0538 - Die drei aus dem Totenhaus
schlecht.«
»Warten wir es ab.«
»Sie sind so gelassen?«
»Was soll ich mich aufregen? Es ist nun mal so, daß wir nichts dagegen tun können. Aber ich sage Ihnen, daß sich zuvor die Zombies zeigen werden.«
»Meinen Sie!«
»Klar, dieser unbekannte Anrufer hat von einem Auftrag gesprochen, den er zu erfüllen hat. Ich kenne den Auftrag nicht, doch er scheint mir ziemlich prekär zu sein.«
»Der Ausdruck ist gut.« Sie warf den Kopf zurück und lachte kratzig. Dann stand sie auf.
»Wohin wollen Sie, Mandy?«
»Unter die Dusche. Ich habe so geschwitzt.«
»Gut. Wo ist das Bad?«
»Kommen Sie mit.« Mandy führte mich aus dem Raum, wieder durch den Flur und ging nach links, wo sich ihr Schlafzimmer mit dem französischen Bett befand.
Unter der Decke sah ich einen Spiegel, ansonsten war alles in Weiß gehalten. Vom Schlafzimmer aus führte eine zweite Tür in das Bad. Zusammen mit Mandy betrat ich den ziemlich geräumigen Raum, wo eine ovale Wanne ihren Platz gefunden hatte. Ihr gegenüber stand eine Dusche. Auch hier reichte ein Fenster bis hinab zum Boden. Es bestand aus normalem Glas, war also durchsichtig.
»Wollen Sie baden oder duschen?«
»Duschen.«
»Gut.«
Sie drehte sich um und öffnete dabei den Gürtel des seidenen Hausmantels. »Wenn Sie sich auch abkühlen wollen, John. Sie können ja nach mir oder wir zusammen…«
»Nein, nein, ich bin hier, um Sie zu beschützen, Mandy.«
»Das eine schließt das andere doch nicht aus.« Sie streifte mit einer geschickten Bewegung der Schulter den Bademantel ab, der vor ihren Füßen zusammenfiel.
Mandy hatte eine tolle Figur. Da paßte einfach alles. Nicht zu knochig, auch nicht zu dick. Genau die Maße, die man sich eigentlich wünschen konnte.
Ich nickte ihr zu. »Dann nehmen Sie mal Ihre Dusche, Mandy. Ich werde solange warten.«
»Schade«, erklärte sie mit einem lockenden Lächeln auf den Lippen.
»Was ist schade?«
»Daß Sie warten.«
»Was wollen Sie machen? Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps.« Mit diesen Worten verließ ich den Raum…
***
Immer ich, dachte Suko, als er über den Friedhof schritt. Immer auf die Kleinen. Dabei lächelte er jedoch, denn er sah seine Arbeit als nicht so schlimm an.
Der Hammersmith Friedhof sah von oben aus wie ein rechteckiges Brett mit einem Griff daran. Er besaß mehrere Eingänge, große Gräberfelder, auch einige Leichenhallen und war gleichzeitig auch Arbeitsplatz für zahlreiche Menschen.
Gärtner, Totengräber, Sargträger, Maurer und andere. Als er den Friedhof betrat, vermischte sich die Ruhe des Feierabends mit der Ruhe der in der Erde liegenden Toten.
Der Inspektor hatte den Dienstwagen vor einem der westlichen Eingänge geparkt. Dieser Eingang lag ziemlich in der Mitte, allerdings auch nahe am alten Teil des Friedhofs, der diesen »Brettgriff« aufwies. Man hatte noch etwas von der Ursprünglichkeit gelassen. Wer hier damals begraben worden war, lag nicht in diesen kleinen Reihengräbern, sondern in Gruften und in großen Familiengräbern.
Es war windiger geworden. Wenn der Wind durch die Blätter fuhr, hörte Suko auch das Rauschen. Sie bewegten sich, als wären sie von Händen geschüttelt worden, kippten dabei und gaben durch ihre Unterseiten einen matten Glanz ab.
Die alten Grabstätten standen oftmals versteckt unter den Zweigen der Laubbäume oder fügten sich in die Buschreihen hinein.
Die Dämmerung kroch über den Friedhof. Noch einmal meldeten sich die zahlreichen Vögel, als wollten sie mit ihrem Zwitschern den Tag allmählich verabschieden.
Suko war vorsichtig. Er schaute sich immer wieder um, denn er dachte nicht nur an aus dem Grab gekletterte Zombies, sondern auch an den Unheimlichen mit der Silberaxt, von dem John Sinclair berichtet hatte. Dabei gingen wir davon aus, daß sich diese Gestalt auf dem Friedhof herumtrieb und Jagd auf Zombies machte.
Sukos Gesicht blieb angespannt. Es gefiel ihm nicht, daß die Schatten immer dichter wurden, eine dunkelgraue Farbe annahmen und vieles verdeckten.
Suko erreichte eine Wegkreuzung. Es war eigentlich egal, in welche Richtung er sich weiterbewegte, aber er wollte auch den Platz finden, an dem die Zombies ihre Gräber verlassen hatten.
Wenn er nachrechnete, waren es vier. Drei Kopflose hatte er gesehen, um den vierten hatte sich John gekümmert.
Von Chiefinspektor Tanner wußte der Chinese, wo die Gräber ungefähr lagen. Er mußte nach rechts gehen und erreichte einen dunklen Teil des Friedhofs, wo Bäume
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