0526 - Saras letzter Kampf
hatte er damit nicht. Größer als acht oder zehn Quadratmeter war die Grundfläche nicht. Blasses blaues Licht erhellte den Raum schattenlos, ohne erkennbare Quelle. Die Wände und der Boden fühlten sich geringfügig wärmer an, als Zamorra es von der Beschaffenheit des Materials her erwartet hatte. Das bedeutete, daß ein Energiefeld die Wände sicherte.
Zamorra pfiff leise durch die Zähne. Vermutlich steckte Issomad in einer ähnlichen Zelle. Und in seinem Leichtsinn hatte er Eysenbeiß noch darauf aufmerksam gemacht, daß er sich auf eine andere Weise bewegte als die Silbermond-Druiden, gegen die der ERHABENE sich ursprünglich nur geschützt hatte. Garantiert hatte Eysenbeiß die Abschirmungen inzwischen entsprechend modifizieren lassen; dann saß der arme Teufel genau so in der Falle wie Zamorra.
Daß Eysenbeiß Issomad aus ganz anderen Gründen hatte entweichen lassen, konnte der Professor nicht ahnen.
Tief durchatmend lehnte er sich an die Wand. Er hatte keine Türfuge finden können. Gegen den Willen seines Gegners kam er hier keinesfalls hinaus. Vielleicht war das Eysenbeißens Rache: ihn hier einzusperren und einfach zu vergessen. Ihn verdursten und verhungern zu lassen. Vor tausend Jahren hatte man Menschen lebendig eingemauert; dies war vergleichbar.
Aber die Eingemauerten hatten wenigstens noch versuchen können, sich mit den Fingernägeln freizukratzen, indem sie den Mörtel zwischen den Steinen zu entfernen versuchten. Hier gab es keine Fugen, keine Ritzen. Die Wände waren wie aus einem Stück gegossen.
Wenn nicht jemand von außen öffnete, war in ein paar Tagen alles vorbei.
Vielleicht schon früher, denn vor dem Durst würde sich schon der Sauerstoffmangel bemerkbar machen.
Nein, überlegte Zamorra. Das war für die Vorstellungen seines Feindes ein viel zu sanfter, schneller Tod. Er würde Zamorra nicht so einfach »einschlaf en« lassen. Also würde bald jemand kommen und ihn hier herausholen.
Das war die einzige Chance, die Zamorra vermutlich noch nutzen konnte. Gespannt wartete er darauf.
***
Die Warnung kam zu spät. Zu abrupt war die Kursänderung gewesen, die das Raumschiff in einem kontrollierten Absturz genau in den Kristallpalast hinein lenkte!
Gegen dieses wuchtige Geschoß gab es keinen Schutz. Die Defensivschirme wurden von der rasend schnell bewegten, gewaltigen Masse glatt durchschlagen. Kristallstrukturen zerbrachen, als Plastronit sich kalt verformte. Der gesamte Kristallpalast wurde in Schwingungen versetzt. Hier und da lösten sich Verbindungen knackend auf. Die Raumschiffhülle zerplatzte an dem riesigen Kristallgebilde wie eine Eierschale. Augenblicke später verwandelten sich Teile des berstenden Wracks in aufbrüllende Feuerbälle, die heller als die Sonne waren. Ein Glutorkan schmolz zusammen, was sich in seiner Nähe befand. Zwischen geborstenen Kristallwänden kam schließlich ein Gebilde knackend und knisternd zur Ruhe, das seine zerglühten und verformten Fragmente wie mahnende, rötlichschwarze Finger gen Himmel streckte.
Immer noch sprühten hier und da Funken, knisterte es überall. Aber das Feuer erlosch, so wie vorher das Leben verloschen war.
***
Nicht alles Leben…
Der gewaltige Aufprall hatte Ted Ewigk quer durch den Raum geschleudert. Er erkannte, daß er für kurze Zeit das Bewußtsein verloren haben mußte. Vermutlich hatte der Helm verhindert, daß er sich den Schädel einschlug…
Ein Blick zur Armbanduhr: Das Deckglas war zerstört, die LCD-Anzeige ebenfalls. Das Armbandfunkgerät am anderen Gelenk war ebenfalls zertrümmert; ein paar scharfkantige Splitter ragten heraus. Von bruchsicheren Kunststoffen schienen die Ewigen noch nichts gehört zu haben… Ted löste das nutzlos gewordene Gerät und warf es fort. Seine Strahlwaffe fand er unter einem beschädigten und funkensprühenden Teil des Transmitters. Die Waffe war ihm glatt von der starken Magnetplatte seines Gürtels abgeschert worden. Vorsichtig fischte er den Blaster hervor, prüfte routinemäßig Ladeanzeige, Justierung und Sicherung und heftete ihn wieder an den Magneten.
Der linke Arm und das linke Bein schmerzten ein wenig, wenn er sich bewegte. Offenbar war er linksseitig aufgeschlagen, als die große Erschütterung kam. Er fragte sich, was das gewesen war. Abschuß? Absturz und Aufschlag? Immerhin: Er hatte überlebt.
Er versuchte den Transmitterraum zu verlassen, der ihm kleiner vorkam als anfangs. Möglicherweise hatte er sich verformt, ohne daß Ted sehen konnte, auf
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