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0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht der einzige war, der das Amulett wollte. So wie er das Signal empfangen hatte, mußten es auch andere Amulettträger wahrgenommen haben. Sid Amos zum Beispiel, oder jener Ombre aus Baton Rouge.
    Ombre würde sicher nicht am Erwerb eines weiteren Amuletts gelegen sein. Doch Amos war es durchaus zuzutrauen, daß er Zamorra die Silberscheibe abjagte. Deshalb fragte Lucifuge Rofocale sich, warum sein Beauftragter derart umständlich zu Werk ging. Wollte er abwarten, bis alles zu spät war?
    Der Erzdämon beschloß, ihn ein wenig zur Eile zu mahnen.
    ***
    Nach fast einer Stunde des Suchens und Fragens tauchte Zamorra schließlich am Empfang auf. Daß jene Annette hier hinausmarschiert war, traute er ihr am allerwenigsten zu. Von Nicole war noch nichts zu sehen, sie hatte einen anderen Recherche-Weg beschritten und würde wohl etwas später hier eintreffen, am letzten Punkt der Suche.
    Mittlerweile konnte Zamorra die Personenbeschreibung schon fast im Schlaf herunterrasseln, so oft hatte er sie vorgebracht. Aber niemand konnte sich erinnern, daß eine junge Frau dieses Aussehens zum. Personal gehörte, geschweige denn als Gast gesehen worden war, und ein paar Leute hatten Zamorra auch kalt auflaufen lassen und ihm die Antwort einfach verweigert. Erzwingen konnte er nichts, erstens war er kein Polizist, und zweitens stand jene Annette nicht auf einer Fahndungsliste.
    Der Concierge, von dem Zamorra wußte, daß er Jaques hieß, konnte sich dann plötzlich erinnern. Zamorra brauchte dazu nicht einmal einen Geldschein über die polierte Edelholzplatte zu schieben.
    »Nein, Monsieur, zu unseren Gästen gehört die Demoiselle ganz bestimmt nicht, und deshalb habe ich mich schon gewundert, daß sie einfach so durchmarschierte. Aber ich hatte in dem Moment, als sie das Haus betrat, keine Gelegenheit, sie aufzuhalten, weil ich gerade mit einer Reihe von Neuanmeldungen beschäftigt war. Und als sie das Haus dann wieder verließ, gab ihr einer unserer Gäste ein kaum merkliches Zeichen. Er saß dort drüben, Monsieur, und las im Figaro. Und dann folgte er der Demoiselle nach draußen. Da nahm ich an, daß es seine Richtigkeit hatte.« Er zeigte auf eine kleine Sitzgruppe. »Da drüben hat er gesessen, Monsieur.«
    »Und wer ist dieser Gast?« erkundigte sich Zamorra.
    Jetzt reduzierte sich der Mitteilungsdrang des Concierge doch.
    Zamorra wurde nachdrücklicher. »Wir haben diese junge Dame in unserem Zimmer vorgefunden, wie sie das Bad durchsucht hat und möglicherweise auch unsere Koffer. Darf ich jetzt mehr von Ihnen erfahren, Jaques, oder möchten Sie lieber der Polizei Auskunft geben?«
    »In Ihrem Zimmer, Monsieur? Aber das ist doch unmöglich!« Entgeistert sah er Zamorra an. »Ist Ihnen denn etwas gestohlen worden? Dann…«
    »Beschränken Sie sich doch bitte darauf, meine Frage zu beantworten«, verlangte Zamorra. »Es könnte ja immerhin sein, daß diese überaus neugierige junge Dame mit dem besagten Gast zusammenarbeitet, nicht wahr?«
    »Mit Verlaub, Monsieur, es fällt mir schwer, eine solche Ungeheuerlichkeit…«
    Nicole trat aus dem Lift, sah Zamorra an der Rezeption und hob die Brauen. Er gab ihr ein kurzes Handzeichen. Sie blieb im Hintergrund.
    Zamorra sah den Concierge durchdringend an. »Muß ich erst den Geschäftsführer herbitten lassen?«
    »Ich werde unverzüglich unseren Hausdetektiv damit beauftragen…«
    »Sie werden unverzüglich meine Frage beantworten, oder ich werde unhöflich, so schwer mir das auch fällt«, unterbrach ihn Zamorra. »Also, wer ist der Mann?«
    »Aristide Mondragon«, wand sich der Concierge.
    »Weiter. Welches Zimmer?«
    »Erlauben Sie! Sie werden doch nicht etwa jetzt dort eindringen wollen?«
    »Ich will wissen, in welchem Zimmer er logiert. Und Sie können ihn gern anrufen und zu einem Gespräch mit mir bitten. Danach werden wir sehen, ob die Polizei eingeschaltet werden muß.«
    Verdrossen griff der Concierge nach dem Telefon. Derweil steuerte Zamorra die Sitzgruppe an. Nicole gesellte sich zu ihm. »Und?« fragte er sie.
    »Fehlanzeige.«
    »Dafür habe ich den Schatten einer Spur«, sagte Zamorra. »Unsere nette Annette scheint etwas mit einem Gast dieses Hauses zu tun zu haben. Jedenfalls wohnt sie zwar nicht hier, hat aber mit ihm gesprochen, ehe sie zur Vordertür hinaus spaziert ist.«
    »Wenn wir das vorher gewußt hätten, hätten wir uns unsere ganze Fragerei sparen können!« maulte Nicole. »Aber wer rechnet schon damit, daß eine ertappte Haardiebin den

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