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0522 - Der Zombie-Macher

0522 - Der Zombie-Macher

Titel: 0522 - Der Zombie-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Annahme hingibst, gerade ein Sprichwort zitiert zu haben, muß ich dir leider bescheinigen, daß das etwas anders lautet.« Nicole Duval, Zammoras Lebensgefährtin, Sekretärin und Kampfgefährtin in zahlreichen haarsträubenden Abenteuern, setzte sich auf das geschwungene Arbeitspult. Sie sah, fand Zamorra, hinreißend aus. Wie meistens, wenn sie sich durch Château Montagne bewegte, trug sie nur das allernötigste - in diesem Fall einen aufreizenden Bikini, Söckchen und Tennisschuhe. Aber eigentlich hatte er heute die Textvorlagen für seine Vorlesungsreihe an der Sorbonne abschließen wollen. Ob er sie wirklich halten konnte, wußte er dabei noch nicht einmal. Der Dekan des Fachbereichs Psychologie hatte ihn fürs kommenden Wintersemester locker eingeplant. Es konnte nicht schaden, fand Zamorra, sich zwischendurch wieder einmal etwas Universitätsluft um die Nase wehen zu lassen.
    »Wir bekommen Besuch«, verkündete Nicole unvermittelt.
    »Wer und wann?« Dumpf entsann der Parapsychologe sich, daß vor etwa einer Viertelstunde das Telefon geklingelt hatte. Aber er hatte nicht abgehoben, weil er sich nicht hatte stören lassen wollen, und darauf vertraut, daß Nicole oder notfalls der alte Diener Raffael Bois das Gespräch entgegennehmen würde.
    Was offenkundig auch geschehen war.
    »Gryf. In zwei Tagen. Er wollte nur wissen, ob wir dann auch hier sind. Vorsichtshalber habe ich ›ja‹ gesagt.«
    Zamorra hob die Brauen. »Das ist ja ganz was Neues - er kündigt sich doch sonst nicht vorher an, sondern ist einfach da.« Gryf ap Llandrysgryf, der Druide vom Silbermond, arbeitete zur Zeit zusammen mit Ted Ewigk und Sara Moon daran, den gegenwärtigen ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN zu stürzen. Plannung und Vorbereitung schienen eine langwierige, komplizierte Sache zu sein und zogen sich schon drei Monate hin. Ted Ewigk hatte sich einmal ganz kurz sehen lassen, aber keine Einzelheiten verraten. Was das Dreierbündnis plante, entzog sich somit Zamorras Kenntnis. Er hoffte nur, daß das Ergebnis dieser Planung dem Aufwand gerecht wurde. Aber wie auch immer - es paßte nicht unbedingt zu Gryf, seinen Besuch vorher anzukündigen. Deutete diese Ankündigung vielleicht auf ein schlechtes Gewissen hin? Sollte er etwas verbockt haben? Oder - sollte er Zamorra um Mithilfe bei der Aktion bitten wollen?
    »Schön, soll er kommen«, sagte Zamorra. »Wir haben ihn lange nicht mehr gesehen. Aber mußtest du mich deshalb stören?«
    »Ich gehe ja schon«, wehrte Nicole ab. »Bin schon wieder weg.« Sie sprang auf und eilte zur Tür. Zamorra betrachtete nicht uninteressiert ihren hübschen Po. »Warte« stöhnte er. Erst riß sie ihn aus seiner Konzentration, und dann ließ sie ihn im Regen stehen - was dachte sie sich dabei eigentlich?
    »He, du wolltest doch arbeiten!« sagte sie, öffnete die Tür und stieß im Hinausgehen mit Teri Rheken zusammen.
    ***
    Das Morgenlicht kam. Der Yolngu sah es über den Horizont wachsen. Er sah die Tiere der Nacht, die das Licht flohen und erst am Abend zurückkehren würden, und er sah die Tiere des Tages, die nun erwachten. Der Sand unter ihm war kühl, aber sein Körper glühte. Die Farben auf seiner Haut waren teilweise vom Schweiß gelöst und zerlaufen.
    Er schloß die Augen wieder und dachte an das, was er gesehen hatte, als er eins mit der Traumzeit gewesen war.
    Ein Traumzeitplatz war entweiht worden. Wessen Platz? Er konnte es nicht sagen. Der Platz gehörte nicht zu seinem Stamm, nicht zu seinem Clan. Also durfte er nicht forschen. Er konnte den Clan nicht warnen. Vielleicht würden es die Traumtänzer merken, wenn sie sich zum Corroboree versammelten, aber vielleicht waren sie auch an einem ganz anderen Ort. Dann erfuhren sie vielleicht nie von dem Frevel und der unheimlichen Bedrohung.
    Der Yolngu wußte, daß er etwas tun mußte. Aber er konnte den fremden Traumzeitplatz nicht berühren, ihn nicht verteidigen.
    Das konnte vielleicht nur jener mit dem silbernen Zeichen.
    Finger malten Symbole in den trockenen, rötlichen Sand. Bilder aus der Erinnerung des erschöpfenden Tanzes. Ein Kreis, ein Drudenfuß, seltsame Symbole. Fremd wie die Bedrohung, aber auf eine ganz andere Weise. Etwas Freundliches ging davon aus.
    »Er wird kommen«, sagte der Regenbogenmann. »Vielleicht früher, als du ahnst.«
    Der Yolngu nickte. Er war gespannt auf jenen von den Weißburschen, der das Silberzeichen trug. Wen der Regenbogenmann sandte, dem konnte er vertrauen. Aber es würde vielleicht

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