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0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gerade jetzt zurückkehren.«
    Zamorra musterte die junge Frau in der Hotelkleidung nachdenklich. »Es ist eine ungewöhnliche Zeit«, sagte er.
    »Pardon, Monsieur. Es ist ein großes Hotel. Wir können nicht alle Zimmer in den Vormittagsstunden in Ordnung bringen. Verzeihen Sie. Ich komme später wieder.«
    »Sie kommen heute gar nicht mehr wieder«, bestimmte Nicole, die hinter Zamorra eingetreten war. »Eine Ihrer Kolleginnen hat schon heute vormittag hier saubergemacht. Ich kenne kein Hotel auf der ganzen Welt, in dem das zweimal täglich gemacht wird.«
    »Oh, das wußte ich nicht«, entfuhr es dem Mädchen. »Ich meine, daß eine Kollegin hier war. Da muß der Dienstplan durcheinandergeraten sein… oder ich habe nicht aufgepaßt. Eigentlich ist das hier nämlich meine Etage.«
    »So, so«, machte Nicole. Sie warf einen schnellen Blick ins Bad, sah sich dann prüfend im Zimmer um. »Wie heißen Sie?« fragte sie dann. »Annette.«
    »Schön«, erwiderte Nicole. »Sie können gehen, Annette.«
    »Einen Moment noch«, sagte Zamorra und deutete auf die Tür. »Haben Sie das Zeichen hier verwischt?« Sie nickte. »Ist es für Sie wichtig?«
    »Lassen Sie künftig die Finger davon«, empfahl der Dämonenjäger, nicht unhöflich, aber bestimmt.
    Annette verschwand. Ziemlich eilig, wie Nicole fand.
    Nicole ging zum Zimmertelefon und wählte die Zentrale. »Arbeitet in diesem Haus ein Zimmermädchen mit dem Namen Annette?«
    Davon gab es gleich drei. Nicole begann mit einer Personenbeschreibung, wurde aber abgewimmelt.
    »Handelt es sich um eine Beschwerde oder eine Belobigung? Warten Sie, ich stelle Sie zum Personalchef durch ..«
    Nur war der gerade nicht im Hause.
    Kommentarlos legte Nicole auf und sah Zamorra an. »Wetten, daß unsere Anette nicht in diesem Haus arbeitet? Zweimal an einem Tag wird kein Zimmer aufgeräumt, eher vergessen, und daß jemand den Dienstplan so durcheinanderbringt oder nicht aufpaßt, kann ich mir auch nicht vorstellen. Außerdem schließt ein Zimmermädchen normalerweise nicht hinter sich ab, und die Tür war abgeschlossen…«
    Zamorra nickte.
    »Jemand hat sie geschickt, und wir haben sie überrascht. Wollen doch mal sehen, was sie angestellt hat oder anstellen sollte.«
    Er aktivierte Merlins Stern und leitete die »Zeitschau« ein, den Rückblick in die jüngste Vergangenheit. Sofort veränderte sich der stilisierte Drudenfuß in der Mitte der handtellergroßen Silberscheibe und wurde zu einer Art miniaturisiertem Fernsehschirm.
    Er zeigte Zamorras unmittelbare Umgebung. Zamorra steuerte das Amulette in der Zeit zurück. Annette wurde sichtbar, wie sie das Zimmer rückwärts betrat - in Wirklichkeit hatte sie es natürlich verlassen. Die Zeitschau lief jetzt rückwärts ab. Zamorra »folgte« ihr, erlebte die Begegnung noch einmal mit, sah Nicole und sich selbst das Zimmer rückwärts verlassen und konzentrierte sich weiter auf Annette.
    Er sah, wie sie Haare aus dem Abfallbehälter im Bad klaubte.
    Er sah, wie sie das Zimmer durchsuchte, wie sie das Zeichen verwischte, wie sie das Zimmer betrat. Um ihr weiter zu folgen, mußte er das Zimmer jetzt selbst verlassen.
    In die für die »Zeitschau« erforderliche Halbtrance versunken, trat er vorsichtig auf den Gang hinaus. Im gleichen Moment beging er einen Fehler. Er wollte wissen, wohin sie gegangen war, statt dem Weg zu folgen, den sie kam, weil er annahm, daß sie jetzt unterwegs zu ihrem Auftraggeber war.
    Zwei Zeitspuren zugleich konnte auch sein Amulett, das siebte und stärkste, nicht verarbeiten. Die Anforderungen kollidierten. Zamorra wurde in die Gegenwart zurückgedrängt. Als er versuchte, die »Zeitschau« zu wiederholen, kam an diesem Punkt der erneute Abbruch.
    Das Amulett konnte oder wollte den »verlorenen Faden« nicht wieder aufnehmen. Das Zimmermädchen Annette war in beiden Richtungen, Vergangenheit und Zukunft, spurlos in der Zeit verschwunden.
    ***
    Annette Caris wußte, daß sie Mißtrauen erregt hatte. Sie verschwand schnell in dem Zimmer, das der Auftraggeber auf seinen Namen für sie gemietet hatte, und sah zu, daß sie die Zimmermädchen-Kleidung schnellstens gegen ihre eigene austauschte. Nachdem sie sich vergewissert hatte, daß niemand in »ihrer« Etage, die zwei Stockwerke tiefer lag als die des zu durchsuchenden Zimmers, auf sie lauerte, ging sie hinunter ins Foyer. Hundertprozentig sicher konnte sie zwar nicht sein, doch sie konnte sich nicht vorstellen, daß jemand ihr gefolgt war. Sie hatte keine

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