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0536 - Götzendämmerung

Titel: 0536 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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um die Wahrheit über die Götzen der Schwarzen Kunst herauszufinden", bestimmte Cleran.
    Seit damals waren drei Sommer vergangen, und die Welt hatte sich verändert. Das Wort der furchtbaren Götzen hatfe sich bewahrheitet, die Zeit der Verdammnis war angebrochen.
    Alles Leben hatte sich rückläufig entwickelt, die Menschen und Tiere waren verdummt. Nur Cleran nicht.
    Clerans Freund war durch die Hand eines Dieners der furchtbaren Götzen gefallen. Cleran streifte immer noch durch das Südland Vomeggen, das von Verdummung heimgesucht war, unter dem schrecklichen Regime der Götzen litt und von den Dämpfen des Dreiseelenkrautes durchsetzt war. Es verlangte ihn nach Rache für seinen Freund Aklirio, und er wollte die Götzen der Schwarzen Kunst stürzen.
    Er hatte länger als einen Sommer gegen unzählige Gefahren gekämpft, einen Sieg nach dem anderen errungen, ohne jedoch auch nur in die Nähe seines Zieles zu kommen.
    Aber schließlich machten sich seine Ausdauer und seine Zähigkeit doch bezahlt.
    Eines Morgens wachte er auf - in einem fremden Bett, in fremder Umgebung - und erkannte, daß die Welt ein neues Gesicht bekommen hatte. Er erkannte es an zwei untrüglichen Anzeichen. Erstens an dem Geschnatter der Menschen, das aus dem Hof der Herberge in sein Zimmer drang, und an dem Verhalten des Mädchens in seinem Bett.
    Sie schreckte hoch, preßte die Decke fest an ihren zitternden Körper und schaute ihn ängstlich an.
    „Ich möchte nicht geopfert werden", sagte sie zähneklappernd.
    Er sah sie lange an, dann fragte er hoffnungsvoll: „Willst du wirklich nicht in den Tempel Shavi Yanars?"
    Sie schüttelte den Kopf und sah ihn flehend an.
    Noch am Abend zuvor wäre sie zu einer solchen Reaktion nicht fähig gewesen.
    Der Vorabend: Als Cleran auf den Vorplatz der Herberge einritt, war es bereits dunkel. Die Herberge war ein wehrhaftes Vierkantgebäude, in dem auch die Stallungen untergebracht waren. Der Wald rundum war gerodet, urn Wegelagerern und Banditen keine Deckung zu bieten.
    Cleran hielt sein Reittier an und sprang aus dem Sattel.
    „Knecht!" rief er lauthals.
    Aber wie nicht anders zu erwarten, ließ sich kein Knecht blicken. Da der Pferdestall von innen verriegelt war, band Cleran sein Tier an einem Pfosten fest und betrat die Gaststube der Herberge. Er hatte den schwach erhellten Raum kaum betreten, da sprang ein Schatten hinter der Tür vor.
    Es handelte sich um einen großen, fetten Mann, dem der Speichel vom Mund troff. In seiner erhobenen Hand hielt er eine Keule. Bevor er den beabsichtigten Schlag noch ausführen konnte, hatte ihn Cleran mit einem Fausthieb zu Boden gestreckt.
    Der Mann blieb rücklings auf dem Boden liegen. In seinen Augen lagen Unverständnis und höchste Verwunderung.
    „Ich möchte nur diese Nacht bei euch schlafen", sagte Cleran zu dem Wirt. „Und ich zahle auch dafür."
    Der Dicke wischte sich den Mund ab und kam unbeholfen auf die Beine.
    „Ich werde euch ein Lager richten lassen, Herr." Der Wirt drehte sich um und rief: „Lüssi!"
    Eine alte Frau kam aus einem Gang hinter der Schankstube.
    „Dieser Herr wird bei uns nächtigen."
    Die Alte zeigte durch nichts an, daß sie die Worte verstanden hatte. Sie ging zur Treppe, die ins Obergeschoß führte, und blieb dort stehen. Sie wartete auf Cleran. Dieser machte jedoch keine Anstalten, der Frau ins Obergeschoß zu folgen.
    „Habt ihr keine Mädchen im Haus?" fragte er den Wirt.
    Der Wirt schüttelte den Kopf.
    Cleran zückte den Dolch und drückte ihn dem Mann gegen den Bauch.
    „Wie viele Mädchen sind im Haus?" fragte Cleran drohend.
    Der Dicke zählte an seinen Fingern ab und beeilte, sich mit seiner Antwort: „Sieben Mädchen, Herr. Sie wohnen unter meinem Dach."
    „Habt ihr eine Tochter?"
    Der Wirt blieb stumm.
    „Es ist eine Ehre, einem hohen Herrn seine Kinder vorzustellen", erklärte Cleran.
    „Ach, ihr meint es so, Herr." Der Wirt schien erleichtert. Er rief über die Schulter: „Nyryla!"
    Wenig später trat durch eine Seitentür ein junges, hübsches Mädchen in die Schankstube. Sie wirkte, im Gegensatz zu den anderen Menschen, die Cleran auf seinem Weg hierher angetroffen hatte, gepflegt. Er ahnte auch den Grund dafür, warum sie sich gekämmt, gewaschen und parfümiert hatte.
    „Sie soll auf mein Zimmer kommen", verlangte Cleran.
    Der Wirt zuckte zurück. „Das geht nicht, Herr. Sie wird morgen in den Tempel Shavi Yanars gebracht."
    Es stimmt also, dachte Cleran.
    Laut sagte er: „Sie soll auf

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