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053 - Der steinerne Dämon

053 - Der steinerne Dämon

Titel: 053 - Der steinerne Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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antwortete Midnight.
    „Und wie sieht es da aus?“
    „So – so.“
    „Bist du immer noch nicht entdeckt worden?“ Sally wandte sich an Lana. „Haben Sie ihn schon Gitarre spielen hören? Er spielt wunderbar.“
    „Ich habe ihn gehört und finde auch, daß er wunderbar spielt.“
    Die beiden Mädchen sahen sich an und schienen sich zu verstehen.
    „Lana ist in Schwierigkeiten.“
    „Das tut mir leid. Natürlich müssen Sie hierbleiben.“
    „Ich meine nicht diese Art von Schwierigkeiten.“ Jones grinste. „Jedenfalls jetzt noch nicht.“
    Lana errötete etwas ärgerlich.
    „Sie besitzt etwas sehr Wertvolles, und einige unerfreuliche Typen versuchen, das in ihren Besitz zu bekommen. Ich kann dir nicht mehr sagen, da ich dich sonst einer ziemlichen Gefahr aussetzen würde. Ich möchte nur, daß du Lana bei dir versteckst.“
    „Natürlich. Du weißt doch, daß ich das tue. Ein Freund von dir ist auch mein Freund, sogar wenn es sich um eine Freundin handelt.“ Sie schmollte und lächelte dann Lana zu. „Ich würde ihn lieber teilen, als ihn gar nicht haben“, erklärte sie. „Ich glaube sowieso, daß er irgendwo in einer tiefen Höhle einen Harem versteckt hat.“
    „Da könntest du recht haben“, antwortete Midnight lachend. Und dann ernst: „Man hat es schwer, wenn man aus einem Jahrhundert stammt, in dem Polygamie an der Tagesordnung war. Nicht jeder menschliche Fortschritt ist auch ein Fortschritt. Monogamie ist ein Synonym für Monotonie zum Beispiel.“
    Dann, ehe sie es richtig merkten, war er gegangen. Einen Augenblick unterhielt er sich noch mit ihnen und im nächsten wanderte er schon die Steintreppe hinunter.
    Sally nahm Lana bei der Hand und führte sie in das andere Zimmer.
    „Ich habe gar nichts bei mir“, sagte Lana. „Wir mußten in ziemlicher Eile verschwinden.“
    „Mein Gott! Und was passierte mit Ihren Kleidern?“
    „Das ist eine lange Geschichte.“
    „Ich hoffe, das war nicht Midnight?“ Sally kicherte.
    Lana lachte. „Nein, natürlich nicht.“
    „Ich hätte nicht so dumm fragen sollen. So ist er wirklich nicht“, sagte die Künstlerin. „Aber was ist Ihnen denn wirklich passiert?“
    „Die Leute, die hinter mir her sind, hatten mich schon einmal erwischt.“
    „O mein Gott! Haben sie Sie geschlagen?“
    Lana nickte. Die Erinnerung daran ließ sie schaudern. Sally schien ihre Erregung zu spüren.
    „Tut mir leid, ich habe Sie nicht aufregen wollen.“
    „Das haben Sie gar nicht. Ich würde gern darüber sprechen. Wirklich. Die dachten, ich wüßte mehr. Und das ist auch der Grund, warum Midnight Ihnen nicht mehr gesagt hat. Es wäre zu gefährlich.“
    „Das klingt alles schrecklich geheimnisvoll. Wie sind Sie da nur hineingeraten?“
    „Ich hatte einen Onkel. Das heißt, eigentlich war er nicht mein richtiger Onkel. Er gab mir etwas, auf das ich aufpassen soll. Er kannte auch Midnight. Mein Onkel wurde umgebracht, und ich fuhr nach Cornwall.“ Sie hob die Schultern und streckte hilflos die Hände aus. „Ich weiß nicht, wo ich beginnen soll. Es ist alles so schwierig und kompliziert. Und es ist inzwischen so viel passiert, daß ich selbst nicht mehr weiß, was wichtig ist und was nicht.“
    „Ich will nicht in Sie dringen“, sagte Sally. „Ins Badezimmer geht es dort und die Küche ist da drüben!“
    „Ich möchte am liebsten ein bißchen schlafen“, sagte Lana.
    „Dann schlafen Sie!“
    Lana nahm die Statue aus ihrer Umhüllung und stellte sie neben das Bett. Irgendwie schien es ihr der ideale Platz zu sein. Ein paar Minuten später, als Sally durch das Zimmer kam, schlief sie schon fest.
    Der Blick der Künstlerin wurde geradezu magisch von der Statue angezogen. Sie schaute die Figur von allen Seiten an. Ein unüberwindlicher Wunsch, sie zu malen, stieg in ihr auf. Sie nahm sie vorsichtig hoch und glaubte, einen leichten elektrischen Schock zu spüren, verbannte den Gedanken jedoch als Einbildung und stellte die Statue direkt unter das Oberlicht in ihr Atelier.
    Die Figur schien alles Licht auf sich zu konzentrieren und stolz zurückzuwerfen. Fieberhaft traf Sally alle nötigen Vorbereitungen. Die Statue inspirierte sie. Sie malte wie noch nie zuvor. Zwanzig Minuten später starrte sie, fasziniert ob der Perfektion ihres eigenen Werkes, atemlos auf das Bild. Es lebte. So sollte Kunst sein.
    Sie nahm wie eine Hohe Priesterin die Statue auf und brachte sie zurück ins Schlafzimmer. Dort stellte sie sie wieder auf den Tisch.
    Es klopfte

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