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0539 - Experiment der Cynos

Titel: 0539 - Experiment der Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gleich einem riesenwüchsigen Racheengel vor der Tür stand. Hinein konnte sie nicht, dazu war die Tür viel zu klein.
    „Komm heraus, Tatcherguel!" quarrte der Translator, den die Chiguen Ogrupü in der Hand hielt. „Komm heraus, oder ich lasse dich auspeitschen!"
    Ich unterdrückte ein flaues Gefühl in der Magengegend, sagte mir vor, daß so etwas wie die Chiguen Ogrupü nicht als Dame behandelt werden durfte, und trat beherzt ins Freie.
    „Da bin ich, Mrs. Ogrupü!" sagte ich fest. „Ihr Translator scheint fehlerhaft zu arbeiten. Er übersetzt die Anrede falsch und faselt außerdem etwas von auspeitschen. Wenn Sie nichts dagegen haben, überprüfe ich das Gerät."
    Ich streckte die Hand danach aus, aber die Matriarchin hielt das Gerät hoch, wodurch es für mich unerreichbar wurde. Mit der freien Hand holte sie eine mehrschwänzige Peitsche aus den Falten ihres Gewandes und schlug zu.
    Der Schlag kam schnell und war gut gezielt. Ich entging der Peitsche nur, weil das regelmäßige Dagor - Training meine Reflexe geschärft hatte. Die Lederschnüre wirbelten eine Sandwolke auf. Der zweite Schlag streifte meine Hüfte, weil ich trotz meines Vorsatzes doch gezögert hatte, eine Frau anzugreifen. Diese psychische Barriere wurde von dem brennenden Schmerz beseitigt. Ich reagierte wie in einer normalen Kampfsituation.
    Nach einem linearen Dagorschlag brach die Matriarchin bewußtlos zusammen. Der Aufschlag des schweren Körpers ließ den Boden erzittern.
    Innerhalb kurzer Zeit versammelten sich ungefähr dreißig Guels um die Chiguen Ogrupü und mich. Die Eingeborenen flüsterten und gackerten erregt und furchtsam. Einige Männer sahen mich bewundernd an die meisten Blicke aber verrieten Mitleid mit mir.
    Msaguel hob den Translator auf, der der Matriarchin entfallen war, und sagte mir: „Fliehe, solange noch Zeit ist, Tatcherguel. Die Chiguen Ogrupü wird dich foltern, ertränken und verbrennen lassen."
    Ich nahm ihm den Translator ab und entgegnete: „Wenn sie mich zuerst ertränken läßt bin ich naß und brenne schlecht, Msaguel. Aber du hast recht. Das schöne Kind wird sich an mir rächen wollen. Gibt es hier einen Kerker?"
    „Den gibt es. Groguel befindet sich zur Zeit darin. Die Chiguen Ogrupü hatte sich über das Essen geärgert, als er gerade Küchendienst hatte."
    „Dann laßt Groguel heraus und sperrt die Chiguen hinein", erklärte ich. „Sie ist abgesetzt. Ich bin jetzt euer Chef und verkünde hiermit die Aufhebung des Matriarchats und die Einführung des Patriarchats."
    Ich erntete viele verständnislose Blicke, aber nach etwa zehn Minuten hatte ich die Männer davon überzeugt daß eine wütende Matriarchin besser innerhalb als außerhalb des Gefangnisses untergebracht war. Allerdings schienen sie sich unter dem Begriff „Patriarchat" nichts vorstellen zu können.
    Nachdem die Chiguen Ogrupü hinter dicken Mauern untergebracht war, hielt ich eine Ansprache.
    „Ich halte den Zustand, in dem ihr bisher gelebt habt, für unwürdig. Kein Mensch soll einen anderen knechten schon gar nicht eine Frau ihre Männer. Ihr aber habt wie die Sklauen für eure Chiguen arbeiten müssen und .. „ Über die Köpfe meiner Geschlechtsgenossen hinweg entdeckte ich eine Chiguen, die in schwerfälligem Gang über den Hof kam.
    Ich deutete auf sie und fragte: „Wer ist das?"
    Sekunden später hatten die Männer die Flucht ergriffen - bis auf Msaguel der mir in aller Eile die Zusammenhänge zu erklären versuchte.
    „Die Chiguen Ogrupü ist nicht die einzige Chiguen des Stammes", sagte er und der Translator übersetzte. „Es gibt fast ebensoviel .Frauen wie Männer, aber Ogrupü war die Befehlende. Du hast Ogrupü gestürzt, und nun will eine andere an ihre Stelle treten."
    Das war fatal. Ich begriff, daß ich mir eine Fehlkalkulation geleistet hatte. Ich war vorschnell gewesen. Wenn es fast so viele Frauen wie Männer gab, dann genügte es nicht, die Matriarchin zu stürzen, um das Matriarchat zu beseitigen. Wir konnten ja nicht alle Frauen lebenslang einsperren, nur um zu verhindern, daß eine von ihnen Herrscherin wurde.
    Vorerst aber mußte ich mich gegen die neue Thronanwärterin wehren. Das war für einen Dagor - Kämpfer nicht weiter schwierig. Die einzige Schwierigkeit bestand praktisch nur in der anerzogenen starken Hemmung, mit Brachialgewalt gegen das „schwache Geschlecht" vorzugehen.
    Anschließend versammelte ich mit einiger Mühe wieder die Männer des Stammes um mich und sagte: „Wir werden die

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