0522 - Der Zombie-Macher
noch verwirrt von seiner überraschenden Erkenntnis, Duncan fast in seine eigene Falle stolpern lassen. Rechtzeitig übermittelte er ihm, von seiner entführten »Freundin« zu sprechen und auf den Voodoo-Zauber hinzuweisen. Aber offensichtlich fiel die Telepathin nicht auf den Köder herein. Der Feind war mißtrauischer, als er hätte sein dürfen. Die Telepathin brach den Kontakt ab.
Skaithor ließ Duncan hinterherlaufen. Auf der Schulter der Telepathin schimmerte ein einzelnes Haar. Duncan berührte die Frau und hielt sie kurz fest, dabei gelang es ihm, das Haar an sich zu bringen. Als er das Hotel verließ, war schon ein Zombie-Sklave unterwegs, um, von Skaithor gesteuert, das Haar an sich zu nehmen und einen erneuten Zauber vorzubereiten. So gesehen, hatte der Vorstoß immerhin einen kleinen Erfolg eingebracht. Die Assistentin des großen Feindes würde schon bald in Skaithors Gewalt sein.
Und dann mußte dieser Zamorra zuschlagen - und in die Falle tappen!
Denn er würde seine Freundin doch nicht im Stich lassen!
Skaithor bedauerte nur, daß die ganze Sache ihn weitaus mehr Kraft kostete, als er geplant hatte. Aber da war ja noch die Frau, die er zusammen mit Duncan gefangen hatte und nach der ebenfalls niemand fragen würde. Wenn er sie in dieser Nacht zum Zombie machte, würde Satan ihm zum Dank für die geschenkte Seele neue Kraft geben.
So sollte es sein.
***
Während Nicole Duncan folgte, fragte sie sich, ob sie richtig gehandelt hatte. Was, wenn Duncan die Wahrheit gesagt hatte und seine Freundin tatsächlich in Gefahr schwebte? Immerhin hatte Nicole diese Aussage nicht telepathisch überprüfen können.
Aber zuviel an dem Mann war widersprüchlich. Jemand, dessen Freundin gefangengehalten wurde, würde kaum stundenlang in einem Hotel auf einen Helfer warten, von dem er nur den Namen und den Beruf kannte. Zudem war die Frage, woher Duncan von Zamorra und seiner Profession wußte, unbeantwortet geblieben. Das roch förmlich nach einer Falle.
Duncan mußte der Köder sein. Sein Zögern vor bestimmten Antworten deutete darauf hin, daß er von anderer Stelle Befehle erhielt. Jemand sagte ihm die Antworten vor, die er zu geben hatte. Erstaunlich war nur, daß Nicole den Weg dieser Befehlsübermittlung nicht feststellen konnte. Aber sie wußte, daß es auch noch andere Möglichkeiten als Telepathie gab.
Vorsichtshalber verfolgte sie Duncan also. Sie wollte wissen, wozu ihn sein unbekannter Kontrollgeist als nächstes zwang. Sie fragte sich, ob dies alles Zufall war. Jemand hatte einen Traumzeitplatz der Aborigine entweiht, und kaum tauchten Zamorra und Nicole, von Teri Rheken herbeigeholt, hier auf, um sich der Sache anzunehmen, schickte jemand einen Köder ins Hotel. Wurden sie beobachtet? Steckte hinter allem ein Plan? Vielleicht wollte jemand drei Fliegen mit einer Klappe schlagen und Zamorra, Nicole und Teri zugleich ausschalten? Möglicherweise war er mit dem Traumzeit-Frevler identisch. Daß der Aborigine dahintersteckte, konnte sie sich nicht vorstellen. Es mußte eine andere Bedrohung sein.
Duncan bewegte sich zu Fuß durch Sidneys nächtliche Straßen. Das kam Nicole merkwürdig vor. Warum hatte er sich nicht ein Taxi zum Hotel kommen lassen? Ein eigenes Auto benutzte er auch nicht - das konnte zu seiner Aussage passen, daß sein Haus im Feuer zerstört worden war. Möglicherweise war auch der fahrbahre Untersatz mit verbrannt.
Daß er zu Fuß ging, erleichterte Nicole jedoch die Verfolgung.
Wann Zamorra und Teri zurückkehrten, wußte sie nicht. Aber das spielte auch nur eine untergeordnete Rolle. Eine Verfolgung zu Fuß würde sich, bei der sprichwörtlichen Faulheit der Australier, sicher nicht über Stunden hinziehen. Duncans Ziel konnte nicht sehr weit entfernt sein. Nicole konnte also allemal wieder im Hotel sein, ehe Zamorra zurückkehrte. Und wenn nicht - gab es bestimmt hier und da eine Telefonzelle, von der aus sie sich im Hotel melden konnte.
Also alles kein Problem.
Dachte sie.
Den Zombie, der Duncan und das Hotel beobachtet und und unmittelbar nach Duncans Abgang auf ihn zugetreten und etwas von ihm übernommen hatte, hatte sie nicht gesehen…
***
Zamorra trat auf die Straße hinaus und sah sich nach der Druidin um. Sie löste sich aus dem Schatten zwischen zwei Häusern, in dem sie gewartet hatte. »Ihr seid aber schnell handelseinig geworden«, stellte sie überrascht fest.
»Es wird länger dauern«, sagte Zamorra. »Shado hat etwas mit mir vor. Er scheint mich in
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