Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
versucht, in Ssacahs Auftrag die Erbfolge von Lord Saris zu verhindern und den jungen Lord zu töten. Aber irgendwie war sie von Ssacahs Zwang wieder befreit worden.
    Aber Zamorra war kein Silbermond-Druide. So, wie Sara den Ssacah-Keim überwunden hatte, um normal zu werden, konnte er es auf keinen Fall tun.
    Wenn wenigstens das Amulett wieder funktionieren würde… !
    Aber Merlins Stern tat ihm den Gefallen nicht. Das verflixte Ding hing immer noch seiner Rachsucht nach und verblieb im Schmollwinkel!
    Zamorras Gedanken überschlugen sich. Er mußte es irgendwie schaffen, zu überleben! Sara war es doch auch gelungen! Sie war nicht zu einem seelenlosen Zombie geworden, zu einem Untoten, der aber wie ein Lebender agierte. Ihre Lebensenergie war nicht von Ssacah verzehrt worden.
    Er zog wieder den Dhyarra-Kristall aus der Tasche hervor. Er mußte die beiden Ssacah-Ableger vernichten! So, wie er den ersten draußen an der Hauswand zerschmolzen hatte! Aber es fiel ihm unsagbar schwer, sich zu konzentrieren. Seine Gedanken wirbelten durcheinander; die Angst vor dem dämonischen Gift, das durch seinen Arm kroch, war fast schlimmer als das Gift selbst !
    Der Mann maß dem Kristall keine Bedeutung bei: Er kam noch ein paar Schritte näher. Und die Schlange, die er locker in der Hand hielt, schleuderte er auf Zamorra!
    ***
    Cocks Wagen brannte aus, ehe die von den Nachbarn alarmierte Feuerwehr eintraf. Natürlich erschien auch die Polizei auf dem Plan. Das war genau das, was Tendyke im Moment gar nicht gebrauchen konnte - die Geschichte von Ssacah und den Messingschlangen würde ihm kein Mensch glauben. Und da er Ausländer war, mußte er mit einer Verhaftung rechnen.
    Deshalb setzte er sich noch vor dem Eintreffen der Polizei in den Lexus und verließ den Ort des Geschehens. Sollten sie ihn erst einmal suchen - in der Zwischenzeit konnte er einen Rechtsanwalt alarmieren, um sich selbst schützen zu lassen. Daß er die beiden Ssacah-Diener Rajnee und Cock zurückließ, spielte keine große Rolle. Wirklich gefährlich waren nur die Messing-Kobras. Um die menschlichen Diener konnte man sich später kümmern.
    Es sind Tote, sagte ihm sein Verstand. Ssacah hat ihre Lebensenergie aufgenommen. Der tote Dämon hat sie ermordet. Selbst wenn sie von seinem Keim befreit werden, führt das allenfalls zu ihrem endgültigen Tod. Warum also hast du versucht, Cock hinter der Nachbarhecke vor der Explosion in Sicherheit zu bringen?
    Cock war ein Mensch gewesen. Sein Aussehen gab den Ausschlag. Tendyke hatte einfach, nicht zulassen können, daß ein menschliches Wesen verbrannte - ob tot oder untot.
    Vielleicht wurde in wenigen Minuten die Fahndung nach ihm ausgelöst. Vielleicht hatte ein Nachbar ihn erkannt, vielleicht war das Kennzeichen des Mietwagens registriert worden, und dann ließ sich auch feststellen, wer den Wagen gemietet hatte - in Sachen Datenschutz war Australien grundsätzlich vorsteinzeitliches Entwicklungsland. Man sah’s einfach fürchterlich locker, und höchstens Europäer und Amerikaner brachten es übers Herz, sich darüber aufzuregen.
    Okay. Also: Einen Anwalt einschalten - und anschließend, möglichst schnell, mit Zamorra Verbindung aufnehmen. Der Freund mußte wissen, was hier lief und daß er mit seinem Verdacht ins Schwarze getroffen hatte!
    ***
    Zamorra wich zur Seite. Bei der heftigen Bewegung wurde der Schmerz in seinem linken Arm sofort stechender und stärker, und er kroch noch weiter in Richtung Schulter. Die geworfene Messing-Kobra verfehlte Zamorra um wenige Zentimeter. Sie bemerkte den Fehlwurf noch im »Flug« und versuchte durch eine Körperbewegung ihre Flugbahn zu verändern, um ihr Opfer trotzdem noch zu erreichen, aber sie schaffte es nicht ganz. Dafür griff die erste Schlange auf andere Weise an: Sie vergrößerte jäh ihr Volumen, wuchs innerhalb weniger Sekunden zu einem krokodilgroßen Monstrum heran, das Zamorra allein durchs Wachstum rasend schnell näher kam und dabei sofort nach ihm schnappte. Der Kopf der Riesenkobra versuchte ihn niederzustoßen und dabei gleichzeitig zuzubeißen.
    Durch das Ausweichen hatte er einen geringen Zeitgewinn erhalten. Er stellte sich Flammen vor, die wie ein Strahl aus dem Dhyarra-Kristall hervorzuckten; Flammen, so heiß wie das Innere eines Schmelzofens im Stahlwerk. Und diesen glutheißen Feuerstrahl richtete er auf die am Boden auf ihn zukriechende Schlange.
    Der Pförtner, der Ssacah-Diener, schrie auf. »Nein! Was tun Sie da! Aufhören…«
    Die

Weitere Kostenlose Bücher