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053 - Der steinerne Dämon

053 - Der steinerne Dämon

Titel: 053 - Der steinerne Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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vollkommen fasziniert.“
    Das ahnungsvolle Gefühl verstärkte sich.
    „Wissen Sie, als Maler passiert es einem von Zeit zu Zeit, daß man etwas sieht, was man ganz einfach malen muß.“
    Lana trank ihren Kaffee mit einem einzigen Schluck aus, setzte sich auf, warf die Decke zurück und stellte die Füße auf den Boden.
    „Was haben Sie mit dem Bild gemacht?“
    „Das ist es ja, was so wunderbar ist. Der große Kunstkritiker Henry Levine – er ist ein solcher Schatz – besuchte mich, und ich hatte das Bild gerade fertig.“
    „Wie lange habe ich geschlafen?“ fragte Lana verzweifelt.
    „Stunden, meine Liebe. Sie müssen völlig erschöpft gewesen sein.“
    „Und wo ist das Bild jetzt? Sie haben es doch noch niemanden sehen lassen?“
    „Das erzähle ich doch gerade. Levine sah es und sagte, es sei das beste, was ich je gemacht habe. Ich muß inspiriert gewesen sein.“
    Sally tanzte durch das Zimmer. Sie war so von ihrem Erfolg hingerissen, daß sie Lanas Unruhe gar nicht bemerkte.
    „Wer hat es sonst noch gesehen?“
    „Ich hoffe, jeder hat es inzwischen gesehen. Er nahm es mit in Armandes Galerie.“
    „Was hat er getan?“
    „Habe ich einen Fehler gemacht?“
    Sally sah jetzt verwirrt und etwas verletzt aus.
    Lana sank aufs Bett und schlug die Hände vors Gesicht. „O Sally! Wir hätten Ihnen mehr erzählen sollen. Ich weiß nicht sehr viel, aber zumindest mehr, als Midnight Ihnen gesagt hat. Die Statue ist es, hinter der sie her sind.“
    „Lieber Himmel, das tut mir entsetzlich leid“, flüsterte Sally.
    „Können wir das Bild wieder aus der Galerie herausholen?“
    „Ich werde Levine anrufen.“
    Sally ging zum Telefon und wählte. Ihr Finger befand sich noch im letzten Loch, als sich die Ateliertür leise öffnete, und eine maskierte Gestalt auftauchte. Eine Hand hielt einen schweren automatischen Revolver mit Schalldämpfer. Die Mündung der Waffe glich einem Miniaturtunnel, der direkt in das Haus des Todes führte.
    „Mein Gott, er wird uns töten.“
    Sallys Stimme war nur noch ein Flüstern.
    „Die Statue!“
    „Ich habe sie nicht“, sagte Lana. „Wenn Sie mich töten, werden Sie sie nie finden.“
    Der maskierte Mann zog den Atem ein. „Sie lernen wohl nie, oder?“ Er deutete mit dem Revolver auf Sally. „Dort hinüber.“
    Lana wunderte sich, daß er allein war. Bisher war die Bruderschaft immer in Gruppen aufgetreten. Lanas Gedanken rasten. Er schien ihr vage bekannt. Sie war sicher, daß er bei der Befragung dabei gewesen war. Sein nächster Satz schien das zu bestätigen.
    „Sie scheinen schnell zu gesunden, oder sollten wir unsere Fähigkeiten verloren haben?“
    Lana sagte nichts.
    „Ich will die Statue, und zwar sofort.“ Er stieß Sally brutal in eine Ecke. „Wissen Sie, wo sie versteckt ist?“
    Sally war keine gute Lügnerin.
    „Ich weiß gar nichts.“
    „Sie weiß wirklich nichts“, bestätigte Lana.
    „Das heißt also, daß nur Sie es wissen.“
    Der Revolver schwang herum und traf Sally seitlich am Kopf. Sie brach mit einem Schmerzenslaut auf dem Boden zusammen. Der Maskierte zog seinen Fuß zurück.
    „Alles liegt jetzt bei Ihnen“, sagte er kalt zu Lana. „Sie haben gesehen, wozu wir fähig sind.“
    „Ich hole sie. Tun Sie Sally nichts!“
    Die Künstlerin hatte sich wieder halb aufgerichtet. Der Mann packte sie an den Haaren. Der Revolver war erneut zum Schlag erhoben. Lana kam mit der Statue aus dem Schlafzimmer.
    „Ich nehme an, Sie werden uns jetzt töten“, sagte sie sanft.
    „Allerdings.“
    Kein Bedauern oder Mitleid, nur kalte, unmenschliche Grausamkeit.
    „Die Interessen unserer Organisation werden durch euren Tod am besten gewahrt.“
    „Wie haben Sie uns gefunden?“ fragte Sally.
    „Durch einen alten Mann in einer Kunstgalerie und einen fetten Mann in einem purpurroten Badezimmer.“
    „Henry?“ fragte Sally betroffen.
    „Levine ist tot. Der alte Mann auch, falls wir nicht seine Stärke unterschätzt haben.“
    Plötzlich brach die Ateliertür auf, und Midnight Jones flog herein, stürzte sich auf den Revolvermann und warf ihn über das kniende Mädchen. Ein kleiner, mit angebrauchten Farbtuben bedeckter Tisch krachte zu Boden. Die Staffelei fiel um, und eine große Flasche Terpentin flog gegen die Tür.
    Midnight drehte sich um, bis er das Handgelenk des Mannes zu fassen bekam. Die beiden kämpften verzweifelt um den Besitz der Waffe.
    Lana hätte gern geholfen, wagte es aber nicht. Die wild um sich schlagenden Arme und Beine

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