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0528 - Die Diener des gelben Götzen

Titel: 0528 - Die Diener des gelben Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schirm, auf der anderen Seite, das Innere der Insel, waren so gut wie unsichtbar.
    „Ich werde mich hüten", meinte Tahonka. „Mir genügt schon, daß wir seit Wochen täglich unser Leben aufs Spiel setzen."
    Lange standen sie da und betrachteten dieses atemberaubende Panorama. Dann, nach etwa einer Stunde, verließen sie diesen Raum und kamen zehn Meter tiefer wieder in einen anderen runden Raum.
    Hier erwartete sie eine Überraschung.
    Ein Wesen, das sie noch nie gesehen hatte, war in einer Glasröhre eingeschlossen. Zehntausende von Kabeln, zu dicken Schnüren vereinigt, endeten im Glas, und auf der Innenseite zeigten ebensoviele Nadeln auf dieses Wesen.
    Das Wesen schlief.
    „Oder aber es ist bewußtlos!" murmelte der Arzt von Gedynker Crocq.
    Sie wichen langsam an die Wand zurück und betrachteten diese seltsame Anordnung. Hier kauerte in einem gläsernen Sessel ein „Ding", das Ähnlichkeit mit einer seltsamen Pflanze hatte.
    Es bestand aus Kopf, sechs Gliedmaßen und Körper - aber alles sah so aus, als sei es auf einem fruchtbaren Boden gewachsen. Erst nach einigen Minuten bemerkten die Freunde, daß von der Decke des Glaskäfigs ein dünner Nebel sickerte und sämtliche Blätter und Blüten und auch die feinen, weißen Ästchen benetzte.
    Das Wesen wurde unruhig.
    „Gibt es eine Erklärung, die du kennst?" fragte der Krieger.
    „Nein. Aber es hat zweifellos eine Bedeutung die im System dieses Krankenhauses sehr wichtig ist."
    Das Wesen, jene Superblume, schien ihre Anwesenheit zu spüren.
    Die Blätter und Blüten bewegten sich. In der Wand war ein Schirm eingelassen, etwa zehnmal so breit wie hoch - er zeigte nichts anderes als die Farbmuster, die außen an der Mauer glänzten und sich ständig änderten. Jetzt auf einmal wurden diese Muster aggressiver Andere, aktive und bösartige grelle Farbern tauchten auf und breiteten sich aus, krochen die Mauern hinauf und herunter, verschlangen die sanften, ruhigen Farbabstufungen. Dieses Ding hier erzeugte wohl die Farben?
    Tahonka-No versuchte, eine logische Erklärung zu finden.
    „Tch kann irren, aber mir scheint es, als ob dieses rätselhafte Pflanzenwesen durch seine Lebensvorgänge die Musik erzeugt.
    Die entstandenen Tonschwankungen werden innerhalb des Gebäudes verstärkt und in Farbspiele beziehungsweise in die Musik verwandelt."
    In den Folgen der Schwingungen traten jetzt harte, schmetternde Dissonanten auf. Sie verdrängten die weichen, schmeichelnden Töne.
    Das Innere des Bauwerks schien zu vibrieren. Die Bewegungen der Pflanze wurden aufgeregter: sie schwankte auf ihrem gläsernen Sessel hin und her, als wenn ein Gewittersturm an ihr rütteln würde.
    In der Farbprojektion tauchten riesige, schwarze Flecken auf und löschten die farbigen Schleier aus.
    Sandal stieß hervor: „Wir müssen weg, No! Sonst sehen sie nach, wer die Pflanze gestört hat. Wir sind in Gefahr!"
    „Richtig."
    Sie verließern fluchtartig den Raum. Ein Schott öffnete sich, und sie traten auf eine Treppe hinaus, die Teil einer kühnen, ungewöhnlichen Konstruktion war Die Treppen und Abzweigungen wirkten wie ein gläserner Baum, der in einem annähernd zylindrischen Hohlraum wuchs.
    Nach einigen Sekunden blieben sie in diesem merkwürdigen Treppenhaus stehen. Sandal flüsterte: „Die Musik hat sich wieder normalisiert. Sie ist ruhiger geworden."
    „Aber sie ist nicht angenehmer geworden". murmelte Tahonka-No.
    Die Plaketten, die Tahonka-No und Sandal auf der Stirn trugen, enthielten einen Klebstoff, der die gereizte Haut offenbar beruhigte. Jedenfalls merkten sie schon jetzt nicht mehr, daß sie jenes Zeichen der Dienerschaft trugen. Die Mikrosender innerhalb der Punkte arbeiteten, und die beiden Freunde waren noch nicht einmal maschinell geortet worden. Mehrmals waren sie einfach dadurch, daß sie sich wie Eingeweihte benahmen gerettet worden, aber mit diesen glücklichen Zufällen durften sie keinesfalls mehr rechnen.
    Die Musik jedenfalls erreichte nach kurzer Zeit wieder die normale Ausdruckskraft, die heilend auf die dicken Gelhen wirkte.
    „Gehen wir hinunter?" fragte Sandal.
    „Ja. Und wir sehen hinter jede Tür die wir finden!" sagte Tahonka-No „Aber wir werden schnell sein müssen."
    „Gut."
    Nebeneinander rannten sie eine geschwungene Treppe hinunter, eine zweite Bahn erstreckte sich über ihren Köpfen, eine dritte unterhalb ihrer Treppe. Das gesamte System war halbdurchsichtig. Als sich Tahonka-No und Sandal gerade wieder an der Innenwand des

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