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0531 - Das Grauen von Zagreb

0531 - Das Grauen von Zagreb

Titel: 0531 - Das Grauen von Zagreb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gedacht.«
    »Sie ist aber wichtig.«
    »Ich weiß.« Maria streckte die Hand aus und nahm die Rose an sich. Sie umklammerte den dornigen Stiel, schlug die Tür zu und spürte den Schmerz, als sie sich gestochen hatte. Sie wechselte die Rose in die Linke und schaute sich ihren rechten Handballen an, wo noch der Dorn steckte.
    Mit spitzen Fingern zog sie ihn hervor. Der VW war weitergefahren, sein lautes Motorengeräusch wurde allmählich von der Finsternis verschluckt. Blut quoll aus der Wunde. Maria leckte es ab und spürte den süßlichen Geschmack im Mund.
    Sie lächelte, als sie an der Mauer entlangschritt, um das kleine Tor zu erreichen, das die lange Steinmauer unterbrach.
    Es war schwarz lackiert, nicht geschlossen und stand zur Hälfte offen, eine Einladung für das Mädchen.
    Maria zog es ganz auf, überschritt die Grenze und stand genau da, wo sie auch hingewollt hatte.
    Auf einem Friedhof.
    ***
    Es war ein Ort der Ruhe, des Todes, der Vergänglichkeit, wo dem Menschen klargemacht wurde, daß er aus Staub geschaffen worden war und wieder zu Staub werden würde.
    Unbeweglich blieb das junge Mädchen stehen. Es wirkte wie gemalt. Selbst die Rose stach aus ihrer Faust hervor.
    Maria tastete sich mit den Blicken vor. Viel konnte sie nicht sehen, denn die Schatten der Nacht hüllten den alten Friedhof ein. Da standen die hohen Bäume, die ihre noch kahlen Äste wie zugreifende Totenarme über die Grabstätten hinweg ausstreckten.
    Mahnmale an die noch Lebenden wuchsen vor Maria hoch. Viele Grabsteine waren sehr schlicht und einfach gehalten. Es gab aber auch andere, fast schon kleinere Kunstwerke, die noch aus dem vorigen Jahrhundert stammten.
    Es waren die großen Familiengruften mit ihren kunstvollen Motivsteinen, die oft Szenen aus der Bibel zeigten.
    Dorthin wollte das Mädchen nicht. Maria wußte genau, wohin sie zu gehen hatte. Ihr Grab war bereits von den anderen ausgesucht worden. Sie mußte nur nach dem Zeichen suchen.
    Die Wege waren feucht und schmutzig. An manchen Stellen sanken ihre Füße auch tiefer in den Schlamm. Büsche bewegten sich, wenn der Nachtwind über sie hinwegfuhr. Maria hatte das Gefühl, die zitternden Zweige wollten sie auf dem Totenacker willkommen heißen.
    Dunstschwaden zogen über das Gelände. Maria hörte außer ihren eigenen Schritten nichts, trotzdem hatte sie das Gefühl, nicht allein auf dem Friedhof zu sein.
    ER würde auch da sein! ER würde alles überwachen und ihr zum allerletzten Schritt raten.
    Man konnte den Friedhof in zwei Hälften einteilen. Auf der rechten Seite lagen die alten Gräber, auf der linken die neueren. Das war auch Marias Ziel.
    Sie suchte mit ihren Blicken jede Grabstätte ab. Man hatte ihr das Ziel nicht vorher bekanntgegeben, sie würde es schon finden. Den Mittelweg verließ sie an einer Stelle, wo er sich mit einem schmaleren Pfad kreuzte.
    Jetzt ging sie nach links. Die Rose hielt sie noch immer fest. Das Blut der kleinen Stechwunde hatte auf ihrem Handballen einen roten, feuchten Fleck hinterlassen.
    Noch einmal leckte sie es ab, bevor sie einen bleichen Lichtschimmer sah, der von einer Taschenlampe stammen mußte.
    Der Kegel fiel auf eine bestimmte Stelle. Sie genau war Marias Ziel. Etwas raschelte zwischen den in der Nähe stehenden Büschen, dann war es wieder still.
    Maria hatte sich den Ort genau gemerkt, den der Lichtkegel angezeigt hatte.
    Sie ging hin.
    Es gab ihr ein beruhigendes Gefühl zu wissen, daß sie sich nicht allein auf dem Friedhof befand. Jemand würde zuschauen, wenn sie den letzten Weg zur Glückseligkeit ging.
    Drei Gräber lagen nebeneinander. Auf einem fehlte das Kreuz.
    Auf dieses Grab ging Maria zu. Und diese Grabstelle hatte noch eine Besonderheit. Ein schwarzer Schwan stand darauf. Er glänzte, als wäre er mit dunklem Lack angestrichen worden. Es war der Todesschwan…
    Er war der Bote, der Überbringer. Er würde den Geist der Getöteten in die andere Welt schaffen und dafür sorgen, daß ihnen unterwegs nichts passierte.
    Maria blieb vor dem Grab stehen. Nachdenklich betrachtete sie den Schwan.
    Auf dem Grab wuchsen keine Blumen mehr. Wo sie einmal geblüht hatten, waren sie ausgerissen worden, die Erde wirkte dort wie aufgehäuft. Der Schwan stand so auf dem Grab, daß sein Schnabel auf Maria zeigte. Sie kannte das Ritual. Sehr bedächtig ließ sie sich auf die Knie fallen. Den Kopf des Schwans sah sie in gleicher Höhe dicht vor sich, und deshalb gab es für sie kein Zurück mehr…
    Wind strich über den

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