0524 - Die Gelben Eroberer
Beschreibung der Besucher von damals sehr ungenau sein, aber in einem ist sie sehr genau. Wir erhielten genaue Anweisungen, wie ein nächster Besuch zu empfangen sei."
„Anweisungen?"
„Ja, Anweisungen. Und wir richten uns nur danach. Wir hoffen, ihr seid zufrieden."
„Was besagen diese Anweisungen?"
Diesmal erfolgte zuerst wieder eine längere Beratung der Ameisen. Sie schienen sich nicht ganz einig darüber zu sein, was sie antworten sollten. Obwohl Kasom einiges von dem verstand, was sie sprachen, fehlte der Zusammenhang. Geduldig wartete er, obwohl es bereits dunkelte.
Schließlich ergriff der Sprecher wieder das Wort.
„Ihr müßtet die Anweisungen kennen, wenn sie von euch stammen."
Damit hatte Kasom nicht gerechnet. Dann meinte er leichthin: „Auch wir sind sterblich, und im Laufe der Zeit geht vieles verloren. Als unsere Vorfahren zu euch kamen, lebte unsere Generation noch nicht. Es gibt Überlieferungen, aber ihnen ist nicht zu entnehmen, wie Sich die von uns einst besuchten Welten zu verhalten haben, wenn wir wiederkehren. Friedlich, nehme Ich an."
Wieder eine Beratung. Dann: „Friedlich - sicher. Und sonst wißt ihr nichts?"
„Nein. Genügt das nicht?"
Der Sprecher gab seinen Begleitern einen Wink. Sie rüsteten sich zum Heimweg in ihr Dorf. Es war nun fast dunkel geworden.
„Es ist gut, wenn die Überlieferung auch bei euch verlorenging.
Es ist besser so, und darum werden wir auch niemanden daran erinnern, denn unser Volk ist friedlich und zielstrebig. Wir haben uns eine schöne Welt aufgebaut, und so soll sie auch bleiben. Ihr könnt uns besuchen, so oft ihr wollt, wir werden euch immer als Freunde empfangen. Und nun lebt wohl. Werdet ihr lange bleiben?"
„Nein, wir verlassen euch wieder. Ihr wollt uns also nicht verraten, wie jene sagenhaften Anweisungen gelautet haben?"
„Nein!"
Das klang entschlossen - und erleichtert.
Es war Kasom klar, daß es sich um unangenehme Anweisungen handeln mußte, die von den Herren des Schwarms hier einst erlassen worden waren. Deshalb war auch nur eine Delegation gekommen, nicht sämtliche Bewohner des Dorfes.
Aber was konnten das für Anweisungen sein? Und warum waren sie verschwiegen worden?
Der Abschied war höflich kühl, aber er war auch vermischt mit Erleichterung und Hoffnung. Die Schatten der Vergangenheit wurden verwischt. Kasom wußte, daß dafür jedoch eine Ungewisse Zukunft blieb.
Er kehrte in die Space - Jet zurück und berichtete. Zum Schluß fügte er nachdenklich hinzu, „Eigentlich habe ich viel erfahren können, wenn mir auch die Geschichte mit den Anweisungen nicht ganz klar ist und durchaus nicht gefällt. Wißt ihr, was für eine Vermutung ich habe?"
Sie sahen ihn fragend an. Gucky machte eine Grimasse.
„Nun?" drängte Ras.
„Die Eingeborenen erhielten damals die Anweisung, Selbstmord zu begehen, wenn abermals Besuch aus dem Raum käme."
Sie schauten ihn ungläubig an.
„Das ist doch absurd! Wozu denn das?" Alaska schüttelte verwundert den Kopf. „Sie haben eine irre Phantasie, Kasom."
„Nicht so irre, mein Lieber. Überlegen Sie doch mal!
Die Erleichterung, als ich nichts von der Anweisung wußte, wo die Insekten doch annehmen mußten, ich sei mit den Besuchern von damals in gewissem Sinn identisch. Und was könnte den Herren des Schwarms besser in den Kram passen als der Selbstmord der Bewohner eines Planeten, den sie auszurauben beabsichtigen?"
Ras wandte sich an Gucky.
„Hast du nichts erfahren können? Die haben doch bestimmt an ihre Anweisungen gedacht."
„Ich habe nicht darauf geachtet", gab, der Mausbiber zu.
„Außerdem halte ich Kasoms Vermutung für übertrieben. Lieber würde sich die Bevölkerung einer Welt vernichten lassen, als daß sie freiwillig Selbstmord beging. Ich fürchte, Kasom, du bist in einem Irrtum befangen."
„Ihre Phantasie geht wirklich mit Ihnen durch", meinte nun auch Ras Tschubai, der den Eingeborenen nachsah, die in der Dunkelheit verschwanden, nachdem sie stehengeblieben waren und zurückgeschaut .hatten. „Wie sollte man die Bevölkerung einer ganzen Welt dazu bringen, freiwillig zu sterben?"
Kasom verzichtete auf jede weitere Argumentation seiner These. Er setzte sich hinter die Kontrollen. Dann fragte er: „Gucky, was ist, mit dem Peilstrahl Harnos?"
„Längst unter dem Horizont. Ich empfange nichts mehr."
."Gut, dann starten wir und landen noch einmal auf der anderen Seite, wo jetzt Mittag ist. Wir müssen unbedingt versuchen, die Position des
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