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0527 - Die Insel der Glücklichen

Titel: 0527 - Die Insel der Glücklichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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töten?"
    „Vielleicht!" sagte Sandal und meinte dann abschätzend: „Aber der Weg bis zu diesem Punkt ist lang und verworren. Wie steht es mit dir, Tahonka-No? Wird der Geächtete und Ausgestoßene dem Jäger helfen?"
    Ehe No antworten konnte, hob Sandal die Hand und unterbrach den Dialog. Das Schnarren des Armbandfunkgerätes hatte ihn aufmerksam gemacht. Er drückte den Kontaktknopf, stellte auf Empfang und näherte Mikrofon und Lautsprecher den Membranen des automatischen Übersetzers, den er am rechten Oberarm trug.
    „Ein Funkspruch. Aus der Richtung der Kuppel?"
    Sandal drehte sich langsam, und als die gedachte Linie nach Süden wies, die sich ergab, wenn man die Achse des Armbandes verlängerte, war der Empfang klar und besonders deutlich. Also wurde auch der Funkspruch von der bisher nicht gesehenen Kuppel von der Insel der Glücklichen ausgesandt.
    Der Übersetzer sprach knarrend und deutlich.
    Sandal hörte genau zu, dann wiederholte er den Text des langen Spruches für sich noch einmal.
    „Aus der Energiekuppel der Ersten Diener kommen wieder Anweisungen für die übrigen Gäste auf Vetrahoon. Es wird jedem Lebewesen bei Strafandrohung der Vernichtung verboten, sich näher als bis zum Rand der Savanne, also bis zum Feld der Dornen, an die Kuppel heran zuwagen. Der Götze verbietet es, denn große Dinge gehen vor."
    Sandal dachte an die Doppelfratze in der Felswand, die beiden Männern beinahe das Leben gekostet hatte.
    „Es scheint immer sicherer zu sein", meinte Tahonka, „daß du dort finden wirst, was du suchst."
    Sandal sah, wie das mörderische heiße Sonnenlicht zwischen den Zweigen hindurchschoß, auf den schwirrenden Flügeln eines großen Insekts glitzerte und sich in den Wellen des Wassers brach, das den Hang abwärts strömte und irgendwo versickerte.
    Der lichte Wald, der den Sumpf und den Dschungel der letzten Tage des Rittes abgelöst hatte, lag wie gelähmt unter den Strahlen des furchtbaren Gestirns. Sandal erklärte nachdenklich: „Ich weiß nicht sehr genau, was ich suche, mein Freund. Aber ich muß jenen Herrscher finden, der die Planeten und Sonnen deiner Heimat in meine Heimat gesteuert hat. Er muß diesen Krieg abbrechen, oder ich töte ihn."
    „Beim Götzen!" sagte Tahonka-No bewundernd, „ich bin soviel älter als du, aber dein Mut ist stärker als das Licht der Sonne. Ich werde an deiner Seite reiten!"
    Sandal ahnte, daß Tahonka-No zwischen seinem Glauben an die Macht des Gelben Götzen und der Freundschaft zu ihm schwankte. Er selbst glaubte nicht an Götzen, der Mensch war seines Lebens Steuermann, und wenn er starb, so war dies, gut, wenn es in Ehre und Würde geschah.
    „Es ist logisch", sagte er nachdenklich und übersah, daß das Thoen einen riesigen, eßbaren Pilz heranbrachte und ihn an die Lycamber verfütterte. Die Tiere blieben ruhig, obwohl das Thoen einen unwirklichen Eindruck machte.
    „Was ist logisch?" fragte Tahonka.
    „Daß die Befehle aus der großen Kuppel kommen. Denn wenn dieser Planet ein Erholungszentrum ist, dann können auch die mächtigen Ersten Diener hier eine Art Krankenhaus aufgebaut haben. Für sich oder andere Wesen."
    „So ist es!" sagte der Knöcherne. „Wir brauchen für heute nacht einen sicheren Unterschlupf. Es wird ein Gewitter geben, das uns und die Tiere erschreckt."
    Sandal wies mit ausgestrecktem Arm nach Süden.
    „Dort sind kleine Berge. In Bergen gibt es Höhlen. Wir werden eine finden. Reiten wir?"
    „Gut. Einverstanden. Mein Wort, dir zu helfen, gilt bis zum Kamm des Gebirges. Dort oben werde ich mich entscheiden, ob ich auch bis zur Kuppel mit dir reite, Sandal."
    Kurzentschlossen schwangen sie sich in die fellbezogenen Sättel und ritten los. Sie hinterließen fast keine Spuren, aber das Thoen folgte ihnen. Als der Weg zu beschwerlich wurde, entfaltete das skurrile Tier vier durchscheinende Flügel und verfolgte die zwei Reiter durch die Luft.
    Zwölf Tage lang bewegten sich die beiden Reiter in einer fast geraden Linie nach Süden. Sie ritten durch den Wald, kamen an Felsen vorbei, durchquerten aufspritzende Furten und trieben die Tiere mit Sporen und Schlägen steile, von Felstrümmern übersäte Hänge hinauf und hinunter.
    Sie rasteten an Wasserfällen, die aus zweihundert Metern Höhe herunterprasselten und inmitten der Schluchten grüne Zonen bewässerten. Das Gelände stieg unaufhörlich an, und die Reiter erkannten, daß eine mondsichelförmige Reihe, die aus drei geschwungenen Massiven bestand, den

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