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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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rasieren - auch über die Stoppeln, mit denen er heute am Airport erschienen war, hatten die Kollegen gelästert.
    »Diesmal«, brummte er, »werde ich Rani entweder hierher lotsen, oder ich stelle den Wecker so, daß ich genug Zeit habe. Und dann muß ich natürlich auch standhaft bleiben und die gewonnene Zeit nicht mit Rani vergeuden… nee, das ist das falsche Wort… vergeudet ist das ja nicht«
    Aber wenn er an ihr seliges Lächeln und das Funkeln in ihren Augen dachte, wurde ihm klar, daß besagte Standhaftigkeit wohl nur ein guter Vorsatz bleiben würde. Und die halten bekanntlich nur von Silvester bis Neujahr.
    Die Kobra-Figur stellte er erst einmal auf den Wohnzimmertisch. Dabei meinte er sich zu erinnern, daß ihre Körperhaltung heute früh etwas anders gewesen wäre. Nicht ganz so hoch aufgerichtet mit Kopf und Vorderkörper…
    Aber eine Messingfigur kann ihre Form nicht von selbst verändern! »Muß mich wohl getäuscht haben«, murmelte er.
    ***
    Zamorra hatte das Telefon mit auf den Balkon des Hotelzimmers hinausgenommen. Tendyke lehnte am Geländer und beobachtete weiter das Treiben am Pool. »Man soll vor den Schönheiten des Lebens nicht die Augen verschließen«, grinste er, »auch wenn es wichtige Dinge zu erledigen gibt. Man kann das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: Du telefonierst, und ich schaue mir die hübschen Mädchen an.«
    Zamorra rief die Zeitungsredaktion an und fragte nach Rani Rajnee.
    Die sei bedauerlicherweise gerade nicht im Hause, wurde ihm beschieden. Ob man ihr etwas ausrichten könne oder ob sie zurückrufen solle…
    »Den Trick kenne ich, mein Bester«, gab Zamorra zurück. »So wimmelt meine Sekretärin auch unbekannte Anrufer ab.«
    »Abwimmeln ist bei uns nicht üblich, Sir«, wurde ihm energisch widersprochen. »Wir sind eine Zeitung, die den Kontakt mit ihren Lesern pflegt, und keine Behörde! Miß Rajnee befindet sich derzeit wirklich außer Haus.«
    »Dann geben Sie mir den Ruf code ihres Autotelefons oder Portables.«
    »Ich muß bedauern… damit statten wir aus Kostengründen unsere Mitarbeiter nicht grundsätzlich aus.«
    Tendyke hatte mit halbem Ohr zumindest Zamorras Worte mitgehört und sich den Rest gedacht. Er drehte den Kopf, und als er Zamorras Augenbrauen sah, die sich hoben, zog er den richtigen Schluß. »Kein Telefon? Ja, leben die hier in Australien denn noch in der Vorsteinzeit? Dann sag ihnen, daß die Saurier bloß deshalb ausgestorben sind, weil sie sich mangels Geräten nicht rechtzeitig telefonisch ‘ne Platzkarte in Noahs Arche reservieren lassen konnten… oder warte, das funke ich selbst durch! Darf ich?« Ehe Zamorra protestieren konnte, hatte er ihm den Apparat bereits aus der Hand genommen. »Ich übernehme ‘mal selber, Sir oder Ma’am. Mein Name ist Robert Tendyke. Ihre charmante Mitarbeiterin hat heute mittag ein ausgedehntes Interview mit mir geführt, und wenn ich nicht die Gelegenheit bekomme, noch ein paar wichtige, aktuelle Ergänzungen einzubringen, wird der gesamte Artikel gesperrt! Gibt’s jetzt eine Möglichkeit, mit der Lady verbunden zu werden?«
    »Es tut mir wirklich leid, Mister Tendyke. Aber wir werden sie von Ihrem Anruf unterrichten, sobald sie wieder im Haus ist, damit sie sich mit Ihnen in Verbindung setzt…«
    »Leute, ihr lebt wirklich im Präkambrium«, seufzte Tendyke. »Okay, danke, das war’s.« Er unterbrach die Verbindung und gab den Apparat an Zamorra zurück. »Ich glaub’s den Leuten, daß sie irgendwo unterwegs ist, aber daß die ihre Reporter nicht mal mit ‘nem Funktelefon ausrüsten - und das bei Sidneys größter Tageszeitung…«
    Zamorra tippte die Nummer für den Zimmerservice ein. »Bitte ein Telefonbuch von Sidney.«
    »Du meinst, sie ist zu Hause?« Zamorra zuckte mit den Schultern. »Es ist einen Versuch wert.«
    Zehn Minuten später wußten sie, daß Rani Rajnee nicht im Telefonbuch eingetragen war. »Ruf die Auskunft an«, riet Tendyke.
    »Witzbold. Ich wollte mir die Adresse herausschreiben und hinfahren. Außerdem: Ohne die Adresse wird es auch via Auskunft schwierig, die Frau zu erreichen. Pech gehabt. Vielleicht befindet sie sich noch nicht lange genug hier in Australien.«
    »Wie meinst du das?«
    »Vielleicht hat der Ssacah-Kult sie erst vor kurzem hier eingeschleust. Na schön - fahren wir zur Redaktion. Da muß sie ja wohl irgendwann auftauchen, oder?«
    »Und was willst du dann tun? Ihr auf den Kopf Zusagen, daß sie eine Ssacah-Dienerin ist?«
    Zamorra grinste. »Das

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