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0531 - Die Flammenhexe

0531 - Die Flammenhexe

Titel: 0531 - Die Flammenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sir?«
    »Ich weiß von keiner Schießerei«, behauptete Zamorra. Er log nicht einmal - einen einzelnen gezielten Schuß konnte man wohl kaum als eine wilde Schießerei bezeichnen. Aber es zeigte einmal mehr, wie schnell die Gerüchteküche arbeitete. Taxifahrer und Friseure wissen immer alles zuerst, und während die Informationen von Mund zu Mund weitergegeben werden, werden sie zugleich auch immer mehr verfälscht, bis schließlich niemand mehr weiß, wie es anfangs wirklich gewesen ist. Am Ende der Informationskette stehen schließlich die Berufspolitiker, die dann Entscheidungen treffen, hatte Nicole einmal behauptet.
    Der Fahrer begann mit vagen Vermutungen um sich zu werfen, wohl nur, um sich mit seinen Fahrgästen zu unterhalten. Bloß waren diese Gäste recht schweigsam. Zamorra bemaß das Trinkgeld nicht allzu hoch; er war momentan nicht in der Stimmung, übertriebene Geschwätzigkeit auch noch zu belohnen.
    Als das Taxi verschwunden war, streckte Zamorra die Hand aus. »Das Amulett, bitte«, sagte er.
    Nicole gähnte. »Du scheinst ja wieder ziemlich munter geworden zu sein. Vielleicht habe ich dir etwas zuviel des Guten getan? Ich hätte die Energie ein wenig reduzieren sollen…«
    »Ich möchte nur die Zeit nutzen«, sagte Zamorra, »und herauszufinden versuchen, wer auf mich geschossen hat. Jetzt, um diese Morgenstunde, ist hier auf der Straße noch nicht viel los. Außerdem… je mehr Stunden ich ungenutzt verstreichen lasse, desto mehr Energie muß ich später aufbringen, weil das Geschehen dann schon sehr weit in der Vergangenheit liegt. Je frischer, desto besser.«
    »Du willst eine Zeitschau durchführen?«
    Zamorra nickte. »Vielleicht werden wir einen Wagen brauchen«, sagte er. »Regelst du das bitte an der Rezeption? Kannst du den Wagen lenken?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht am Lenkrad einschlafe. Chef…« Sie sah ihn an, seufzte und nickte dann. »In Ordnung. Ich fahre. Ich werde schon wach genug bleiben. Du willst die Spur nicht kalt werden lassen, wie?«
    »Zumindest nicht, solange sie noch halbwegs warm ist.«
    »Ich besorge einen Wagen und hole dir ein anderes Hemd und eine saubere Jacke«, beschloß Nicole. »Wenn wir von der Polizei gesehen werden sollten, wirst du glatt verhaftet, so verschmiert, wie deine Klamotten aussehen. Noch besser wäre, wenn du selbst nach oben gehen und dich umziehen würdest.«
    »Das dauert zu lange. Während du mir hilfst, kann ich schon an der Spur arbeiten«, wehrte Zamorra ab.
    »Bist du überhaupt in der Lage, das durchzuhalten?« wollte sie wissen. »Nicht, daß du mitten im Experiment zusammenbrichst, weil deine Kräfte erschöpft sind und dein angeschlagener Körper sein Recht fordert?«
    »Die Heilmagie hat mir geholfen«, versicherte er. »Mach dir da keine Sorgen, Nici. Und jetzt sollten wir keine Zeit mehr sinnlos vertrödeln, sondern endlich aktiv werden…«
    ***
    Und ob sie sich Sorgen machte! Wie so oft, trieb Zamorra mit seinen Körperkräften Raubbau.
    Er fühlte sich fit, und deshalb glaubte er, Bäume ausreißen zu können. Daß dieses Wohlgefühl aber nur auf der magischen Energie beruhte, mit der Nicole ihn über das Amulett geflutet hatte, schien er nicht wahrhaben zu wollen. Es bestand allerdings auch kaum Aussicht, ihn von seinem Plan abzubringen.
    Von seiner Warte her hatte er damit sogar recht - wenn er die Person finden wollte, die auf ihn geschossen hatte, durfte er keine Zeit verlieren. Effektiver wäre es natürlich gewesen, wenn Nicole an seiner Stelle diesen Part übernommen hätte, aber sie hatte ihm zu deutlich gezeigt, daß sie müde sei, und deshalb führte er es lieber selbst durch - ohne daran zu denken, daß seine Erschöpfung zu einem wesentlich stärkeren Zusammenbruch führen mußte als bei Nicole die Müdigkeit.
    Sie fischte ein frisches Hemd aus seinem Koffer, nahm die leichte Wildlederjacke aus dem Kleiderschrank und steckte vorsichtshalber auch den Dhyarra-Kristall 4. Ordnung ein, der so schwer zu beherrschen war; wenn Zamorra ihn benutzte, bekam er starke Kopfschmerzen, und Nicole glaubte jedesmal sekundenlang innerlich zu verbrennen, wenn sie ihn einsetzte. Er war fast zu stark für sie beide… Der andere, leichter zu handhabende Sternenstein 3. Ordnung war vor Monaten unwiderbringlich auf dem Meeresgrund des Planeten Tharon verlorengegangen. [5]
    Um diese sündhaft frühe Morgenstunde war natürlich kein Mietwagen zu bekommen. Also mußte wieder ein Taxi her. Nicole bestellte es direkt vom

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