0526 - Saras letzter Kampf
gehorcht? Selbst wenn ich die Crew in den Griff bekäme, was tatsächlich machbar wäre - die anderen würden uns abschießen, sobald sie merkten, was los ist, oder jemand aus dem Kristallpalast ihnen den Befehl dazu gibt.«
Nicole ließ sich in einen Sessel fallen. »Du kommst nicht durch die Abschirmung«, sagte sie. »Silbermond-Druiden auch nicht. Also könnte weder Sara ihn befreien, noch Gryf oder Teri, wenn ich sie herbeibitten würde…«
»Nicht einmal Merlin selbst käme durch. Wo ich versage, schafft auch er es nicht.« Mochte es glauben, wer wollte, aber es klang überzeugend, schließlich waren sie Brüder.
»Ich kenne jemanden, der es schaffen könnte«, sagte Nicole plötzlich.
Issomad hob die Brauen. »Wer soll das sein? Willst du Julian suchen, den Träumer? Oder einen Sauroiden vom Silbermond holen, daß er mit seinem hohen Magie-Niveau eingreift?«
Nicole schüttelte den Kopf. »Warum so umständlich, wenn es auch einfach geht? Ich muß zum Château. Dort befindet sich zur Zeit jemand, der uns helfen kann.«
»Château Montagne«, brummte Issomad. »Also zur Erde. Weißt du, wie viele tausend Lichtjahre die entfernt ist?«
Nicole sprang auf. »Weißt du, wie schnell dieses Jagdboot fliegt? Wenn du nicht sofort dafür sorgst, daß ich zur Erde und zum Château komme… bei Gott, ich werde dich töten, Asmodis !«
»Es gibt einen schnelleren Weg, als die INFERIOR in Marsch zu setzen«, erwiderte Issomad trocken. »Vertrau dich mir an. Ich bringe dich ans Ziel -und dich und deinen ominösen Helfer wieder hierher! Einverstanden?«
Er breitete die Arme aus.
Es gefiel Nicole nicht, sich dem Teleport des Ex-Teufels anzuvertrauen. Es gefiel ihr nicht, den Schauplatz des Geschehens zu verlassen. Aber was sollte sie hier? Dem augenblicklichen Stand der Dinge nach konnte sie ohnehin nichts tun, spielte es keine Rolle, ob sie sich hier befand, eine Million Lichtjahre entfernt oder gleich ganz jenseits des Universums.
»Einverstanden«, sagte sie.
Issomad zögerte. »Wie ist das Wetter in Frankreich?«
»Was soll der Quatsch?« fragte sie verärgert.
»Langanhaltender Sonnenschein, oder hat es in den letzten Tagen oft geregnet?«
»Es hat hin und wieder geregnet.«
»Dann probieren wir’s«, grinste Issomad und griff nach ihrer Hand. »Dreh dich mit«, befahl er.
Er fühlte sich stark genug.
Und er riß sie mit sich in den Teleport zur Erde.
***
Das Flaggschiff stürzte ab.
Es gab keine Funkverbindung mehr zu den anderen; die Ortung zeigte nur noch ein wildes Durcheinander. Viellach schwer getroffen, brennend und last, manövrierunfähig, raste Sara Moons Raumschiff der Planetenoberfläche entgegen. Immer noch feuerte es aus allen Strahlgeschützen, aber da es keine exakte Zielerfassung mehr gab, konnte es sogar sein, daß eigene Objekte getroffen oder gestreift wurden. Die Lebenserhaltungssysteme fielen immer öfter aus. Das Antriebssystem und die Steuerung waren so schwer beschädigt, daß es keine Fluchtchance mehr gab.
Die Beiboote? Sie würden noch schneller zerstrahlt werden als ein großes, wesentlich geschützteres Raumschiff. Und eine Flucht per Transmitter? Es gab zwar einen an Bord des Flaggschiffes. Aber es gab nicht mehr die Zeit, ihn zu benutzen.
Sara Moon verließ ihren Platz. Sie tauchte hinter dem Kommandanten auf. »Lassen Sie nicht mehr auf die Imperialen schießen, sondern auf den Kristallpalast.«
»ERHABENE?«
»Verdammt, Sie haben meinen Befehl gehört!« schrie sie. »Nehmen Sie den Kristallpalast unter Feuer! Solange wir noch schießen können…«
Das Raumschiff heulte durch die Atmosphäre. Die Luft glühte. Die Antriebssektion brannte und zog eine breite atomare Partikelspur hinter sich her.
»Aber der Palast… er ist ein Symbol…«
»Feuern Sie!« schrie Sara.
Vermutlich schätzten die anderen sie jetzt völlig falsch ein, aber das war ihr egal. Die anderen Ewigen an Bord mußten glauben, sie wolle mit dieser Feuereröffnung den ERHABENEN selbst mit in den inzwischen unvermeidlich erscheinenden Untergang reißen und gleichzeitig ein Symbol zerstören, ein Zeichen der Macht. Der Kristallpalast war dieses Symbol. Bisher hatten die Rebellen nur die Verteidigungsstellungen ringsum zerschossen und dann mit der angreifenden Verfolgerflotte genug zu tun gehabt. Der Kristallpalast war tabu, war es immer gewesen, seit er existierte. Selbst der erbitterteste Gegner des ERHABENEN hätte es nicht gewagt, den Palast selbst unter Beschuß zu nehmen. Nicht einmal
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