0538 - Der Wechselbalg
durch die Luft auf Zorak zu.
Ein roter Laserblitz fauchte schrill durch die Nacht. Er traf das gefüllte Gasfeuerzeug, das Zamorra in Arlebosc bei dem bürgermeisternden Händler gekauft hatte, in der Luft! Es explodierte sofort und überschüttete Zorak mit seiner Feuerflut!
Der Dämon kam nicht mehr dazu, seinen Angriff durchzuführen. Mit schrillem Kreischen taumelte er zurück.
Es war der Moment, in dem etwas geschah, womit niemand gerechnet hatte…
***
Einer, der das Geschehen seit einiger Zeit beobachtete und in gewisser Hinsicht Gefallen an dem Intrigenspiel fand, hegte seine eigenen Pläne. Spätestens, als er erkannte, daß das ungeliebte Dämonenkind eine ganz besondere Fähigkeit entwickelt hatte, entschloß er sich, einzugreifen.
Ein Sturm tobte über den nächtlichen Totenacker, als der Beobachter sich materialisierte. Ein gewaltiger Schlag seiner Magie fegte Wolf und Vampir beiseite, hinderte sie daran, in diesem Moment selbst aktiv zu werden. Mochten sie sich anschließend mit Zamorra befassen und zeigen , ob sie im offenen Kampf ebenso mutig waren wie bei ihren Räuber spielen.
Dem Beobachter ging es nur um Zorak und um das Dämonenkind, das ihm selbst so ähnlich war.
Er erfaßte beide, zog sie mit sich in sein Reich und löschte Zoraks Flammen, ehe sie den Dämon ernsthaft verletzen konnten.
Fassungslos starrte Zorak ihn an, legte dabei die Hände auf T’Carras Schultern und schob das Dämonenkind beiseite, stellte sich zwischen T’Carra und den Retter.
»Ihr seid es, Herr? Aber - warum habt Ihr uns gerettet?«
Lucifuge Rofocale rieb sich die Hände und lachte brüllend.
»Weil es etwas Besseres gibt, als sich in dieser Nacht nach dem Willen einiger Ränkeschmiede von Zamorra schlachten zu lassen…!«
***
Sarkana erschauerte. Wie der Werwölfische hatte auch er Lucifuge Rofocale erkannt, den Herrn der Hölle!
Warum mischte er sich hier ein? Warum entzog er Zorak und die Mißgeburt Zamorras Attacke?
Er beendete diese Auseinandersetzung sicher nicht grundlos auf diese drastische Weise. Ein Plan mußte dahinter stehen, der sich mit dem der vier Dämonen kreuzte. Aber was mochte der mächtige Lucifuge Rofocale planen?
Niemand konnte es sagen.
Aber ohne sich darüber verständigt zu haben, beschlossen Sarkana und der Wolf gleichzeitig, diesen Ort zu verlassen.
Ehe Zamorra sie bemerkte und nach Zoraks Verschwinden nun sie angriff… denn auch wenn Sarkana nicht gerade schwach war, war er doch durch Lucifuge Rofocales Eingreifen ziemlich aus der Fassung gebracht und daher angreifbar. Dem Wölfischen erging es nicht anders.
Also kehrten sie zu Astaroth und Zorrn und in die Hölle zurück. Vorerst…
***
»Die Ruhe nach dem Sturm«, sagte Nicole leise und half Zamorra beim Aufstehen. »Wer mag dafür verantwortlich sein?«
»Ein ziemlich starker Dämon«, erwiderte der Parapsychologe. »Mindestens einer der Erzdämonen, vielleicht sogar Lucifuge Rofocale selbst. Oder ein Kollektiv aus mehreren. Zorak muß große Gönner haben, die ihn und das Dämonenkind im letzten Moment aus der Gefahrenzone gezogen haben.«
»Das heißt, wir werden auch weiter mit Zorak zu rechnen haben.«
»Und zu tun bekommen«, befürchtete Zamorra. »Er haßt mich wie kaum ein anderer aus der Schwarzen Familie. Und ich weiß nicht, warum. Was habe ich mit seinem Nachkommen zu schaffen?«
Nicole zuckte mit den Schultern. »Frag nicht mich. Und sei froh, daß du überhaupt noch fragen kannst. Dieser Laserschuß war wirklich ein Glückstreffer. Du mußt verrückt gewesen sein, dich auf dieses Risiko einzulassen. War dir nicht klar, daß ich halbblind war?«
Er starrte sie verblüfft an. »Wieso… Oh, die Lichtflut! Daran habe ich nicht mehr gedacht.« Er selbst war nicht geblendet worden. Wir hätte er also damit rechnen sollen, daß Nicole kaum etwas sehen konnte? »Mehr Glück als Verstand«, murmelte er. »Aber warum sollen immer nur die anderen Glück haben?«
Er tastete nach seinem Amulett. Es zeigte keine schwarzmagischen Kräfte mehr an.
»Wir sind wieder allein«, sagte er. »Wir sollten nach Hause fahren… ehe noch jemand auf die Idee kommt, herzukommen und nachzuschauen, was hier passiert ist. Dann gibt’s nur schon wieder dumme Fragen, auf die es keine glaubwürdigen Antworten gibt… und davon, cherie, habe ich mittlerweile die Nase gestrichen voll.«
Doch eine Frage gab es, auf die ihm niemand eine Antwort geben konnte.
Wann würde Zorak wieder zuschlagen…?
ENDE
[1] Siehe Professor
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