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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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läuft ganz anders. Ich werde die Tür präparieren. Eine weißmagische Falle. Ist sie eine Ssacah-Dienerin, verfängt sie sich darin. Geht sie ruhig und unbehelligt hindurch, ist sie harmlos und unschuldig.«
    »Ähem«, räusperte sich Tendyke. »Und wie willst du diese Falle einrichten? Wenn ich mich nicht irre, hast du dein Einsatzköfferchen nicht hier, sondern zu Hause in deinem Lustschloß -falls du’s nicht draußen im Weltraum bei den Ewigen gelassen hast.«
    »Ich habe noch den Dhyarra-Kristall«, sagte Zamorra. »Damit wird es auch gehen.«
    Er erhob sich, drückte Tendyke das Telefon in die Hand, trat ans Balkongeländer und sah nach unten. »Jetzt schaue ich mir die Girls an, überlege mir dabei, wie ich den Kristall dazu bringe, eine solche Falle einzurichten, und du besorgst uns indessen ein Taxi.«
    »Besser einen Mietwagen«, murmelte Tendyke. »Damit sind wir unabhängiger und mobiler. Ade, du schöner Junggesellenabend in den örtlichen Nacht -und Nacktbars… weißt du überhaupt, was du uns damit antust, Zamorra?«
    Der grinste ihn an. »Ich bin praktizierender Sadist.«
    ***
    Nevis machte sich startklar. Vorsichtshalber bereitete er alles darauf vor, diesmal im Gegenzug Rani bei sich zu beherbergen - im Klartext: Er räumte auf, packte benutztes Geschirr kiloweise in die Spülmaschine, steuerte den Staubsauger durch die Wohnung und dachte im letzten Moment auch noch daran, das Junggesellendoppelbett frisch zu beziehen. Bevor er die beiden großen Tüten mit dem Einkauf für Rani packte, um die Wohnung zu verlassen, warf er noch einen Blick auf den Wohnzimmertisch mit der Messingschlange.
    Die war nicht mehr da !
    »Teufel auch, spukt’s hier?« entfuhr es ihm. Aber dann mußte es im Radarraum auch gespukt haben, wo die Figur eine Zeitlang verschwunden gewesen war!
    »Oder stimmt etwas mit mir nicht?« Nur konnte er sich das beim besten Willen nicht vorstellen, weil er zwar genug Fälle kannte, in denen jemand Dinge sah, die es nicht gab - rosa Elefanten, weiße Mäuse oder einen großen weißen Hasen, der auf den Namen Harvey hörte -, nicht aber umgekehrt.
    Er schluckte. Die Veränderung fiel ihm ein, die er bemerkt zu haben glaubte - hatte die Schlange den Kopf nicht nach ihrem »Betriebsausflug« etwas höher gehalten als am frühen Morgen, und hatte er das nicht als eine Täuschung abgetan? Und jetzt war das verflixte Ding wieder verschwunden, nur konnte er diesmal keinem boshaften Kollegen die Schuld daran geben, weil niemand außer ihm selbst in seiner Wohnung war!
    Die Fenster waren auch geschlossen, und bis hierher in den elften Stock kletterte auch kein Dieb an der Fassade empor, nur um eine Schlangenskulptur zu klauen, die er für Gold statt Messing hielt.
    »Das gibt’s doch nicht! Ich träume das doch nicht alles… ?«
    Im nächsten Moment sah er die schattenhafte Bewegung.
    Sie kam vom Schrank her. Etwas Glänzendes schnellte sich durch die Luft, traf ihn und wuchs dabei unheimlich an, um im nächsten Moment seine Zähne durch Bens Hemd in seine Brust zu schlagen. Er versuchte, nach der wie rasend wachsenden Schlange zu greifen und sie sich vom Körper zu reißen, aber sie war schon zu groß und zu schwer, um ihm auch nur den Hauch einer Chance zu geben.
    Es tat teuflisch weh…
    ***
    Tendyke kannte sich in Sidney besser aus als Zamorra, obgleich er seinem Bekunden nach weniger oft hier gewesen war. Er lenkte den gemieteten Lexus 400 zielsicher zum Redaktionsgebäude des Zeitungsverlages und parkte ihn zielsicher unter einem Halteverbotsschild, worauf sein Beifahrer Zamorra ihn von dort schleunigst wieder vertrieb und ihm klarmachte, daß es auch in Australien üblich war, Verkehrsvorschriften zu befolgen.
    Ein paar hundert Meter weiter fand Tendyke einen »legalen« Platz, in den er die große Limousine mit provozierender Umständlichkeit rangierte. Sie schlenderten zum Verlagsgebäude hinüber. Inzwischen hatte Zamorra sich ein Gedankengerüst zusammengezimmert, mit dem er dem Dhyarra-Kristall in bildhafter Präzision klarmachen konnte, wie die weißmagische Falle zu konstruieren war. Scheinbar harmlos und gelangweilt lehnte er sich draußen neben der Tür an die Wand und konzentrierte sich auf sein Vorhaben, während Tendyke das Gebäude betrat und an der Anmeldung nach Rani Rajnee fragte.
    Nach einer Weile kam er kopfschüttelnd wieder zurück. »Künstlerpech, Zamorra«, gestand er. »Wir haben das Mädel um ein paar Minuten verfehlt. Während ich deines Protestes wegen den

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