0524 - Die Gelben Eroberer
dem Angriff auszuweichen. Dabei nahm er direkten Kurs auf die gelbe Sonne.
Einige Minuten geschah nichts. Die Jäger des Schwarms rasten hinter der Space - Jet her und beschossen sie. Vereinzelte Strahlenbündel prallten an dem Energieschirm ab. Zu einem gezielten Punktfeuer kamen die Verfolger nicht mehr, denn Kasom lenkte das kleine Raumschiff in einem verwegenen Manöver scheinbar direkt in die Sonnen hinein.
Alle Kühlaggregate arbeiteten auf Hochtouren. Kasom wagte es sogar, den schützenden Energieschirm abzuschalten, um alle vorhandenen Kraftreserven für die Kühlung nehmen zu können.
Die Verfolger gaben auf. Rechtzeitig änderten sie den Kurs und schwenkten ab. Weiter draußen im Raum bezogen sie Stellung und versuchten, durch Fernortung festzustellen, was der ihrer Meinung nach irrsinnig gewordene Pilot des fremden Schiffes plante. Wollte er sein Fahrzeug wirklich in den sicheren Tod lenken?
„Außer Reichweite", gab Alaska von den Kontrollen her bekannt. „Die Störfelder der Sonne reichen aus, jeden Orterkontakt zu unterbrechen."
Kasom nickte. Ein klein wenig veränderte er den Kurs der Space - Jet, die nur wenige Millionen Kilometer vom Rand der Sonnenatmosphäre Vorbei wieder aus dem System hinausraste und Richtung auf den zweiten Planeten nahm, der vom ursprünglichen Beobachtungspunkt aus gesehen fast hinter der Sonne gestanden hatte.
Erneut ließ Alaska die Fernortung in Aktion treten. Nun kamen die exakteren Daten herein, unter anderem auch die Bestätigung dafür, daß „Yellow II", wie sie den Planeten nach seiner Sonne getauft hatten, bewohnt war. Anzeichen für eine technische Zivilisation gab es zwar nicht, aber zweifellos existierten auf der Dschungelwelt Tiere und halbintelligente Wesen, die bereits primitive Ansiedlungen an Flüssen, Meeresküsten und am Fuß der Gebirge anlegten.
Ras Tschubai hatte Gelegenheit, Vermutungen anzustellen.
„Immerhin sind wir vom Beginn des Schwarms jetzt dreitausend Lichtjahre entfernt. Der Planet Yellow II wurde also vor mindestens sechstausend Jahren eingefangen, falls er nicht durch eine Transition mitsamt seiner Sonne in die jetzige Position gebracht wurde. Noch wissen wir nicht, wie das funktioniert - und ob es so funktioniert. Aber eins ist sicher: Das Eigenleben des eingefangenen Planeten wurde bisher nicht gestört.
Die Herren des Schwarms scheinen Zeit zu haben, sehr viel Zeit."
Alaska begnügte sich mit den vorhandenen Daten über den Planeten und schwenkte wieder auf Fernortung, während Kasom zur Landung ansetzte. Er verzichtete sogar auf die sonst übliche Umkreisung. Im Tiefflug ließ er die Space - Jet über ein Meer dahinrasen, das außerordentlich flach sein mußte, denn immer wieder wurden Sandbänke, Riffe und dicht unter der Oberfläche liegende Gebirgszüge sichtbar. Das Wasser war kristallklar.
Kasom wandte sich an Alaska: „Nun, haben sie uns verloren?"
„Es scheint so. Es sind noch immer drei Verbände, aber sie stehen außerhalb des Systems. Vielleicht sind sie nicht sicher, was passiert ist. Würde mich nicht wundern, wenn sie das System abriegeln."
„Dann verdrücken wir uns eben, wenn es Nacht wird", sagte Gucky todernst und hoffte, jemand würde lachen. Aber er wurde enttäuscht, Niemand nahm von seinen Worten Notiz. .
Kasom hatte genug mit der Landung zu tun, die er an der Küste des gerade überquerten Ozeans vorzunehmen gedachte, falls ihm das Gelände dafür geeignet schien. Er drosselte die Geschwindigkeit, als am Horizont der dunkle Streifen auftauchte.
Alaska gab inzwischen die letzten Daten durch: „Sauerstoffatmosphäre, Schwerkraft erdgleich, Rotation dreißig Stunden. Wahrscheinlich Jahreszeiten - aber so lange bleiben wir ja wohl nicht. Keine Bedenken für Landung."
Die Küste war flach. Nach einem breiten Sandstreifen begann der Urwald. Genau in Flugrichtung lag eine Ansiedlung an den Ufern einer weiten Bucht, die somit einen natürlichen Hafen bildete.
Kasom veränderte den Kurs und hielt auf den unbebauten Teil der Küste zu, etwa drei Kilometer von dem Hafendorf entfernt. Er war davon überzeugt, daß man die Ankunft des Raumschiffes beobachtet hatte und bald zur Stelle sein würde. Genau das war seine Absicht, denn wenn er schon Alaskas Vorschlag angenommen hatte, wollte er die verlorene Zeit auch nützen.
Es gab etwas ganz Bestimmtes, das er zu erfahren hoffte.
Sanft landete der Diskus im Sand, nicht weit vom Rand des Urwaldes entfernt. Die weit ausladenden Kronen der gigantischen
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