jahre alt. Ein großer Junge, der schon auf sich alleine aufpassen kann. Oder hast du ein Problem damit?«
    »Nein, natürlich nicht.« Takeo hob die Arme in einer theatralischen Geste. Wie immer, wenn er Gefühle demonstrieren wollte, schoss er über das Ziel hinaus.
    »Du kannst natürlich kommen und gehen wie du möchtest.«
    »Wirklich großzügig«, ätzte Aiko. Ohne ein weiteres Abschiedswort verließ er den Raum.
    Sobald die Tür ins Schloss gefallen war, erwachte Takeo aus seiner Lethargie.
    Sein Kameraimplantate surrten wild umher, während sich seine Gedanken im Nanosekundentakt überschlugen. Er sah zu dem Regal mit den alten Büchern, die er aus verschütteten Bibliotheken gerettet hatte. Klassiker in ledernen Einbänden und aufwändig gestaltete Folianten.
    Die wenigsten davon hatte er gelesen. Sie dienten lediglich seiner Nostalgie, nicht der Wissbegier.
    Als er endlich zu einem Entschluss gekommen war, aktivierte er das Interkom-Gerät.
    »Hier ist Haank«, meldete sich seine rechte Hand.
    Miki nahm sich keine Zeit für Höflichkeitsfloskeln.
    »Zerhacker aktivieren«, verlangte er. Sobald die Leitung abhörsicher war, fuhr er fort: »Die

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