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054 - Gabe und Fluch

054 - Gabe und Fluch

Titel: 054 - Gabe und Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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dritte Zombie, den die RoCops zu Forschungszwecken gefangen hatten. Einen Z4 würden sie hoffentlich nicht mehr brauchen.
    Naoki schleuderte die Phiole. Sie zerbrach auf dem Brustkorb des Tobenden und der Inhalt verteilte sich auf der verwesenden Haut.
    Erst geschah nichts. Der Untote zerrte nur noch stärker an seinen Fesseln und brachte den Seziertisch zum Wackeln.
    Plötzlich wurde ein prickelndes Geräusch hörbar.
    Matt reckte den Hals, wagte aber nicht näher heranzugehen. Nebenan drängten die Wissenschaftler an die Glasscheibe. Den meisten war deutlich anzusehen, dass sie in diesem Moment nicht mit ihnen tauschen mochten.
    Der Brustkorb des Toten begann zu flattern. Eine klaffende Wunde entstand, wo die Substanz die Haut berührte, und breitete sich über die gesamte Brust aus.
    Matthew konnte förmlich dabei zusehen, wie das Fleisch von dem aggressiven Konzentrat zerfressen wurde. Haut, Muskeln und Fettgewebe verschwanden, bis die bleiche Rippenbogen hindurch schimmerten. Ein widerlicher Anblick, der ihm an die Nerven ging.
    Die Bewegungen des Untoten erstarben. Ohne Fleisch und Sehnen ließ sich kein Knochen mehr bewegen. Das Experiment war geglückt. Die Zerstörung setzte sich fort, bis auch das letzte organische Gewebe verschwunden war.
    Von draußen drang lautes Händeklatschen herein. Die Wissenschaftler spendeten Beifall, bevor sie sich - erst zögerlich, dann immer forscher - herein wagten.
    »Ein Teufelszeug«, kommentierte Matt. Seine Stimme schwankte leicht. Der Anblick ließ sich nicht so schnell verdauen.
    Während die anderen das blanke Skelett des Untoten in Augenschein nahmen, nutzte Matt die Gelegenheit, das Gespräch mit Dayna zu suchen.
    »Wie geht es dir?«, erkundigte er sich freundlich.
    Die junge Frau sah ihn an, doch ihr Blick war so abweisend, als stünde sie einem Fremden gegenüber. »Mein Zustand ist für Sie nicht von Belang, Commander«, versetzte sie kühl.
    »Mit deiner Hypnose durch die Running Men hatte ich nichts zu tun«, versuchte er zu erklären. »Glaub mir, ich habe mich damals so gut es ging für dich eingesetzt. Crow und du wären nicht mehr am Leben, wenn ich nicht…«
    »Meine Insubordination wurde geahndet«, unterbrach sie ihn schroff. »Nun bin ich ein besserer Offizier, der mit viel Freude den Dienst für die WCA erfüllt.« Die Sätze kamen voller Inbrunst, aber allein schon die Formulierung zeigte, dass sie ihr eingehämmert worden waren.
    Matt überlegte gerade, wie er zu ihr durchdringen könnte, als Takeo ihn mit einer für seine wuchtige Statur unauffälligen Geste zu sich heran winkte.
    »Kennen Sie diese Frau etwa?«, fragte der Androide.
    Unschlüssig, wie viel er preisgeben sollte, antwortete Matt vorsichtig: »Eine flüchtige Bekannte aus Washington.« Harmlos, aber nicht gelogen. Besser ging es nicht. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass Dayna ihr Gespräch verfolgte.
    »Der Commander und ich haben miteinander geschlafen«, korrigierte sie sachlich.
    Matt zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Auf einmal erinnerte sich das Biest also doch an ihn. »Das war, bevor sie etwas merkwürdig geworden ist«, stellte er vorsorglich klar.
    Takeo wirkte so ruhig wie immer, aber Matt hätte wetten können, dass die Leiterbahnen seines kybernetischen Gehirns heiß liefen. Den Androiden interessierte der moralische Aspekt dieser Geschichte allerdings nicht im Geringsten.
    »Das übrige WCA-Personal glaubt, ich würde diese Frau unter Arrest halten, weil sie die einzige Militärperson im Tross ist«, erklärte er. »In Wirklichkeit sehe ich in ihr aber keine Gefangene, sondern eine Patientin.«
    »Was ist geschehen?« Matt hatte bereits eine vage Ahnung, wollte aber keine haltlosen Mutmaßungen anstellen.
    »Reprogrammierung«, erklärte Takeo. Nur dieses eine Wort. Und obwohl es genauso moduliert war wie immer, klang es doch düster und gemein. »Große Teile ihrer Persönlichkeit wurden gelöscht, ja regelrecht herausgebrannt. Der Vorgang ist bei einem organischen Gehirn unumkehrbar, aber ich habe berechtigte Hoffnung, sie wenigstens von dem eingepflanzten Gehorsam gegenüber der WCA zu befreien.«
    »Der Dienst für den Weltrat erfüllt mich mit großer Freude«, protestierte Dayna, während ihre Arme unnatürlich schlaff am Körper herab hingen. Nichts an ihr spiegelte den feurigen Eifer wider, den ihre Stimme vorgaukelte. Ein trauriger Anblick, der Matt kalte Schauer über den Rücken jagte.
    »Crow.« Er betonte den Namen des Generals,

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