0524 - Die Gelben Eroberer
Kristallplaneten festzustellen. Wenigstens so ungefähr."
„Nur mit dem Peilstrahl?" Gucky schüttelte entschieden den Kopf. „Unmöglich! Ich habe nur die Richtung, kann aber niemals die Entfernung bestimmen."
Kasom lächelte.
„Dann paß mal gut auf, mein Kleiner, denn mit ein wenig logischem Denken schaffen wir es. Du hast selbst konstatiert, daß der Peilstrahl jetzt, nachdem die Sonne untergegangen ist, von der Masse des Planeten absorbiert oder zumindest blockiert wird."
„Ich empfing ihn bis vor wenigen Minuten, da war die Sonne längst untergegangen. Pech gehabt, mein Lieber."
„Wieso Pech? Das ermöglicht sogar noch eine genauere Ortsbestimmung." Er nahm eine Schreibfolie und begann zu zeichnen. „Das hier ist die Sonne, hier ist Yellow II. Wir kamen von hier, und der Planet stand rechts hinter seiner Sonne. Er rotiert, von oben gesehen, rechts herum. Wenn du die Signale Harnos also noch nach Sonnenuntergang empfangen konntest, muß der Kristallplanet etwa hier liegen." Er zeichnete einen Punkt auf der selbstgefertigten Karte ein. „Denn das hier wäre etwa Mitte des Schwarms, und die Richtung stimmt, wie du selbst behauptet hast." Er rechnete einen Augenblick. „Etwa dreißig Lichtjahre von uns entfernt, vielleicht fünfzig, aber auf keinen Fall mehr."
„Und das soll stimmen?" erkundigte sich Gucky skeptisch.
„Wir können sogar wetten", behauptete Kasom.
Alaska mischte sich ein.
„Unsere Orter und Meßinstrumente sind ziemlich genau. Ich glaube, daß bei einer Entfernung bis zu fünfzig Lichtjahren, wenn wir die Strecke zweimal als die Längsseiten eines gleichschenkligen Dreiecks betrachten, der Planetendurchmesser als bekannte Basis genügt. Dann läßt sich die Strecke genau ausrechnen."
Der Gedanke feuerte ihn derart an, daß er den Computer noch mit den bekannten Daten fütterte, während Kasom startete und nach Osten über das Meer zurückflog, der im Westen längst versunkenen Sonne entgegen.
Die Space - Jet legte zwanzigtausend Kilometer zurück, dann landete sie wieder, diesmal auf einem schwach bewachsenen Felsplateau hoch über dem Urwald, der von Horizont bis zu Horizont reichte.
Hier war kaum mit Eingeborenen zu rechnen.
Alaska schaltete den Computer ab, Er übergab Kasom das Ergebnis.
„Sechsunddreißig Lichtjahre", sagte er ruhig.
Kasom nickte befriedigt.
„Stimmt also, meine Annahme, ,Gut, dann würde ich raten, eine Linearetappe von sechsunddreißig Lichtjahren zu programmieren. Wir müßten dann in unmittelbarer Nähe des Kristalls in den Normalraum zurückkommen."
„Ich kümmere mich jetzt um die Schwarmjäger", sagte Alaska.
„Vielleicht haben sie es inzwischen aufgegeben."
Er wurde enttäuscht.
Die Fernortung stellte vier größere Verbände fest, die das System in einer Entfernung von einem Lichttag umkreisten.
„Ausgezeichnet!" Kasom schien nicht besorgt oder beunruhigt zu sein. „Dann programmieren wir den Linearflug eben so, daß wir bereits eine Lichtstunde von Yellow II entfernt das Normaluniversum verlassen. Sie scheinen wirklich keine Halbraumspürer zu haben, denn diese Verbände sind nicht mit den ersten Verfolgern identisch."
Gucky meldete: „Der Peilstrahl ist wieder deutlich da. Harno gibt sich alle Mühe.
Wenn er so weitermacht, kann er sich als intergalaktische Peilstation vermieten."
Alaska bestimmte noch einmal die genaue Richtung und wiederholte die Rechnung, die er vorher ohne die Daten des um zwanzigtausend Kilometer verschobenen Peilstrahls durchgeführt hatte. Das Ergebnis änderte sich nicht. Es blieb bei sechsunddreißig Lichtjahren.
Ras erhob sich und reckte sich. Dann setzte er sich wieder.
„Ich schlage vor, Kasom und ich schlafen ein paar Stunden, ehe wir starten. Vor uns liegen anstrengende Tage."
Kasom sah nach draußen. Die frühen Sonnenstrahlen eines urweltlichen Vormittags lagen auf der einsamen und leeren Landschaft. Yellow II war eine schöne Welt, vielleicht auch eine an. Rohstoffen reiche Welt. Eine Welt mit friedfertigen Bewohnern.
Eine Welt jedenfalls, die viel zu schade für die Herren des Schwarms war.
„Wir starten bei Sonnenuntergang", sagte er und stand auf.
„Ras, ich stimme Ihrem Vorschlag rückhaltlos zu - falls unser Kommandant ihn genehmigt."
Gucky zuckte zusammen. Die Frotzelei ging ihm allmählich auf die Nerven. Aber er blieb erstaunlich ruhig und gelassen.
„Genehmigt", sagte er lakonisch. „Haut euch in die Falle!"
Alaska wartete, bis die Tür geschlossen war, dann fragte er:
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