0526 - Saras letzter Kampf
Rebellenraumschiffe verglühen. Ein flammendes Wrack, eingehüllt in das blaue Leuchten atomaren Feuers, verstreute auseinanderfliegende Teile im Weltraum und schlug mit verheerender Wucht irgendwo auf der Oberfläche des Planeten ein.
»Merlin, Vater… du kannst es nicht sein…«
Wieder erzitterte ihr Raumschiff unter einem neuen Treffer. Die Instrumente verrieten, daß es längst nur noch ein fliegendes Wrack war. Die Lebenserhaltungssysteme versagten. Was blieb, war, unter dem nächsten Volltreffer zu explodieren oder auf dem Planeten einzuschlagen.
Selbst, wenn sie es gewollt hätte, konnte sie nicht mehr fliehen.
Sie ging mit jenen unter, die an sie geglaubt und sie unterstützt hatten.
Sie, Sara Moon, hatte das Beste gewollt und jene, die ihr vertrauten, in den Tod geführt.
Weil es einen Verräter gab.
»Merlin, Vater… muß ich dich wirklich hassen…?«
***
Der Schaltcomputer des Materie-Senders glühte auf und explodierte. Die Bestie zuckte vor dem Licht und Lärm zurück, glitt durch einen Geräteblock hindurch, der im gleichen Moment in die Explosion einbezogen wurde, weil er mit der Steuerung des Materiesenders verbunden war. Emrys hörte das Ungeheuer kreischen, während es hinter dem auseinanderfliegenden Geräteblock durch die Wand davonglitt. Es mußte verletzt worden sein, aber er konnte nicht sagen, wie schwer die Verletzung war. Außerdem hatte er genug damit zu tun, sich selbst in Sicherheit zu bringen.
Glühende Trümmerstücke zischten durch den Raum. Meterlange Flammen zuckten und fauchten. Die Konkavschale des Materiesenders spie ein fortwährendes lautes Blitzgewitter aus, während sie glühte und zu schmelzen begann. Von Ted Ewigk war schon nichts mehr zu sehen. Vermutlich war er von der Zerstörung im Moment der Entstofflichung erfaßt worden. Durch die Zerstörung war vermutlich seine Körper-Geist-Matrix irreparabel beschädigt worden; wenn es von ihm überhaupt noch etwas gab, das von den Abtastern des Empfangsgerätes als verwertbar erkannt wurde, würde es mit Ted Ewigk nicht mehr sehr viel Ähnlichkeit haben und auf keinen Fall mehr einen funktionierenden, lebensfähigen Organismus darstellen, sondern höchstens eine wirr durcheinandergeratene Zellgruppenverbindung.
Vielleicht war die Matrix auch nicht mehr gesendet worden…
Vorsichtig sah Emrys sich um, dann verließ er den Transmitterraum, immer auf der Hut vor dem unheimlichen, mörderischen Biest. Als er auf dem Korridor stand und sich die Tür hinter ihm schloß und das Inferno abschottete, atmete er tief durch.
Er schaltete sein Armbandfunkgerät und die Verschlüsselung ein. Während er Kontakt aufnahm, hielt er die Strahlwaffe immer noch schußbereit in der Hand. Er wußte zwar, daß er das Ungeheuer damit nicht verletzen konnte, aber vielleicht konnte er etwas anderes unter Beschuß nehmen, das die Bestie dann zum Ausweichen zwang.
Schließlich kam der Kontakt zustande.
»Ted Ewigk versuchte als letzter der Gruppe zu fliehen«, berichtete Emrys hastig. »Der Transmitter wurde im Moment des Transits zerstört. Die Überlebenswahrscheinlichkeit ist gleich Null.«
Es kam nur ein Bestätigungsimpuls.
»Herr«, fuhr Emrys fort. »Vielleicht könntet Ihr dafür sorgen, daß diese mörderische Bestie wieder verschwindet, die die anderen tötete. Mein Überleben ist gefährdet.«
Diesmal erhielt er keine Antwort. Die Verbindung war unterbrochen.
Unter dem Maskenhelm, den alle Rebellen trugen, murmelte Emrys einen Fluch. Er versuchte den Kontakt wiederherzustellen.
»Herr!« sendete er. »Ich bin gefährdet! Zieht die Bestie aus dem Verteidigungszentrum zurück! Sie wird nicht mehr benötigt, die anderen sind tot! Ich…«
Wieder nichts!
»ERHABENER!« stieß der Theta her vor. »Ich habe Euch treu gedient! Helft mir hier heraus, Herr! Helft, Merlin…!«
Aber der ERHABENE blieb stumm.
***
Ich lebe.
Er stellte es eher verwundert fest, wie er gleichzeitig auch bestürzt erkannte, daß er nicht dort angekommen war, wo er hin wollte. Dies war nicht die Empfangsstation des Rebellenplaneten, von dem aus sie den Überfall auf die Kristallwelt geplant, vorbereitet und durchgeführt hatten. Aber auf einem Planeten gibt es Schwerkraft…
Hier gab es sie nicht. Mit der gleichen Bewegung, mit der Ted auf der Kristallwelt die Konkavschale berührt hatte, wurde er jetzt von einer anderen weggetrieben. Er ruderte mit den Armen, versuchte sein Schweben zu bremsen, während er auf eine Wand zuflog, aber er war
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