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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kannte, am wenigsten auf sich selbst, weil sein Selbsterhaltungstrieb dem Drang, Ssacah zu dienen, untergeordnet war.
    Aber Cock bewegte sich wesentlich langsamer. Er hatte noch seine Probleme mit dem Schmerz. Tendyke hatte ihn mit seinem Kniestoß äußerst vehement erwischt…
    Tendyke trat ins Freie. Sein Mietwagen stand nur wenige Meter hinter Cocks Fahrzeug. Zu nahe! Tendyke spurtete los, warf sich hinter das Lenkrad des Lexus und startete ihn, um ihn bis auf die Straße hinauszufahren, wo er ihn stoppte. Sekundenlang spielte er mit dem Gedanken, jetzt einfach aufs Gaspedal zu drücken und von diesem Ort des Unheils zu verschwinden, Rajnee, Cock und die beiden Schlangen dort zurückzulassen. Einfach nur sich selbst in Sicherheit zu bringen.
    Aber das waren nur ein paar Sekunden.
    Dann sprang er wieder ins Freie.
    Cock und die Messing-Kobras kamen.
    Sie verließen gerade das Haus. Cock humpelte jetzt schon wesentlich aufrechter, und sein Gesicht war von Schmerz und Haß zu einer grauenhaften Fratze verzerrt. Neben ihm bewegten sich die beiden Ssacah-Ableger. Tendyke lief ihnen entgegen. Als er Cocks Wagen erreichte, hatten Cock und die Schlangen den halben Weg zwischen Haus und Auto hinter sich gebracht. Tendyke ließ sich fallen, rollte sich unter das Heck des Wagens und orientierte sich kurz. Er fand den Benzinschlauch - und riß ihn los. Aus der Tanköffnung strömte sofort Benzin hervor. Tendyke rollte sich zurück und sprang auf.
    Seine Gegner befanden sich jetzt am Wagen.
    Er griff in die Tasche, zog eine Zündholzschachtel hervor. Auch wenn er Nichtraucher war wie Zamorra, hatte er ebenso wie der Freund immer die Möglichkeit einer offenen Flamme in Bereitschaft. Zamorra bevorzugte Feuerzeuge, aber in Tendykes Situation hätte ein Feuerzeug, das sofort wieder erlöscht, wenn es losgelassen wurde, nicht viel genützt. Tendyke riß ein Zündholz an, hielt die Flamme an die ganze Schachtel. Im gleichen Moment, als die Schachtel Feuer fing, hatten Cock und die beiden Schlangen das Fahrzeugheck fast erreicht. Die Messing-Kobras nahmen dabei die Abkürzung unter dem Wagen hindurch, während der Mensch außen herum gehen mußte.
    Tendyke schleuderte die brennende Schachtel unter das Auto.
    Weniger das auslaufende Benzin, sondern die dabei aufsteigenden Dämpfe entzündeten sich.
    Von einem Moment zum anderen entstand unter dem Wagen eine Feuerlohe.
    Tendyke schnellte sich vorwärts, auf Cock zu, der von der explosiven Entzündung völlig überrascht wurde. Tendyke riß den Mann mit sich, wirbelte ihn herum und versetzte ihm einen betäubenden Fausthieb. Er wuchtete ihn über die Hecke zur direkt danebenliegenden Zufahrt des Nachbargrundstücks - die Straßenbauer hatten Geld gespart, weil sie nur eine Absenkung für zwei Zufahrten zu machen brauchten - und sprang unmittelbar hinterher. Nur eine halbe Sekunde später hatte das Feuer sich bis in den Tank hineingefressen. Der Wagen explodierte. Glühende Blechteile flogen durch die Luft, die Flammen schlugen hoch empor. In dem Feuerorkan hatten die beiden Messing-Kobras nicht den Hauch einer Überlebenschance.
    Die Druckwelle der Explosion ließ Fensterscheiben in Tendykes Büro-Bungalow und dem Nachbarhaus zerklirren. »Na wunderbar«, murmelte er sarkastisch. »Ein herrlicher Einstand für meine Firma… das freut die Nachbarn bestimmt tierisch…«
    ***
    Zamorra wich zurück. Die Schlange kroch auf ihn zu. Der Pförtner griff jetzt in seine Tasche und zog eine weitere Messing-Kobra hervor. Zamorra fragte sich, warm der Mann zu einem Ssacah-Diener gemacht worden war. Vielleicht erst vor ein paar Minuten… bei manchen Menschen dauerte die Verwandlung länger, bei anderen fand sie spontan statt. Jetzt war ihm auch klar, warum der Pförtner den Mann nicht gesehen haben wollte, der Zamorra vor dem Eingang angerempelt und ihm mit der Geschicklichkeit eines Taschendiebes den Ssacah-Ableger in die Jackentasche praktiziert hatte. Entweder hatte er in jenen Momenten unter dem Verwandlungsschock gestanden - es war schließlich eine Art Tod -, oder er hatte bewußt gelogen; natürlich in Ssacahs Sinn.
    Der Schmerz kroch jetzt über den Ellenbogen hinauf in den Oberarm. Es blieb nicht mehr viel Zeit. Und die Messing-Kobra kam Zamorra immer näher. Was die erste nur teilweise geschafft hatte, wollten die anderen jetzt vollenden.
    Unwillkürlich mußte Zamorra an Sara Moon denken, Merlins Tochter. Sie war ebenfalls infiziert worden, vor etwas über einem Jahr. Sie hatte

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