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053 - Der steinerne Dämon

053 - Der steinerne Dämon

Titel: 053 - Der steinerne Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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langsam in eine Station ein, und sie versuchte, den Namen des Ortes zu lesen. Es war noch nicht ihre Haltestelle.
    Nach zwei Stationen zeigte ihr eine verwitterte Tafel an, daß sie aussteigen mußte. Sie nahm ihren Koffer, kämpfte etwas mit der Tür, riß sie auf und sprang hinaus.
    Der Bahnhof wurde durch Öllampen spärlich erhellt, um die an diesem Herbstabend ein paar verspätete Motten tanzten. Die Station schien direkt aus einem Roman von Charles Dickens zu stammen. Die Vorstellung verstärkte sich durch das Erscheinen eines zwergenhaften Bahnhofsvorstehers.
    Als der Zug verschwunden war, fühlte sich Lana vereinsamt. Der kleine Stationsvorsteher näherte sich ihr nur zögernd, als ob fremde Passagiere hier etwas so seltenes wären, daß man sie nur mit äußerster Vorsicht behandeln konnte.
    Schließlich legte er die Hand an die Mütze, schaute sie unter seinen buschigen, grauen Brauen hervor an und sagte: „Guten Abend.“
    Sein südwestlicher Akzent klang so voll, daß man ihn wie einen Sahnekäse mit einem Messer hätte durchschneiden können. Lana, die sich im Geist noch immer bei Charles Dickens befand, sagte sich, daß so nicht die Stimme eines kaltblütigen Verbrechers klang.
    „Können Sie mir sagen, wie ich am besten nach Tregorran Grange komme?“ fragte sie.
    Der alte Mann schob seine Mütze zurück. „Wenn Sie meinen Rat hören wollen, junge Frau, gehen Sie nicht in die Nähe von Tregorran Grange!“
    Sie wich einen Schritt zurück.
    „Warum nicht, um alles in der Welt?“
    „Dort passieren merkwürdige Dinge. Sehr merkwürdige Dinge. Wir im Dorf wollen nichts damit zu tun haben.“
    „Was für Dinge? Können Sie sich nicht deutlicher ausdrücken?“
    Der alte Mann kratzte sich am Kopf. „Ich möchte nichts sagen. Ist nichts für die Ohren eines jungen Mädchens.“
    „Meinen Sie, dort leben Verrückte?“
    „Wenn es nur das wäre, würden wir uns im Dorf wohler fühlen.“
    „Verbrecher?“
    „Keine gewöhnlichen, glaube ich.“
    „Leben dort wilde Tiere?“
    „So könnte man sie eher nennen.“
    „Aber ich verstehe nicht, Dr. Bollinger hat …“
    „Bollinger“, sagte der alte Mann, „mag in Ordnung sein. Aber was er hierher gebracht hat …“
    Vor dem Bahnhof fuhr ein Wagen vor. Der alte Mann hob eine Öllampe hoch und führte Lana zwischen einem kleinen Wartezimmer und seinem winzigen Büro auf den Bahnhofplatz hinaus.
    „Sie scheinen erwartet zu werden“, sagte er so ärgerlich, als ob sich sein Groll gegen Tregorran Grange auf das Mädchen übertragen hätte. „Man hat einen Wagen geschickt.“ Er berührte seine Kappe. „Gute Nacht!“
    Lana ging nach draußen und fand dort einen Rolls Royce vor, der im Licht der Öllampen absurd wirkte. Irgendwie hatte sie eine Droschke erwartet.
    Der Fahrer stieg aus. Er war sehr groß, sehr dunkel und er trug eine schwarze Uniform. Als er lächelte, blitzten in seinem ebenholzschwarzen Gesicht eine Reihe gleichmäßiger, weißer Zähne. Seine Augen glänzten im Lampenlicht.
    Er sagte nichts und öffnete die hintere Wagentür.
    Lana zitterte etwas, als sie einstieg und es sich in den dicken Polstern des Rolls Royce bequem machte. Die Tür schloß sich mit einem endgültigen Geräusch.
    Der Fahrer nahm seinen Platz wieder ein, und die prächtige Limousine fuhr in Richtung Tregorran Grange.
    Der Koffer neben Lana auf dem Sitz schien leise zu vibrieren, doch hielt sie das für Einbildung.
     

     
    Der elegante Wagen hielt vor zwei riesigen Eisentoren. Auf hohen Steinsäulen zu beiden Seiten des Tores waren Lampen angebracht. Im Scheinwerferlicht konnte Lana eine hohe Ziegelmauer mit scharfen Metallspitzen erkennen. Sie hatte das Gefühl, jemand hätte ihr einen Eimer kaltes Wasser den Rücken hinuntergegossen.
    Der Fahrer zog dreimal an einem schweren, eisernen Glockenstrang. Auf das Läuten des Chauffeurs hin erschien aus einem kleinen Wachhäuschen auf der Seite ein Torhüter. Halb hatte Lana einen Krüppel oder Buckligen erwartet, aber der Mann, der die Stahlhängeschlösser öffnete, glich eher einem Schwergewichtsmeister im Ringen. Unter seinen Händen schwangen die schweren Tore so leicht auf, als ob sie aus Papier wären.
    Der Fahrer nickte dankend. Während der Wagen durch das Tor fuhr, stand der Torwächter mit dem Rücken zur Straße. Direkt hinter ihnen schlug er die Tore zu.
    Lana schüttelte sich ein bißchen. Wen sollten diese Tore einschließen?
    Der Wagen fuhr geräuschlos die Auffahrt entlang. Die Scheinwerfer

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