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0522 - Die Spur des Rächers

Titel: 0522 - Die Spur des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hinter sich riß es, während es durch Bäche von Lava raste und eine tiefe Spur in glühendes Gestein, in Staub und Asche walzte, eine ungeheure Spur von Staub und Dreck hoch. Die niedrigen Wolken rissen unter dem Sog der luftverdünnten Zone auf.
    Das Schiff rollte weiter. Nach fünfhundert Metern torkelte es nur noch und schließlich fiel es auf die obere Schale, schwankte noch einigemal hin und her und lag dann still da. Donnernd wurde eine neue Welle von Lava aus dem Schlund eines Kegelvulkans ausgeworfen. Ein mächtiger Blitz fuhr irgendwo ins Erdreich.
    Sandal stand auf, er zitterte an allen Gliedern.
    Er hatte seinen Bogen nicht losgelassen, jetzt, als er mit zitternden Gliedern stand, rieselte Asche aus den Köchern. Er sah nach rechts - dort tobte der Vulkan. In seinem Leben hatte er noch niemals einen feuerspeienden Berg gesehen, der eine schwarze Wolke um sich verbreitete und mit glühenden Brocken um sich warf.
    Er sah nach links.
    Dort, etwa drei Kilometer entfernt sah er einen schmalen Streifen Grün viele Felsen und Berge, und eine Masse verwitterter Türme und Brücken aus schwarzem Gestein, das zum Teil in einigen verirrten Sonnenstrahlen glänzte. Sie durchstießen die niedrige, schwarze Wolkendecke. Es roch und stank betaubend, und Sandal begann zu rennen. Nach links.
    Unter den Sohlen seiner leichten Stiefel wurden kleine, schwarze Wolken aus Asche und Staub hochgerissen. Wenn er nach rechts schaute sah er das helle Metall des Diskusschiffes vor der Kulisse von scharfgezackten Bergen.
    Er war frei.
    Die Fremden würden mit dem Schiff untergegangen und gestorben sein - hoffentlich alle. Er rannte weiter, wie eine Maschine. Je weiter er sich von dem donnernden, gespenstischen Berg entfernte, der eine ungeheure Hitze verströmte, desto freier konnte er atmen, und desto leichter fiel ihm das Laufen Er lief ... lief.
    Eine Viertelstunde lang.
    Dann begann er die Last der schweren Waffe, der drei Köcher und seiner übrigen Ausrüstung zu spüren. Aber der grüne Streifen, der kühles Wasser und womöglich auch Wild versprach, kam immer näher, und das spornte Sandal an. Auch die Hitze nahm ab Sandal überlegte nicht, daß er eigentlich schon tot hätte sein können... aber da der Planet eine Lufthülle besaß die er atmen konnte, brauchte er nicht daran zu denken.
    „Was werde ich dort finden?" fragte er sich.
    Er lief und lief, und die ersten Felsen verdeckten das Bild der Doppelschale, aus deren Wandungen jetzt Fremde in Schutzanzügen und ohne Anzüge fielen, kletterten und sich aneinander herunterließen. Es waren Hunderte und mehr, die diese Bruchlandung lebendig überstanden hatten. Sandal sah nichts davon, und er fühlte sich in der trügerischen Sicherheit wohl. Endlich erreichte er die ersten Grasbüschel, die an den Rändern von glühender Asche versengt waren.
    Er hatte alles mitgenommen, was er besaß.
    Die Strahlwaffe und die Ersatzmagazine, den Bogen mit der Rolle seines Geschlechtes, die er auch in den nächsten Tagen nachtragen mußte. Dieses merkwürdige Funkgerät, das er seit Tagen auf seinem rechten Oberarm trug. Sogar die letzten beiden Würfel Konzentratnahrung im Saum, zu schweigen von den Ampullen der verschiedenen Medikamente.
    Aber daran dachte er nicht, als er einen sanften Abhang hinunterrannte und endlich aus dem Bereich des schwarzen, drohenden Wolkenschattens heraus war, aus dem unaufhörlich Blitze zuckten. Zehn Minuten später befand sich Sandal an einer winzigen Quelle, die ringsum von üppig blühenden Pflanzen umgeben war.
    Auf einem großen, flachen Stein lag ein toter Vogel mit verbrannten Schwungfedern.
    Sandal tauchte seinen Kopf in das klare, kalte Wasser.
    Er war gerettet.
     
    6.
     
    Für einige lange Augenblicke glaubte er sich in Sicherheit. Das Donnern der beiden großen Vulkane, die jene Hochebene nach Norden zu abschlossen. war leiser geworden, und nur hin und wieder prasselten einige kleine Lapilli in das Schilfgras und zischten auf, wenn sie das Wasser berührten. Sandal schloß die Augen und atmete tief ein und aus, dann riß er das Hemd auf und wusch sich kurz, nachdem er die Handschuhe ausgezogen hatte. Es war ziemlich heiß, mehr als fünfunddreißig Grad in der Sonne. Hinter ihm blieben der riesige Schatten zurück, die kochende und überlaufende Lava, der schweflige Gestank.
    Sandal fühlte sich ausgezeichnet.
    „Aber wo bin ich notgelandet?" fragte er sich leise.
    Er stellte sich sekundenlang vor, wie die Fremden aus dem Schiff herausquollen.

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