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0522 - Der Zombie-Macher

0522 - Der Zombie-Macher

Titel: 0522 - Der Zombie-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nachvollziehen. Aber so sehr ihn der Tanzritus auch interessierte - er blockte schnell wieder ab. Shado wollte nicht, daß Zamorra das Ritual verfolgte, also hielt er sich auch daran und entspannte sich, verzichtete auf weitere Konzentration. Das erleichterte Shado wohl auch sein Vorgehen.
    Irgendwann, nach einer unmeßbaren Zeitspanne, hatte Zamorra das Gefühl, nicht mehr mit Shado allein in einer Hochhauswohnung zu sein, sondern auf einer Waldlichtung an einem Corroborée teilzunehmen, einer der Tanzveranstaltungen der Aborigines. Und dann wurde alles anders.
    Da war Stille.
    Es war kühler als in Shados Wohnung, und ein leichter Windhauch strich über Zamorras Haut. Er öffnete die Augen - und sah…
    ***
    Teri materialisierte zunächst im Hotelzimmer, fand Nicole nicht vor und begab sich zur Rezeption. »Miss Duval hat das Haus vor etwa einer halben Stunde verlassen«, wurde ihr eröffnet.
    »Und sie hat keine Nachricht hinterlassen, warum, oder wohin sie ging?«
    »Ich bedaure, Miß Rheken.«
    »Bei welchem Taxiunternehmen hat sie einen Wagen bestellt?«
    »Überhaupt nicht. Sie verließ das Hotel zu Fuß. Daher nehme ich an, daß sie nicht lange abwesend bleiben wird.«
    Teri nagte an ihrer Unterlippe. Sidney besaß alles in allem einen Durchmesser von über zwei Dutzend Kilometern. Ohne ein Fahrzeug irgendwo hin zu gelangen, war praktisch unmöglich. Blieben die öffentlichen Verkehrsmittel, die der Concierge offenbar nicht in seine Überlegung einbezogen hatte. Und damit standen Nicole alle Wege offen. Ebenso offen blieb aber auch die Frage, warum sie sich einfach entfernt hatte. Es mußte mit dem Besucher zu tun haben. Wie hieß er noch gleich? Mel Duncan… »Der Gentleman, mit dem sie sich unterhalten hat - haben Sie etwas von der Unterhaltung mitbekommen?«
    Selbst ein größerer Geldschein konnte dem Concierge nicht mehr entlocken, als daß sich Miß Duval und Mister Duncan offenbar nicht einig geworden waren und es so aussah, als habe Miß Duval Mister Duncan heimlich folgen wollen. »Das Telefonverzeichnis von Sidney, bitte«, verlangte Teri. Der Concierge legte ihr den umfangreichen Wälzer vor und stellte auch gleich das Telefon bereit.
    Die Druidin ging die lange Reihe von Duncans durch. Sogar ein Sir Ivory MacDuncan war vertreten; alter schottischer Hochadel, den es irgendwie hierher verschlagen haben mußte. Einen Mel Duncan gab es immerhin auch. Teri wählte die Verbindung und bekam die Telefongesellschaft in die Leitung. »Dieser Anschluß existiert nicht mehr«, wurde ihr beschieden.
    Aber die Adresse gab es noch.
    »Das können Sie vergessen, Miß Rheken«, erteilte der Concierge eine bakschischfreie Auskunft. »Da ist alles niedergebrannt. Ich habe selbst da gewohnt.«
    »Könnte es sein, daß jemand noch in den Ruinen haust?«
    »Ausgeschlossen. Es gibt auch kaum noch Ruinen. Der größte Teil der Brandfläche ist bereits planiert worden. Der Wiederaufbau hat begonnen. Wir Feuerkinder«, er lächelte, »wollen schließlich so bald wie möglich wieder dort einziehen und nicht jahrelang in Hotels wohnen - auch wenn sie so gut sind wie das unsere.«
    Teri seufzte. Sie behielt sich vor, trotzdem einmal an der angegebenen Adresse nach dem Rechten zu sehen. Aber sie hatte das Gefühl, daß sie dort tatsächlich keine Spur mehr finden würde.
    Mit diesem Mel Duncan stimmte etwas nicht. Teri wünschte sich, sie selbst hätte sich um ihn gekümmert. Aber Shado hatte ja darauf bestanden, daß sie Zamorra zu ihm teleportierte. Mißgestimmt schlug sie das Telefonbuch zu und hieb mit der flachen Hand auf den Deckkarton. »Danke, Sir«, flötete sie, ging zur Treppe und verschwand, sobald sie außer Sichtweite war, per zeitlosem Sprung in ihrem Zimmer.
    Was sollte sie jetzt als nächstes tun?
    Die Sache kam ihr vor wie eine großangelegte Verschwörung…
    ***
    Mel Duncan merkte, daß er verfolgt wurde. Sein in der Wildnis bei der Dingo-Jagd geschärfter Instinkt verriet es ihm. Er überlegte, ob er ein Taxi heranwinken sollte - und wunderte sich im nächsten Moment, wieso er zu einer solchen Überlegung wieder fähig war. Der starke Druck, der stundenlang auf seinem Geist gelastet hatte, war fast völlig verschwunden. Hatte der unbekannte Feind das Interesse an Duncan verloren? Hatte er seine Schuldigkeit getan und wurde nicht mehr gebraucht? Das war vielleicht die Chance, endlich zur Polizei gehen zu können, um Anzeige zu erstatten. Auch auf die Gefahr hin, daß ihm niemand glaubte.
    Sein Verfolger,

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