0526 - Saras letzter Kampf
Reporter, kein Astronaut, und nicht an Schwerelosigkeit gewöhnt. Zudem tobte in ihm ein wilder Schmerz, der scheinbar jede einzelne Nervenzelle seines Körpers erfaßt hatte; er glaubte, in mikroskopische Teilchen zerfetzt und wieder zusammengebastelt worden zu sein. Ob dieses Zusammensetzen auch richtig erfolgt war, mußte er erst noch herausfinden.
Er entsann sich, daß der Strahlenschuß des Theta die Steuerungsanlage getroffen und zerstört hatte. Dadurch war es vermutlich zu der Fehlfunktion des Materiesenders gekommen. Ted konnte froh sein, daß er überhaupt noch lebte. Wo er sich jetzt befand, würde er schon herausfinden…
Zuerst fand er heraus, daß die Schwerkraft wieder einsetzte. Und das ein paar Sekundenbruchteile, bevor er in einer Höhe von etwa zwei Metern gegen die Wand prallte. Er hatte zwar die Arme vorgestreckt, um den Aufprall zu dämpfen, aber das schützte ihn natürlich nicht vor dem Absturz. Er schrie auf. Der Boden verwandelte sich in eine schräge Rutschbahn. Ted glitt über das blankpolierte Plastronit. Aus dem Transmitter zuckte ein bläulicher Blitz, der über Ted hinwegfuhr, sich verästelte, aber verlosch, noch ehe seine Energiespitzen irgend etwas treffen und erden konnten.
Donnern und Dröhnen erfüllte den Raum. Der Boden neigte sich überraschend zur anderen Seite. Doch ehe Ted sich mit vom Aufprall schmerzenden Gliedern aufraffen konnte, rutschte er schon wieder zurück. Die Schwerkraft setzte aus, kam zurück, aus, ein…
Plötzlich wußte Ted, wo er sich befand.
In einem Raumschiff.
Und dieses Raumschiff lag unter Beschuß, war bereits stark beschädigt. Der Materie-Transmitter der Verteidigungszentrale mußte Ted statt zum Rebellenplaneten, auf dessen Daten er ursprünglich eingestellt war, in eines der Raumschiffe abgestrahlt haben, die um die Kristallwelt kämpften. Und wenn er nicht in ein imperiales Schiff geraten war, befand er sich in dem einzigen Rebellen-Raumer, der über eine Transmitteranlage verfügte: In Sara Moons Flaggschiff…
***
Eysenbeiß hatte die jüngste Meldung seines Informanten entgegengenommen. Es stellte ihn zufrieden, daß der Töter die ins Verteidigungszentrum eingedrungenen Widerstandskämpfer vernichtet hatte. Das lief genau nach Plan. Ted Ewigk selbst war also hier gewesen - und im explodierenden Transmitter verglüht, falls ihm nicht ein unglückseliges Schicksal zum Weiterleben verholfen haben sollte…
Blieb der Informant.
Er hatte seine Arbeit getan. Eysenbeiß konnte fortan auf seine Dienste verzichten. Wer andere verriet, verriet vielleicht eines Tages auch ihn, und das wollte er schon im Ansatz unterbinden. Er würde also erst dann den Befehl geben, den Töter mit Kraftfeldern wieder aus dem Verteidigungszentrum hinauszudrängen, wenn auch Merlin tot war.
Ted Ewigk stellte kein Problem mehr dar; Sara Moons Flotte wurde von den Imperialen zusammengeschossen. Eysenbeiß konnte sich also jetzt in aller Ruhe seinem Hobby widmen, das den Namen Zamorra trug…
***
»So und nicht anders hat es sich alles abgespielt«, schloß Issomad. »Siehst du nun ein, daß ich nichts für Zamorra tun konnte?«
»Sofern deine Erzählung der Wahrheit entspricht«, bemerkte Nicole.
»Du glaubst mir nicht? Habe ich euch jemals belogen?«
»Früher, als du Fürst der Finsternis warst, sicher nicht«, erwiderte sie nachdenklich. »Aber inzwischen ist das vielleicht anders geworden. Je mehr du dich zum Menschlichen hin wandelst, desto mehr nimmst du auch menschliche Eigenschaften an.«
Issomad seufzte. »Das ist es ja, was ich zu verhindern versuche«, entfuhr es ihm; im nächsten Moment zeigte seine Reaktion, daß er diese Bemerkung offenbar ungewollt gemacht hatte. »Es ist nicht so, wie du denkst«, fügte er hastig hinzu.
Nicole winkte ab. »Lassen wir das mal beiseite. Du bist also der Ansicht, daß wir nichts mehr tun können?«
Issomad nickte. »Leide. Ich komme nicht mehr an Zamorra heran.«
»Es muß eine Möglichkeit geben«, murmelte Nicole. »Ich kann ihn nicht einfach als Gefangenen da unten zurücklassen.«
»›Da unten‹, wie das klingt«, murmelte Issomad. »Als wäre der Planet unter uns. Im Weltraum gibt es keine Richtungen, kein oben oder unten, rechts oder links. Es gibt nur Koordinaten…«
»Die mich einen feuchten Kehricht interessieren«, fuhr Nicole ihn an. »Lenke nicht ab. Es hat keinen Sinn, mit diesem Raumschiff einzugreifen?«
»Gegen eine Hundertschaft Feinde? Und mit dieser Besatzung, die dem ERHABENEN
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