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0536 - Götzendämmerung

Titel: 0536 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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behelligen", sagte Beta überzeugt.
    Die sechs kleinen Purpurnen betraten Gahorks Wabenzylinder, kamen kurz darauf wieder heraus und verschwanden im nächsten Seitengang.
    „Es ist schon das zweite Mal, daß sie Gahorks Brutwabe inspizieren", sagte Alpha. „Sie werden wiederkommen."
    „Na und?" Beta verstaute den Armband-Interkom und schickte sich an, den Wabenzylinder zu verlassen. Obwohl sie die Außensprechanlage abgeschaltet hatten, vernahmen sie dumpf das qualvolle Miauen der verformten Ockergelben. „Du hast doch für Spiele jeder Kategorie etwas übrig. Dann versuche dich eben an diesem Versteckspiel auch zu begeistern."
    Sie kamen in Gahorks Wabenzylinder. Wie Beta richtig vermutet hatte, war der Immun-Kranke von den Purpurnen nicht behelligt worden.
    Er kauerte in der Mitte der Brutkammer, die untere Körperhälfte aufgedunsen, stärker als zuvor pulsierend. Die Hauptarme und die aus ihnen entspringenden Nebenarme zuckten konvulsivisch.
    Die beiden Multiorgane hatten ihren Glanz verloren, wirkten stumpf und irgendwie „blicklos"; über die bebende Membrane kamen verhaltene Klagelaute.
    „Reißen Sie sich zusammen, Gahork!" brüllte Beta ihn an.
    „Laß ihn in Frieden", bat Alpha seinen Bruder. „Er hat es verdient, sich endlich jenem Drang zu ergeben, den er fast zweitausend Jahre unterdrückt hat."
    Über Gahorks Membrane kam eine Reihe artikulierter Laute, die vom Translator übersetzt wurden.
    „Sprecht nicht mehr zu den Unsichtbaren in der Ferne. Es kann euch zum Verhängnis werden."
    „Sie wiederholen sich, Gahork", fuhr Beta den Immun-Kranken an. „Ihre dauernden Warnungen sind nervtötend. Inzwischen müßten Sie selbst schon erkannt haben, daß man im Schwarm unsere Funksprüche nicht empfangen hat."
    „Sprecht nicht mehr zu den Unsichtbaren ..."
    Beta wollte aufbrausen, aber Alpha hinderte ihn.
    „Laß ihn, Bruder, er ist wie berauscht."
    Beta blickte zu seinem Bruder hinauf und schnitt eine Grimasse. „Dein Mitleid ist fehl am Platz. Wir dürfen nicht zulassen, daß sich Gahork einer Illusion hingibt. Denn wenn unser Plan gelingt, dann erreicht diese Teilungsflotte nie die Stätten Aclars -und Gahorks sehnlichster Wunsch wird sich nicht erfüllen. Warum also sollen wir ihn nicht jetzt schonungslos darauf vorbereiten."
    Beta hatte recht. Wenn sie die Arkoniden-Kolonie retten wollten, dann durfte keine Sekundäranpassung stattfinden und demnach auch kein Teilungsprozeß. Es gab keine Ausnahme - auch für die Immun-Kranken nicht.
    Es war leider so. Was den Ockergelben nützlich war, schadete den Menschen. Und umgekehrt. Daran konnte im Augenblick nichts geändert werden.
    Alpha wurde durch den Anblick des Bildschirms in die Gegenwart zurückgerissen. Er deutete stumm darauf.
    „Wenn nicht bald etwas geschieht, wird sich Gahorks sehnlichster Wunsch doch noch erfüllen", sagte Beta bitter, nachdem er eine Weile den Bildschirm betrachtet hatte. „Du brauchst dich also nicht mehr um sein Glück zu sorgen, Bruder."
    Die Flotte der Wabenraumschiffe hatte den dritten Planeten erreicht. Die Wachraumschiffe, die den Planeten umkreisten, scherten aus und gaben eine Einflugschneise für die Wabenraumschiffe frei.
    Blazon Beta wollte etwas sagen, aber nur ein Röcheln kam über seine Lippen. Seine Kehle war wie ausgedörrt. Es war innerhalb des Druckanzuges unerträglich heiß, und er wagte nicht, die Klimaanlage auf höhere Leistung zu schalten. Denn sie konnten nun nicht mehr erwarten, nach der Landung der Wabenraumschiffe auf dem Planeten bessere Lebensbedingungen vorzufinden.
    Es war möglich, daß die Sekundäranpassung bereits angelaufen war. In diesem Fall würde die Hitze und die Schwerkraft auf dem Planeten noch unerträglicher sein als in dem Wabenraumschiff.
    „Sieh mal, die Wabenraumschiffe lösen sich nach der Aggres-Methode auf", sagte Blazon Beta.
    Alpha wußte, was sein Bruder damit meinte.
    Auf Aggres, wo die erste Teilungsflotte niedergegangen war, hatten sich die achttausend Meter hohen Wabenraumschiffe in je zweitausend Wabenblöcke mit eigener Energieversorgung aufgesplittert und waren aus eigener Kraft gelandet. Von dem Wabenraumschiff blieb nur die viertausend Meter durchmessende Triebwerksscheibe übrig. Diese Aufteilung nach dem Schrotschußeffekt wurde von den Zwillingsbrüdern deshalb Aggres-Methode genannt, weil die Landung der Wabenraumschiffe aus der zweiten Teilungsflotte etwas anders vor sich gegangen war.
    Die zweite Teilungsflotte war bekanntlich auf Diane

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