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053 - Der steinerne Dämon

053 - Der steinerne Dämon

Titel: 053 - Der steinerne Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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abgerissen. Ein hinterer Kotflügel wurde von dem Laster mitgenommen. Funken sprühten durch die Luft, aber sie schafften es.
    Sekunden später hörten sie hinter sich einen ohrenbetäubenden Krach. Midnight hielt an.
    Der Wagen der Bruderschaft hatte dasselbe riskante Manöver versucht, aber da er größer war, raste er mit über hundert Sachen in die Seite des Lasters. Das Autowrack lag über die ganze Straße verstreut.
    Midnight startete und fuhr schläfrig durch die Dunkelheit gen Norden.
    „Wo fahren wir hin?“ fragte Lana.
    „Wir brauchen ein neues Versteck“, sagte Midnight.
     

     
     „Hast du etwas Bestimmtes im Auge?“ fragte Lana. „Du wirst es nicht glauben, ja.“ „Und was?“ erkundigte sich Sally. „Immer der Nase nach, junge Frau.
    Immer der Nase nach.“
    Jones grinste, wendete und fuhr nach London zurück. Bevor sie noch richtig merkten, wo sie sich befanden, hielten sie. Man hörte die unverwechselbaren Geräusche eines Jahrmarktes. Lautsprecher, begleitet vom Lärm sich drehender Karussells.
    „Ich glaube, wir sind in Hampstead“, stellte Sally fest.
    „Ja, dort links!“
    Midnight deutete mit seinen langen, braunen Fingern in eine Richtung. Durch die Bäume schimmerte ein heller Himmel.
    „Wir wollen den Wagen einstweilen hierlassen. Kommt!“
    Die zwei Mädchen folgten ihm zum Jahrmarktsplatz. Die Lichter winkten ihnen, wenn der Wind die Bäume bewegte. Dort im bunten, lärmenden Gewimmel waren sie irgendwie momentan in Sicherheit.
    Ein riesiger Mann mit riesigen rosa Fäusten stand auf der Plattform eines Boxzeltes. Eine schlanke Figur mit einem verfilzten Hut erklärte den Werdegang des Boxchampions.
    „Bulldog-Smith würde jeden hier in der Menge besiegen. Als sein Manager zahle ich jedem zehn Pfund, der fünf Minuten mit ihm im Ring bleibt.“
    Die Augen des Boxers blitzten belustigt. Er sah wie ein Eichbaum aus, der von einer freundlichen Fee in einen Mann verwandelt worden war.
    Sie kamen an Buden vorbei, wo auf Eisblöcken sitzende junge Damen zu bewundern waren, die Krokodile streichelten oder von Schlangen umschlungen wurden. Andere versprachen die exotischen Wonnen des Orients oder die Freuden des Paradieses.
    „Da ist der Mann, den wir suchen“, sagte Midnight plötzlich. „Hallo, Herbert!“
    Ein großer, kläglich wirkender Mann in einem formlosen, schwarzen Frack lehnte aus der Kasse einer heruntergewirtschafteten Geisterbahn.
    „Herbert, ich möchte, daß du eine Freundin von mir kennenlernst.“
    Herbert streckte eine schmutzige, ölige Pfote heraus. Ein Transparent schwang über seinem Kopf hin und her. Besuchen Sie die Hölle mit der Geisterbahn und treffen Sie ein paar alte Freunde wieder!
    „Was kann ich für dich tun?“ fragte der kläglich aussehende Mann und schaute interessiert die beiden Mädchen an. „Frauengeschichten?“
    „Ich wünschte, es wäre so. Sie ist auf der Flucht.“ Er deutete ziemlich unhöflich auf Lana.
    „Hoffentlich nichts Schlimmes. Sie hat doch keinen Polizisten umgelegt, oder?“
    „Nicht ganz.“
    „Wie lange soll sie hierbleiben?“
    Herbert unterbrach die Unterhaltung und kassierte einen Shilling von einem sommersprossigen Geisterjäger.
    „Ein oder zwei Wochen“, sagte Midnight.
    „Wo kann ich dich erreichen, wenn wir weiterziehen, bevor du zurück bist?“
    „Auf dem üblichen Weg. Hinterlasse bei Alf eine Botschaft!“
    „Gut. Es kann nämlich sein, daß wir ins Winterquartier gehen. Der Chef hofft aber, daß wir noch eine Weile länger bleiben können.“
    „Vielleicht bleibt sie auch nicht so lange. Aber es geht nicht nur um die Polizei. Sie ist in großer Gefahr. Paß gut auf sie auf!“
    Midnight zog Lana beiseite, küßte sie sanft und flüsterte: „Paß auf die Statue auf! Laß nicht einmal Herbert wissen, daß du sie besitzt oder daß sie irgendeine Bedeutung hat. Ich nehme Sally mit zurück nach Chelsea.“
    Er winkte noch einmal und verschwand.
    „Ich nehme an, Sie haben nichts dagegen, mir etwas zu helfen“, sagte Herbert.
    Lana schüttelte den Kopf.
    „Ich habe zwar keine Ahnung von Geisterbahnen“, gab sie zu, „aber ich bin gern bereit, zu lernen.“
    „Macht es Ihnen etwas aus, in so einem Häuschen zu sitzen?“
    „Nein. Vor allem glaube ich, daß die Leute, die nach mir suchen, mich nicht ausgerechnet in einer Jahrmarktskasse oder einem Wohnwagen vermuten.“
    „Gut. Vielleicht können wir Sie ein bißchen verändern. Ein Kopftuch und“ – Herbert schaute sie an– „mehr

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