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0532 - Der Blutschwur

0532 - Der Blutschwur

Titel: 0532 - Der Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was ich glaube? Daß ich unfähig bin, als Vater ebenso wie als Polizeibeamter. Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, den Dienst zu quittieren, so weit ist es mittlerweile gekommen.«
    »Bleiben Sie ruhig«, sagte ich. »Wir werden versuchen, es gemeinsam zu schaffen.«
    »Vielleicht.« Er ging zur Tür, öffnete sie und ließ uns den Vortritt.
    Auch Suko und ich waren gespannt, was uns diese Nacht, die erst am Anfang stand, noch bringen würde.
    Wichtig war es, daß es uns gelang, den Dekan Diavolo zu erwischen. Alles andere würde sich von selbst ergeben. Schlug man der Schlange das Haupt ab, war sie harmlos.
    Mit diesen Gedanken verließen wir das Polizeigebäude und gingen zu unserem Leihwagen…
    ***
    Der Meister war gekommen – und hatte seinen Auftritt. Die Schatten der Nacht entließen ihn, er trat auf das Grab zu und ging so leicht, wie eine Feder fliegt.
    Er war ein Mensch und dennoch eine mystische Erscheinung – trotz seines Buckels, der ihn als Verwachsenen brandmarkte, wirkte er groß und mächtig.
    Von ihm ging etwas aus, das als finstere Autorität bezeichnet werden konnte. Er war einfach da und nahm die gesamte Szene für sich ein. Nur zwei Mädchen bewegten sich wie Sklavinnen. Sie gingen geduckt und holten vier bleiche Totenköpfe, in denen schwarze Kerzen steckten. Das Grab der Maria Mitic rahmten sie damit ein und zündeten die Dochte an.
    Selbst die vier Flammen schienen in der Nähe des Dekans düster zu sein. Ihr Licht bewegte sich, es schuf Schatten, die auch den Herankommenden erfaßten, ebenso wie die Helligkeit.
    Er besaß ein Gesicht, in dem die Nase und der Mund kaum auffielen. Dafür um so mehr die Augen, denn seine Pupillen leuchteten in einer gelblichen Farbe, fast wie die Haut des Löwen. Das dünne Haar wirkte fettig, er trug es zurückgekämmt.
    Er blieb am Grabrand stehen. Dunkel gekleidet, wie auch die anderen, ein Vorbild. Seine Finger waren lang, sehr knotig und knochig, dennoch kräftig.
    Niemand sprach ein Wort.
    Selbst der Wind schien dem Dekan Diavolo Respekt zu zollen, denn er war so gut wie eingeschlafen. Die vier Flammen der Kerzen bewegten sich kaum noch. Dekan Diavolo schaute auf das Grab.
    »Habt ihr sie so begraben, wie sie es sich als letzten Willen gewünscht hat?«
    Es durfte nur einer die Antwort geben, und dieses Gesetz wurde eingehalten. »Ja«, sagte Goran, »wir haben ihr den Gefallen getan. Jetzt wird sie glücklich sein.«
    »Um so besser«, erwiderte der Meister flüsternd, »um so besser.«
    Er schaute auf das Grab und streckte dabei die Hände aus. »Sie wird im Jenseits ihr Glück finden der Tod heißt Freiheit für uns!«
    Seine Schüler wußten, was sich gehörte. Sie wiederholten dumpf die Worte des Meisters, die wie ein leichtes Grollen über den Friedhof hallten. Ein schauriger Abschiedssong für eine aus ihrer Mitte, die das geschafft hatte, von dem andere träumten. Irgendwann würde ein jeder von ihnen dorthin gelangen.
    Dekan Diavolo war zufrieden, was er durch ein Nicken andeutete.
    Seine Lippen verzogen sich, als er lächelte. Er fühlte sich wohl zwischen seinen Dienern, die voll zu ihm standen und für ihn auch in den Tod gehen würden.
    Ein jeder rechnete damit, daß er anfangen würde, von der Niederlage zu reden, die sie erlitten hatten, aber dieses Thema streifte er nur am Rande.
    »Wir haben«, sagte er, »eine kleine Niederlage erleiden müssen, aber keinen Krieg verloren.« Dibbuk redete leise, dennoch war er überall zu verstehen. »Eine Niederlage, die uns zusammenschweißt. Wir halten zusammen, wir sind eine Einheit, und sie hat uns geleert, daß wir in Zukunft noch enger zusammenstehen müssen. Wir dürfen unseren Feinden gegenüber keine Rücksichten mehr kennen. Sie müssen vernichtet werden, wenn sie sich uns in den Weg stellen. Zagreb ist unsere Stadt, sie soll und sie wird das Tor zum Jenseits werden. Im Namen der schwarzen Rose haben wir uns versammelt. Die schwarze Rose ist das Zeichen des Schweigens. Niemand darf etwas verraten, denn auch die Schwäne werden schweigen, wie es uns unser indischer Herr und Meister gelehrt hat. Der Schwan als Symbol der Fahrt in die Freiheit, die sechs schwarzen Rosen als äußeres Zeichen der Anerkennung für die sechs Geister, die uns schützen. Sechs schwarze Rosen, sechs Geister des Bösen, die uns schützen und uns Kraft geben werden. Ich habe eine Falle für unsere Verfolger und Feinde aufgestellt. Wir alle wissen, daß zwei Fremde in die Stadt gekommen sind, die wir nicht

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