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0537 - An Bord der MARCO POLO

Titel: 0537 - An Bord der MARCO POLO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Kombüse, die der Zentrale am nächsten lag. Dort kochte ich mir eine große Kanne jenes Gebräus, das ein Scherzbold einmal als „Kaffee" bezeichnet hatte.
    Vorsichtig ging ich mit dem riesigen Tablett, das mit Vorräten überhäuft war, in die Zentrale zurück und setzte mich.
    Während ich aß und alte terranische Musik hörte, dachte ich über die Entwicklung der letzten Tage nach.
    „Gut, daß die Menschen in Imperium-Alpha mich mit Nachrichten versorgen!" sagte ich vor mich hin.
    Einer der Bildschirme war aktiviert; über eine Funkverbindung konnte ich, wann immer notwendig, erreicht werden oder mit Danton oder Deighton in Verbindung treten. Sie wußten, daß die MARCO POLO gut bewacht war, daß ich hier an Bord war.
    Meistens beschränkte sich jedoch der gegenseitige Kontakt auf den Austausch von Meldungen über das Befinden meinerseits und von Nachrichten, die Imperium-Alpha an mich weiterleitete, und die ich speicherte.
    Die Verdummten schienen etwas von ihrer früheren Intelligenz zurückbekommen zu haben.
    Gleichzeitig schienen, wenn man den übereinstimmend gemachten Beobachtungen und Erfahrungen trauen durfte, die Vertreter des Homo superior (die für mich noch immer eine faszinierende und verblüffend schnell aufgetauchte Gattung waren) abgetreten zu sein. Vielleicht war ihre Gattung noch nicht reif genug für dieses Jahrhundert.
    Oder umgekehrt. Vermutlich war es so.
    „Ich werde nachher eine lange Unterhaltung mit Imperium-Alpha führen müssen", sagte ich, während ich mich bemühte, die Teller und Becher zu leeren. Ich goß mir einen dreifachen Kognak ein, diese Flasche hatte eine lange Reise hinter sich.
    Nach Gruelfin. Bald würde sie leer sein.
    Ich stand auf und ging näher an die Panoramagalerie heran.
    „Dort, am Sichelwall... Bewegung.
    Vielleicht ist es nur eine Herde ausgebrochener Kühe!" sagte ich.
    Hin und wieder zogen Banden raubender und plündernder Terraner in der Nähe des Raumhafens umher, wurden aber durch die Schutzschirme daran gehindert, die Anlage zu betreten und auch hier unersetzliche Werte zu zerstören.
    „Nein. Keine Kühe!" sagte ich.
    Etwa eintausend Immune befanden sich zur Zeit in der unterirdisch versteckten Anlage, die wir Imperium-Alpha nannten.
    Es waren Frauen und Männer aus allen Teilen der Galaxis. Auch jener lächelnde Edmond Pontonac, einstmals auf der Besatzung eines Saturnmondes, hatte einige mitgebracht; ich hatte mich zufällig mit ihm über Funk unterhalten können und so einiges über seine beispiellose Odyssee erfahren.
    „Menschen?" fragte ich mich und sah genauer hin.
    Beinahe wäre das Kognakglas aus meinen Fingern gerutscht.
    Ich legte meine Hand auf die Steuerkonsole und drehte langsam an einem roten Schalter mit einer Feinmarkierung. Die schwarzen Linsen außerhalb der Schiffszelle richteten sich auf das Ziel ein. Ein Bild innerhalb der Galerie wurde größer und deutlicher.
    Die Optik brachte die Gruppe von Menschen, die vorsichtig neben den wenigen Gebäuden durch das hohe Gras und das Unkraut des Sichelwalles hinunterkamen, nahe heran. Noch näher ... ich drehte den Schalter bis zum Anschlag.
    Hier hatte ich jetzt ein Bild, das so groß und genau war, als würden die etwa zehn, zwölf Menschen direkt vor mir entlanggehen. Oder besser: Direkt auf mich zukommen. Ich erkannte eine junge Frau; sie war einmal Mitglied der Besatzung gewesen. Die anderen erkannte ich nicht, aber bei einer Besatzung von rund achttausend Menschen war dies kein Wunder. Außerdem waren diese Leute dort verwildert und halbverhungert, in Lumpen gekleidet.
    „Vor einigen Tagen noch waren sie wie die Kinder - schneller und unvorsichtiger und mit einem anderen Ausdruck in den Gesichtern!" stellte ich verblüfft fest.
    Es waren sicher keine Angehörigen des sogenannten Rettungskommandos, das Pontonac ins Leben gerufen hatte.
    Dafür bewegten sie sich zu vorsichtig und zu undiszipliniert.
    Es waren Verdummte, die einen Teil ihrer Erinnerung und Fähigkeiten zurückbekommen hatten - oder aber nur sehr schnell lernten und das Gelernte auch nicht vergaßen.
    „Sollte es möglich sein, daß die Verdummungswelle weicht?"
    fragte ich mich.
    Ich beobachtete die Gruppe genauer. Es waren dreizehn Personen. Ein Mann, auf dessen breiten Schultern noch die Jacke der Borduniform der MARCO POLO saß, zerschlissen und schmutzig, führte sie an. Ich erkannte die Reste von drei Winkeln am Ärmel. Also war es ein höherer Dienstgrad. In der Flotte sagte man: Drei Winkel - kann lesen

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