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0529 - Der Dschinn

0529 - Der Dschinn

Titel: 0529 - Der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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als er den BMW sah. »Das - das ist unmöglich, Monsieur«, stieß er schließlich hervor. »Ich habe… jemand muß den Wagen wieder nach draußen gefahren haben!«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Das verstehe ich nicht«, flüsterte Raffael entsetzt. »Monsieur… bitte, glauben Sie mir. Ich bin mir keiner Schuld bewußt. Ich bin absolut sicher, daß ich…«
    »Schon gut«, murmelte Zamorra. »Sie sind manipuliert worden.«
    »Nein!« protestierte Raffael. »Wie sollte das passiert sein?«
    »Wie es eben passiert. Eine magisch begabte Entität hat in Ihr Erinnerungsvermögen eingegriffen und es verfälscht. Vorher schon hat es Ihre Handlungen beeinflußt. Deshalb sind Sie von Feurs aus nicht direkt hierher gefahren, sondern ins Dorf. Ihr Manipulator muß gewußt oder geahnt haben, daß er mich dort findet. Vermutlich geht es ihm tatsächlich darum, Kontakt mit mir aufzunehmen. Aus welchem Grund auch immer…«
    »Aber das ist unmöglich, Chef«, sagte Raffael. »Sie wissen genau, daß ich über eine Para-Sperre verfüge. Die gleiche Sperre, wie Sie sie in sich tragen, Mademoiselle Duval, die anderen aus Ihrem Team…«
    Zamorra horchte auf. Wie hatte Raffael ihn plötzlich genannt? Chef! Das paßte nicht zu ihm. Nicole nannte ihn Chef, wenn es um »dienstliche« Belange ging oder sie glaubte, mit ihm ein Hühnchen rupfen zu müssen. Aber ansonsten gab es in der gesamten Zamorra-Crew niemanden, der den Chef »Chef« nannte!
    Raffael dagegen hatte es jetzt getan…
    Sachlich hatte er recht. Schon vor langer Zeit hatte Zamorra diese Para-Sperre in ihm verankert, die verhinderte, daß andere Telepathen gegen seinen Willen seine Gedanken lesen konnten. Das war Schutz gegen Dämonen, die im Regelfall über die Fähigkeit des Gedankenlesens verfügten!
    Dieser Schutz hatte nicht nur Zamorra schon oft genug gerettet…
    Praktisch jeder aus dem Team von Freunden und Helfern besaß mittlerweile diesen Schutz - zumindest jeder, der Gefahr lief, bei Kontakten und Auseinandersetzungen mit Dämonen in deren Gefangenschaft zu geraten. Diese Para-Sperre bedeutete aber nicht, daß die geschützte Person nicht durch fremde Einflüsse manipuliert werden konnte. Das hatte Zamorra schon einige Male am eigenen Leib erleben müssen. Selbst eine ganz normale Hypnose war möglich - sofern die Person nicht zu den Menschen gehörte, die gegen ihren Willen nicht zu hypnotisieren waren.
    Wenn Raffael also davon ausging, daß die Para-Sperre ihn auch davor schützte, von einer fremden Macht beeinflußt zu werden, irrte er sich einfach. Zamorra machte ihn darauf aufmerksam.
    Raffael wurde bleich. »Monsieur, das würde ja bedeuten…«
    »Daß Sie uns mit dieser Flasche, oder was auch immer es ist«, er deutete auf den Gegenstand, »ein Kuckucksei ins Nest gelegt haben. Allerdings ungewollt.«
    »Sie brauchen mich so nicht zu beruhigen, Zamorra«, sagte Raffael. »Natürlich habe ich es nicht gewollt, aber ich weiß jetzt auch, daß ich diese Beeinflussung nicht hätte verhindern können und deshalb schuldlos bin. Wie wäre es, wenn wir uns dieses Objekt einmal näher ansehen würden? Schließlich haben wir es jetzt hier. Kommen Sie, Zamorra. Wir bringen es in Ihr ›Zauberzimmer‹, und da versuchen Sie sein Geheimnis zu enträtseln, ja? Worauf warten Sie noch?«
    Unwillkürlich runzelte Zamorra die Stirn.
    Allein schon in seiner Anrede wurde Raffael von Minute zu Minute respektloser, und jetzt erteilte er seinem Chef in gewisser Hinsicht sogar schon Befehle!
    Da war doch etwas oberfaul!
    Zamorra sah Nicole an. Die verhielt sich abwartend. Aber ihr Gesichtsausdruck verriet Zamorra, daß mit Raffael etwas nicht stimmte.
    Aber was, das ließ sich wohl nur herausfinden, wenn sie seinen »Befehlen« folgten.
    ***
    Der Dschinn frohlockte. Er brachte sie dazu, ihn zu befreien. Nur noch eine kurze Weile… dann konnte er wieder in die Welt hinaus. Er faßte sich in Geduld. Er hatte schon so lange gewartet, da kam es auf ein paar Minuten mehr oder weniger jetzt auch nicht mehr an.
    ***
    Zamorra folgte Raffel in das »Zauberzimmer«, jenen recht einfach eingerichteten Raum, in dem der Professor für gewöhnlich seine magischen Experimente durchzuführen pflegte. Der Diener hatte die seltsame Flasche bereits auf den quadratischen Holztisch gelegt. »Fangen Sie an«, forderte er und sah seinen Chef auffordernd an. Zamorra erwiderte den Blick und hob etwas verwundert eine Braue. Raffael schien diese Form der erstaunten Kritik nicht einmal richtig zu

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