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0522 - Der Zombie-Macher

0522 - Der Zombie-Macher

Titel: 0522 - Der Zombie-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nickte ihm grüßend zu. Ein anderer Yolngu winkte mit einer Bierdose. Sie betrinken sich schon am Vormittag, dachte der Heimkehrer bitter. Was ist nur aus unserem Clan geworden, aus unserem Volk?
    Heimkehrer…?
    Er schüttelte den Kopf, während er sich ankleidete. Das hier war schon lange nicht mehr sein Heim. Wie sehr er sich entfremdet hatte, erkannte er allein daran, wie häufig er bereits die Begriffe der Weißburschen benutzte. Camp, Clan… Wörter, die der Sprache der Unterdrücker entstammten. Sicher, die meisten von ihnen wollten die Kinder der Traumzeit nicht unterdrücken, wollten ihnen sogar helfen. Aber sie machten in ihrer Gleichgültigkeit alles falsch. Man kann Nomaden nicht zur Seßhaftigkeit erziehen, man muß sie wandern lassen. Warum ihnen Arbeit und Geld aufzwingen, wenn sie es gar nicht brauchen? Lügen, viele Lügen und falsche Träume, während die echten, die wahren Träume des Yolngu-Volkes gestohlen und getötet wurden. In der Traumzeit hatten die Weißburschen nie einen Platz gefunden, und deshalb erzwangen sie sich diesen Platz jetzt. Es war kein Einzelfall. Die Indianer des Doppelkontinents Amerika hatten sie auch verdrängt und dezimiert, die Schwarzen Afrikas hatten sie versklavt. Wo immer die Weißen aus den Kaltländern auftauchten, eroberten sie. Sie konnten nicht anders, es lag in ihrer Natur. Shado machte ihnen deshalb keinen Vorwurf. Aber er hätte es für besser gehalten, wenn die Weißen niemals mit ihren Riesenschiffen hier gelandet wären. Jetzt herrschten sie über einen Kontinent, der niemals mit ihren Riesenschiffen hier gelandet wären. Jetzt herrschten sie über einen Kontinent, der niemals einen Herrscher gebraucht hatte. Sie nahmen Land in Besitz, das niemals Besitz eines Menschen werden konnte. Und sie brachten ihr falsches Denken mit. Das war das Schlimmste. Zu viele des alten Volkes flohen vor dem Denken der Weißburschen, und sie flohen nicht in den erschöpfenden Tanz der Traumzeit, sondern in die Droge. Das war leichter.
    Shados Finger glitten über den fadenscheinigen Stoff seiner alten Hose und des schmutzigen Hemdes. Welchen Sinn hatte es, diese Dinge am Körper zu tragen? Aber bei den Weißen war es Sitte. Die Schlange schlüpft aus ihrer falschen Haut, aber die Weißen schlüpften in falsche Haut hinein, und je prächtiger die falsche Haut, desto größer das Ansehen des Weißen. Sie konnten die Seele nicht sehen. Sie sahen nur das Äußere, und deshalb versuchten sie einander durch den äußeren Schein zu belügen.
    »Ich werde wieder beginnen müssen, mich ihrem Denken anzupassen«, murmelte der Mann, der noch vor wenigen Stunden allein an einem geheimen Ort getanzt hatte.
    Sein Urlaub war vorüber. Er mußte zurück in die Tretmühle der Zivilisation. Und er wußte nicht, ob er sich darüber freuen oder es bedauern sollte. Denn er war in keiner der beiden Welten wirklich zu Hause. Schon lange nicht mehr…
    ***
    »Verrückt«, murmelte Zamorra. »Die spinnen doch beide. Möchte wissen, was dieses verflixte Teufelsweibchen jetzt schon wieder ausgeheckt hat.«
    An Arbeiten war für ihn nicht mehr zu denken. Dafür fehlte ihm jetzt die Konzentration. Morgen war auch noch ein Tag. Aber er hatte die Arbeit schon öfters auf morgen verschoben, und irgendwann, wußte er, würde ihm die Zeit knapp werden. Sie zerrann ihm so schon unter den Fingern. Es war im letzten halben Jahr relativ ruhig gewesen, und deshalb hatte er sich auch überhaupt erst dazu überreden lassen, wieder einmal »universitätlich« zu werden. Doch trotz der Ruhephase kam er fast zu nichts. Das Faulenzen war eine sich ausbreitende Krankheit. Nicole und er verzettelten sich in Kleinigkeiten, die schlußendlich doch nichts einbrachten, und ein Tag war schneller vorüber, als man dachte. Die Wochen flogen förmlich dahin, Termine rückten in immer bedrohlichere Nähe, und die Arbeit kam kaum voran.
    Doch das Ende der Ruheperiode zeichnete sich ab; in letzter Zeit nahmen die magischen Geschehnisse wieder zu. Es war gerade so, als hätten die Höllenmächte ein wenig Urlaub gemacht und seien nun mit neuer Frische wieder präsent. Es war die Ruhe vor dem Sturm gewesen, und die ersten böigen Winde kündigten sich mittlerweile an. Die Schattenfrau und die Invasion der Ghouls waren da nur Vorboten gewesen. Größere Dinge bahnten sich an. Zum Beispiel die Aktion gegen den ERHABENEN der Dynastie. Und wenn Gryf seinen Besuch voranmeldete, schien einiges im argen zu liegen.
    Jetzt auch noch Teri -

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