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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß es nicht schon viel früher geschehen war. Aber vermutlich war Ssacah sehr vorsichtig. Wenn der Ableger Nevis an seiner Dienststelle gepackt hätte, wäre das wohl zu auffällig gewesen. Immerhin mußte Ben eine Weile bewußtlos im Wohnzimmer gelegen haben.
    Jetzt fühlte er sich wohl. Er empfand anders als früher und erkannte das auch. Aber es machte ihm nichts aus. Er wußte jetzt, daß auch Rani zu Ssacah gehörte. Dadurch gehörten sie auf eine noch ganz andere Weise als zuvor zusammen. Es war ihre gemeinsame Aufgabe, dem Ssacah-Kult zu weiterer Ausbreitung zu verhelfen und dem Kobra-Dämon damit eine bessere Chance zu geben, wieder ins echte Leben zurückzukehren.
    Das war jetzt ihrer beider vorrangige Aufgabe.
    Sie ist auf dem Weg zu dir, teilte ihm eine lautlose Gedankenstimme mit.
    Damit war das kleinste der Probleme bereits gelöst.
    ***
    An einem anderen Ort, Tausende von Kilometern entfernt, konzentrierte sich ein Mann namens Mansur Panshurab auf seine Abgesandten in Australien. Er überprüfte die Entscheidungen, die er in den letzten Stunden gefällt und seinen Ablegern übermittelt hatte, und deren Auswirkungen. Es gab nichts, was als grundsätzlich falsch einzuordnen war. Der Angriff auf Zamorra war zwar ärgerlicherweise fehlgeschlagen, aber es war eine Gelegenheit gewesen, die Panshurab sich nicht hatte entgehen lassen können. Zamorra war jetzt vielleicht mißtrauisch geworden, aber er besaß scheinbar keine Möglichkeit, dem Ableger zu folgen. Wäre das anders, hätte er Rajnee längst aufgespürt.
    Das war Ssacahs großer Vorteil, der unbedingt ausgenutzt werden mußte.
    Die Falle für Zamorra und Tendyke begann sich allmählich zu schließen.
    Allein das lohnte schon das Risiko, einen Ableger nach Australien geschickt zu haben; wider das Verbot der Schwarzen Familie. Falls Zamorra endgültig ausgeschaltet werden konnte, würde dieses Verbot vielleicht sogar aufgehoben werden, und Ssacah - und damit natürlich auch Panshurab - konnte mit einem Lob der Schwarzen Familie rechnen…
    Einmal mußten doch auch Träume wahr werden!
    ***
    Rani Rajnee fiel Ben Nevis in die Arme. »Bei Ssacah - was bin ich froh, daß dir nichts passiert ist!« stieß sie hervor und küßte ihn. »Ich hatte schon befürchtet, du hättest einen Unfall, weil du nicht bei mir warst.«
    »Ich konnte nicht kommen«, sagte er. »Ich war aus gutem Grund verhindert. Tut mir leid, daß du nicht in deine Wohnung konntest. Hier, dein Schlüssel«
    »Was ist passiert?«
    »Ich mußte mich an Ssacah gewöhnen«, sagte er. »Ging es dir genauso?«
    »Was meinst du damit?« fragte sie erstaunt. »An Ssacah gewöhnen? Wieso?« Plötzlich fiel ihr auf, daß der Begriff »Ssacah« zu ihrem normalen Wortschatz gehörte. Aber seit wann? Sie konnte sich nicht daran erinnern, dieses Wort früher schon einmal gehört oder benutzt zu haben - bis heute. Seit der letzten Nacht gehörte Ssacah zu ihr… oder sie zu Ssacah…
    Ben zog sie in sein Wohnzimmer. Auf der Tischplatte lagen zwei Messing-Kobras einträchtig nebeneinander. »Etwas von Ssacah lebt in ihnen«, sagte Ben ruhig. »Und wir dienen Ssacah. Wir sind jetzt… anders als zuvor. Wir sind zu besonderen Menschen geworden. Wir haben eine Aufgabe.«
    Sie begriff. Jetzt, da Ben es aussprach, wurde es auch ihr klar. Sie hatte es den ganzen Tag über gewußt, aber die Zeichen nicht richtig deuten können, die sie in sich feststellte.
    Der kurze, heiße Schmerz in der Nacht. Da war die Messing-Kobra zu ihr gekommen und hatte ihren Auftrag erfüllt, Rani zu einer Dienerin zu machen. Warum nicht schon früher, entzog sich ihrer Kenntnis. Vielleicht war es erst jetzt erforderlich geworden. Mit Ranis Rekrutierung hatte die Messingfigur sich verdoppelt. Und nun, da auch Ben zu einem Ssacah-Diener geworden war, gab es eine weitere, eine dritte Messing-Kobra.
    Für jeden neuen Diener würde es einen weiteren Ssacah-Ableger geben, der etwas von dem Kobra-Dämon in sich trug, und jeder würde seinen Teil dazu beitragen, aus vielen Teilen einst wieder ein Ganzes erstehen zu lassen.
    »Wir haben eine Aufgabe.« Aber das war nur ein Teil davon, ein Fernziel. Es gab aber auch ein Nahziel. Hing es mit dem Amerikaner Tendyke zusammen? Oder mit der UFO-Sichtung?
    Sie wußte, daß Ssacah es ihr rechtzeitig sagen würde, sobald dieses Wissen für sie wirklich wichtig wurde.
    Sie umarmte Ben wieder. »Ich bin froh, daß wir jetzt beide zusammen Ssacah dienen dürfen«, flüsterte sie. »Ich bin verrückt

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