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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu wissen, um sie verstehen zu können.«
    »Du redest, als hieltest du mich nicht für einen Menschen. Für was dann? Kür einen Dämon? Immerhin, bei der Verwandtschaft…«
    »Ich berücksichtige auch Onkel Merlin«, sagte Zamorra beißend.
    Tendyke ließ sich in den Liegestuhl zurückfallen. »Genug jetzt«, sagte er. »Du hast zwei Möglichkeiten. Wir reden über Ssacah, oder du verschwindest.« Abwehrend hob Zamorra die Hände. »Schon gut«, murmelte er. »Beruhige dich. Wir müssen etwas gegen die Kobra unternehmen. Könnte es sein, daß die Inderin hinter Ssacah steckt?«
    »Du meinst, weil Shado behauptete, jemand befinde sich hinter ihr?«
    »In Verbindung mit dieser nachrichtlichen Warnung.«
    »Das würde bedeuten, er hat festgestellt, daß Ssacah sie manipuliert? Nein«, verbesserte er sich sofort. »Er hat festgestellt, daß sie von jemandem manipuliert wird? Von dem, der hinter ihr steht? Aber es muß trotzdem keinen Zusammenhang geben.«
    »Sie ist Inderin.«
    »Woher willst du das überhaupt wissen?«
    »Sie nannte heute vormittag ihren Namen. Rani Rajnee… das ist ein indischer Name.«
    »Oder ein pakistanischer oder tibetischer«, sagte Tendyke. »Aber es stimmt. Sie ist aus Indien. Und weiter? Ist jeder Inder automatisch ein Ssacah-Knecht?«
    »Natürlich nicht. Aber es paßt alles zusammen.«
    »Wenn ich zufällig als erster die Leiche finde, paßt auch alles zusammen, und trotzdem muß ich nicht zwangsläufig der Mörder sein, nur weil meine Fingerabdrücke auf der Türklinke und dem Telefonhörer sind.«
    »Es kommt noch etwas hinzu«, fuhr Zamorra fort. »Ich kenne sie von früher - ich sagte es gestern abend schon. Ich habe sie in Indien schon einmal gesehen.«
    »Aber nicht als Ssacah-Dienerin.«
    »Natürlich nicht.«
    »Man glaubt es nicht«, seufzte Tendyke. »Dieser Mann behauptet, ein intelligenter Mensch zu sein. Er sei akademisch gebildet, sagt er. Er habe seinen Doktorhut ehrlich erworben und nicht bei einem Titelhändler gekauft, und ihm sei der Professorentitel ordentlich verliehen worden… und da kommst du her, Professor, und greifst etwas aus der Luft, bloß weil’s zufällig gerade mal paßt.«
    »Mir sind hier zu viele Zufälle im Spiel«, warf Zamorra ein. »Es beginnt damit, daß ausgerechnet wir uns hier treffen! Hältst du das für normal?«
    »Hältst du es für normal, eine junge Inderin als Ssacah-Sklavin zu verdächtigen, nur weil sie gerade uns über den Weg läuft?« konterte Tendyke. »Uns begegnen täglich Dutzende von Menschen. Hör zu, Professor Zamorra deMontagne. Du weißt, daß Ssacah uns beide haßt -dich und mich. Wir waren es damals, die ihn in der anderen Dimension ausgepustet haben. Ich habe uns noch aus seinem Gefängnis herausgearbeitet. Ssacah kennt uns beide, und damit kennen auch die noch auf der Erde verbliebenen Ssacah-Ableger uns beide.« [2]
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich bin heute stundenlang mit dem Mädchen allein gewesen. Sie ist Reporterin, schreibt einen Artikel über mich und die Firma. Niemand war bei uns, nur für kurze Zeit ein Taxifahrer. Zwischendurch hätte sie jede Chance gehabt, mich zu töten. Ich ahnte nichts von Ssacah, sie hätte mich total überraschen können. Spätestens im Büro-Bungalow. Aber sie hat es nicht getan. Glaubst du im Ernst, ein Ssacah-Diener unter der Fuchtel des Kobra-Dämons hätte sich diese einmalige Chance entgehen lassen? Zamorra, ich stehe ebenso auf Ssacahs Abschußliste wie du. Bei dir hat es eine Messing-Kobra heute versucht. Bei mir wäre der Überraschungseffekt ebenso groß gewesen, wenn nicht noch größer, und die Chance des Ssacah-Kultes noch viel besser! Nichts ist passiert. Ich lebe noch. Ich bin nicht gebissen worden. Ich bin immer noch ich selbst. Du kannst mich einem weißmagischen Test unterziehen, wenn du willst?«
    »Genau das«, sagte Zamorra, »werde ich tun.«
    ***
    Der Test verlief negativ. Zamorra war erleichtert. Im ersten Moment, als Tendyke von der Möglichkeit sprach, gebissen worden zu sein, und den Test auch noch anbot, war er fast sicher gewesen, daß das ein Trick war. So schwer es ihm auch fiel, anzunehmen, der Freund befinde sich von einem Moment zum anderen auf der Gegenseite - nichts war unmöglich! Das Beispiel Sara Moon hatte es ihnen gezeigt. Sara, die ausgerechnet in Merlins Burg Caermardhin von einem heimlich eingeschleusten Ssacah-Ableger gebissen worden war und danach versucht hatte, Lord Saris während der kritischen Zeit der Erbfolge zu

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