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054 - Gabe und Fluch

054 - Gabe und Fluch

Titel: 054 - Gabe und Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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»ist es auch her, dass ich einen der weißen Teufel sah, die für die Vertreibung aus unserer Heimat verantwortlich sind. Es mögen die Mongolen sein, denen wir weichen müssen, aber es ist die WCA, die dahinter steckt. Vergiss das nie, Suno.«
    Sie nickte, und diesmal hatte sie wirklich verstanden. »Ihr wollt diese Männer von eigener Hand töten?«
    »Allerdings.« Fudohs Augen glänzten im Fieber der Vorfreude. »Nur der Wunsch nach Rache gibt meiner Existenz einen Sinn. Richte das dem Shögun aus. Takashi wird fluchen, wenn er es hört. Aber er wird es auch verstehen.«
    Suno deutete auf das Tablett zu ihren Füßen. »Legt Euch das Emlot-Ei für später zurück, General. Darin befindet sich alles, was Ihr für Euer Vorhaben benötigt.« Sie hatte also bedacht, dass er bleiben könnte. Was für eine Kriegerin.
    »Die Außentür wird mit einer Kamera überwacht«, erklärte sie. »Die Gänge ebenfalls. Ihr müsst schnell sein. Zum Labor der WCA-Wissenschaftler geht es zweimal links, dann durch die große Pendeltür.«
    Er schob seine Hand durch das Gitter und strich sanft über ihre Wange. Sie ließ es geschehen. »Ich danke dir, Suno. Kein General könnte sich eine bessere Kriegerin wünschen. Nun geh und komm nicht wieder.«
    Kurz bevor sie sich abwandte, meinte Fudoh einen feuchten Glanz in Sunos Augen zu sehen. Vermutlich reines Wunschdenken. Überprüfen konnte er es nicht mehr. Seinem Befehl folgend, eilte sie hinaus.
    Fudoh nahm das Tablett mit den Speisen auf, setzte sich auf die Pritsche und war wieder allein.
    ***
    Mit all den Kurvendiagrammen und chemischen Formeln, die ihm auf den Monitoren präsentiert wurden, konnte Matt nichts anfangen. Er verstand gerade so viel, dass die WCA-Wissenschaftler einen Nährboden für den Jochpilz ausgetüftelt hatten, der ihn rasant wuchern ließ. Das klang in seinen Ohren so, als habe man einen effektiven Dosenöffner für die Büchse der Pandora entwickelt.
    »Seid ihr von allen guten Geistern verlassen?«, fuhr er Takeo und Naoki an. »Wenn das Zeug freigesetzt wird…«
    »Aber genau das ist unser Plan«, sagte Steve Dinter voller Stolz. »Wir haben hier einen Fett zersetzenden Organismus, der die Körper der Untoten bei Kontakt auflöst. Eine perfekte Waffe.«
    »Ah ja«, entgegnete Matt zynisch. »Und die Atombombe war ein Segen für die Menschheit, was? Ihr seid wohl verrückt geworden! Wenn der Pilz sich ausbreitet, gehen wir alle drauf!«
    »Du verstehst nicht«, sagte Naoki milde. »Wir benutzen natürlich nicht den ursprünglichen Pilz. Die WCA-Leute haben eine Methode entwickelt, um die zersetzenden Substanzen herauszufiltern. Und die sind nur so lange gefährlich, wie noch Gewebe vorhanden ist. Danach zerfallen sie. Eine Sporenbildung ist ausgeschlossen.«
    »Und wie wollt ihr das Zeug unter die Zombies bringen?«, fragte Matt, immer noch skeptisch.
    »Wir versprühen es mit den Gleitern. Natürlich nur dort, wo sich keine Menschen aufhalten«, antwortete Dinter.
    »Vielleicht überzeugt dich ja eine Demonstration.« Bei diesen Worten hielt Naoki eine mit schwarzgrünen Krümeln gefüllte Glasphiole in die Höhe. »Hier drin befindet sich eine Probe des Pilz-Konzentrats. Wir haben es übrigens ›Geosix‹ genannt. Komm mit!«
    Sie begaben sich in einen abgetrennten Teil des Labors, der durch eine gläserne Wand einsehbar war. Darin stand ein Untersuchungstisch, auf dem ein stark verwester Mann lag.
    Als sie den Raum betraten, geriet der Untote in Bewegung. Er versuchte sich aufzurichten, doch den festen Riemen, die ihn auf der Liege fixierten, hatte er nichts entgegenzusetzen. Er vermochte nicht einmal den Oberkörper in die Höhe zu stemmen.
    Wütend drehte er den Kopf zur Seite und ließ sein schadhaftes Gebiss auf und zu schnappen. An seiner Stirn klebte ein grün schimmernder Prozessor, der ihm zu seinem unseligen Leben verhalf.
    »Du kannst es dir gern vom Nebenraum aus ansehen«, sagte Naoki zu Matt. »Aber wie gesagt: Geosix ist nur bei direkter Berührung gefährlich.«
    »Du willst hier drin bleiben?«, ächzte Matt.
    »Natürlich«, lächelte Naoki. Steve Dinter und Kirk Miller wechselten einen unbehaglichen Blick, sagten aber nichts. Die restlichen Wissenschaftler waren gleich im Beobachtungsraum hinter der Glaswand geblieben.
    »Dann los«, überwand Matt seine Vorbehalte. »Ich bin gespannt.«
    Niemand wusste, wie der hellhäutige Barbar zu Lebzeiten geheißen hatte; in den Unterlagen des Labors wurde er als Patient Z3 geführt. Er war der

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