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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ermorden…
    Aber der Ssacah-Keim in ihr hatte wieder ausgelöscht werden können. Sie war eine Silbermond-Druidin und die Tochter des großen Merlins; sie hatte überlebt, was »normalen« Menschen zum Verhängnis geworden wäre. Doch für eine kurze Zeit hatte sie Ssacah gedient!
    Warum sollte das nicht auch bei Rob Tendyke geschehen können? Sein Angebot hätte ein Trick sein können, der Zamorra beruhigen sollte - natürlich, stelle ich mich einem Test, dann doch nur, weil ich sicher bin, ihn zu bestehen! Also wird der andere darauf verzichten, ich werde nicht getestet und kann tun, was ich will…
    Aber dem war nicht so.
    Zamorra bot Tendyke seine Entschuldigung für sein Mißtrauen an. Tendyke wehrte ab und legte ihm den Arm über die Schulter. »Ich, mein Freund, hätte an deiner Stelle vielleicht sogar noch viel rigoroser reagiert. Okay, jetzt wissen wir beide, daß ich nicht mal infiziert worden bin, ohne es bemerkt zu haben, und was sagt jetzt dein Verdacht gegen Rajnee? Glaubst du im Ernst, daß Ssacah sich eine solche Chance hätte entgehen lassen? Wir sind in jedem Ssacah-Ableger gespeichert. Du, ich und die anderen, die damals mitgewirkt haben.«
    »Na schön«, brummte Zamorra.
    »Halten wir sie also mal für harmlos. Aber was steht dann hinter ihr?«
    »Es kann eine harmlose Wesenheit sein«, überlegte Tendyke. »Hinter Shado steht Kanaula. Hinter dir steht Merlin. Vielleicht ist es bei Rajnee ähnlich, vielleicht wird auch sie von einem solchen Wesen gelenkt. Vielleicht von Brahma? Oder von einem anderen der vielen indischen Götter oder Dämonen…« Wobei Dämonen in diesem Fall nicht unbedingt bösartige Wesenheiten sein mußten, wie bei den alten Griechen gab es auch bei den Indern durchaus gute Dämonen…
    »Siehst du sie noch einmal?« fragte Zamorra.
    »Vermutlich nicht. Du willst ihr auf den Zahn fühlen, wie? Frag bei der Zeitung nach. Wenn sie dich abwimmeln wollen, steige ich mit ein. Aber ich glaube nicht, daß uns das in Sachen Ssacah auch nur um einen Zoll weiterbringt. Da werden wir einen anderen Weg finden müssen.«
    »Dann laß uns mal nachdenken«, schlug Zamorra vor.
    ***
    Ben Nevis war plötzlich bereit, an Zauberei zu glauben, weil er in den letzten beiden Stunden seinen Arbeitsplatz, nicht verlassen hatte und die Messingfigur trotzdem plötzlich wieder neben seinen Füßen unter dem Arbeitspult lag! Dabei hatte keiner der lieben Kollegen sich anschleichen und die Figur dort ablegen können, ohne daß es Nevis aufgefallen wäre.
    »Vielleicht ist das nette Tierchen tatsächlich zwischendurch weggekrochen und hat sich jetzt brav wieder herangeschlängelt«, bemerkte der Kollege, der sich vorhin schon so witzig vorgekommen war. »Oder du leidest neuerdings an Halluzinationen!«
    »Soll ich dir die Halluzination an den Kopf werfen?« fragte Nevis ungehalten.
    »Aber nicht doch, das Messing könnte kaputtgehen…«
    Wütend raffte Nevis seine Sachen zusammen und verabschiedete sich unhöflich. Vorher vergewisserte er sich, daß er die Notizen eingesteckt hatte, die er zwischendurch gemacht hatte. Er hatte das Radarbild von gestern aus dem Speicher abgerufen, aber nicht riskiert, es zu kopieren, sondern es nur so exakt wie möglich abgezeichnet, mit allen dazugehörigen Daten. Das mußte reichen. Nevis kannte seine Grenzen. Wenn er erwischt wurde, Daten nach draußen zu tragen, konnte er seinen Job für alle Zeiten an den Nagel hängen, von der saftigen Strafe einmal ganz abgesehen. Auch so war es schon riskant genug, auch wenn Rani in ihrem Artikel ausdrücklich darauf hinwies, daß die Daten aus »einer anderen Quelle« stammten, und den Text so formulierte, als bitte sie ihn nur um einen Kommentar der Radarbilder.
    In dem kleinen, rustikalen Lokal trafen sie sich wieder, und Nevis faßte zusammen, was er ihr sagen konnte und durfte. »Kannst du daraus deine Story machen?«
    Sie nickte. »Denke schon. Wir sehen uns dann später. Hier, der Wohnungsschlüssel, damit du überhaupt hineinkommst. Du wirst sicher vor mir da sein. Ich versuche, Feierabend zu machen, sobald ich den Artikel abgeliefert habe.«
    Er verabschiedete sich. In dem Plastikbeutel, den er mit sich trug, befand sich immer noch die Messing-Kobra; Rani hatte mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen, daß er ihr Geschenk immer noch mit sich herumschleppte…
    Er erledigte die Einkäufe und suchte dann erst einmal seine eigene Wohnung auf, um das Metallbiest loszuwerden, sich frisch zu machen und sich vor allem zu

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