0523 - Tod dem Vampir!
anderen gesellt. Fenrir legte den Kopf schräg und musterte ihr jetziges - wesentlich preiswerter erstandenes - Kleid interessiert. Wo bleiben Hammelkeule und Schweinshaxe? erkundigte er sich nebenher.
Falls ihr das Gastfreundschaft nrnnt …
»Wir haben ein neues System eingeführt«, sagte Nicole. »Sonderwünsche dieser Art müssen schriftlich bei unserem Diener Raffael eingereicht werden, der sie dann bearbeitet oder nicht.«
Schriftlich ? protestierte der Wolf. D as ist Diskriminierung der Rasse der Analphabeten! Ich verlange Minderheitenschutz !
»Den wirst du wohl beim Tierschutzverein einklagen müssen - auch schriftlich«, beschied Nicole ihm und ließ sich in einem Sessel nieder. Mittlerweile hatte auch Lady Patricia Saris die kleine Runde verstärkt. Ihr prächtig heranwachsender Sohn tat ihr den Gefallen, zur Abwechslung auch mal zu schlafen, und für Notfälle stand Butler William in Rufbereitschaft.
»Was treibt dich her, Gryf?« fragte Zamorra. »Sonst hältst du es doch nicht für nötig, dich Tage oder Wochen vorher anzukündigen. Warum diesmal?«
Von mir hat er in der Besuchsandrohung wohl nichts gesagt ? mäkelte der Wolf und trottete bedächtig zu Nicole hinüber, die unwillkürlich in Abwehrstellung ging. Das ist mal wieder typisch Mensch!
»Ich bin kein Mensch, sondern Druide vom Silbermond«, korrigierte Gryf ap Llandrysgryf gelassen. Der jungenhafte Achttausendjährige, der immer irgendwie unfrisiert aussah, griff in die Tasche seiner alten Jeansjacke, zog Pfeife und Tabaksbeutel hervor und begann die Pfeide für sein Rauchopfer zu präparieren. Derweil setzte sich Fenrir in Nicoles Griffnähe nieder. Stell dich nicht so feige an, ich will ja gar nichts von deinem Kleid. Aber du mußt mich schon kraulen, wenn ich es mir nicht doch noch anders überlegen soll.
»Erpresserisches Biest«, murmelte Nicole.
Sieh es als einen Handel.
Gryf ließ Funken zwischen seinen Fingern entstehen und setzte den Tabak in Brand. Bedächtig sog er an der Pfeife. »Ich wollte sichergehen, daß man euch auch mal daheim antrifft«, sagte er. »Meistens seid ihr ja in der Weltgeschichte unterwegs.«
»In den letzten Monaten aber kaum«, protestierte Lady Patricia. »Ich kann mich über Gesellschaft nicht beklagen. Es scheint, als herrsche Ruhe an der Dämonenfront.«
»Hoffentlich scheint es nicht nur so«, sagte Zamorra. »Du, Freund, Gryf, hast dich in letzter Zeit immerhin auch recht rar gemacht. Genauso wie Sara Moon und Ted Ewigk. Der war zwar einmal zwischendurch hier, zeigte sich da aber auch nicht gerade gesprächig. Ist euer Projekt, Sara wieder auf den Thron des ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN zu liften, so kompliziert?«
Gryf nickte. »Eine aufwendige und zeitraubende Sache, wenn sie richtig gemacht werden soll. Einen Fehlschlag darf Sara sich nicht erlauben. Eysenbeiß ist ein raffinierter Hund. Er wittert Verrat und Intrigen sogar dort, wo nachweislich nichts stattfindet. Es liegt wohl in seinem Naturell, überall Feinde zu vermuten. Schließlich ist er selbst ja auch ein Intrigant und Ränkeschmied.«
»Und wie ist die Lage jetzt?«
Gryf zuckte mit den Schultern und sog wieder an der Pfeife, während Nicole dem Wolf um des lieben Friedens willen ausgiebig das Nackenfell kraulte. »Sie können natürlich nicht einfach hingehen und Eysenbeiß vom Thron fegen. Sie brauchen Rückhalt. All right, Sara wird den Teufel tun, dazu ihr Inkognito zu lüften. Aber bei Eysenbeißens Mißtrauen müssen schon so drei, vier einflußreiche Ewige mitarbeiten. Die brauchen ja nicht einmal genau zu wissen, was sie dabei wirklich tun. Außerdem gibt es immer noch etliche Ewige, die Anhänger des« Friedensfürsten »Ted Ewigk waren, als er ERHABENER war, und die ihm heute noch jeden Gefallen tun würden. Wenn ich mich nicht irre, versuchen sie sogar, ein paar Raumschiffe unter ihre Kontrolle zu bekommen. Ich hoffe aber, daß sie nicht zum Einsatz kommen. Wenn ich mir vorstelle, daß eine Handvoll Kampfraumer den Kristallpalast angreifen, wird mir schlecht.«
»Kristallpalast?« horchte Zamorra auf.
»Ich habe ihn selbst nicht gesehen. Ich hörte nur munkeln, daß der ERHABENE nach mehr als tausend Jahren wieder dort residiert.«
»Also nicht mehr auf den Ash-Welten?«
»Frag mich was Leichteres. Ich weiß nicht, auf welchem Planeten der Palast steht. Die Galaxis ist verflixt groß. Aber zumindest Sara scheint zu wissen, wo der Kristallpalast zu finden ist. Ich hoffe nur, daß sie sich bei ihrer Aktion
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