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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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schüttelte den Kopf. » Nein, es war stockdunkel. Im allgemeinen wartet mein Chauffeur, bis ich im Haus bin. Aber diesmal sagte ich ihm unvorsichtigerweise, er könne fahren - und da war es schon passiert!«
    Peter musterte die Karte mit der gefiederten Schlange.
    »Glauben Sie, daß Ihnen da jemand einen Streich spielen will?« fragte er.
    Sie fuhr auf. »Einen Streich?« fragte sie schrill. »Ja, glauben Sie denn, meine Freunde würden sich so etwas einfallen lassen? Nein, diese Männer hatten es auf den Schmuck abgesehen. Ich wünschte nur, ich hätte ihre Gesichter sehen können, als sie entdeckten, daß sie nur Talmi erwischt haben.«
    Peter hörte zum erstenmal die Geschichte von der Karte, die sie in ihrer Handtasche gefunden hatte, und bekam auch die Bestätigung dessen, was Daphne Olroyd ihm berichtet hatte. »Das Merkwürdige ist«, erklärte Ella Creed auf ihre hastige, sprudelnde Art, »daß mein Freund Leicester Crewe, der bekannte Börsenmakler, auch so eine Karte bekam und -« »Und ich ebenfalls«, warf Joe Farmer grinsend ein. »Na, was halten Sie davon? Einem alten Hasen wie mir mit solchem Kinderkram zu kommen?« Joe Farmer, der viel mit amerikanischen Boxern zu tun hatte, mühte sich ständig um einen breiten amerikanischen Akzent.
    »Und hören Sie mal, Peter, ich glaub, ich habe einen ganz heißen Knüller für Sie, eine der heißesten -«
    »Ach, halt endlich die Klappe!« rief Ella scharf und unfein. »Das interessiert doch jetzt keinen Menschen, Joe!« Etwas erschrocken über ihre heftige Reaktion, meinte sie, eine Erklärung geben zu müssen. »Mr. Farmer glaubt, es steckt eine bestimmte Person hinter der Sache, jemand, der seit langem gegen ihn und mich einen Groll hegte. Aber diese Person ist tot, folglich kann sie es gar nicht sein.‹ Sie warf Farmer einen vielsagenden Blick zu. »Schlafende Hunde soll man ruhen lassen.«
    »Kann sein, daß er tot ist, kann sein, daß er noch lebt«, erwiderte Farmer bedächtig. »Aber ich hab da schon so meine Pläne, und die setz ich auch um - verlaß dich drauf. So was macht keiner ungestraft mit mir. Soll sich ja niemand einbilden, er kann mich ins Bockshorn jagen! Wenn mich einer ordentlich behandelt, dann behandle ich ihn auch ordentlich -«
    »Willst du endlich still sein!« Ella Creed war jetzt wirklich zornig, und Farmer klappte gehorsam den Mund zu.
    Viel Neues konnte Peter hier nicht erfahren, und so kehrte er nach einer Weile etwas verwundert und ziemlich verdrossen in die Redaktion zurück. Im Foyer begegnete er dem Nachrichtenredakteur, der gerade nach Hause gehen wollte.
    »An dieser Sache mit der Karte ist was dran«, behauptete Parsons. »Ich hab mir das mal überlegt, Peter. Die gefiederte Schlange hat eine ganz besondere Bedeutung. Ich hab das im Lexikon in der Bibliothek nachgeschlagen. Es ist eine alte aztekische Gottheit. Warum gehen Sie nicht mal zu Beale und unterhalten sich mit ihm?«
    »Wer ist denn Beate?« fragte Peter, und der Nachrichtenredakteur stöhnte gequält. Das nämlich war Peter Dewins Schwäche, daß er in allem, was nicht mit Mord und Totschlag zu tun hatte, von jeglicher Sachkenntnis unbeleckt war.
    »Gregory Beale ist Archäologe«, erklärte der Redakteur geduldig. »Er ist außerdem Millionär. Er ist vor kurzem von einem längeren Forschungsaufenthalt in Lateinamerika zurückgekehrt; genauer gesagt, er ist heute abend in London angekommen. Ich hatte einen Mann zur Waterloo Station geschickt, der ihn interviewen sollte, aber dieser Vollidiot hat ihn verpaßt. Seinen Namen finden Sie im Telefonbuch. Er wird Ihnen einiges über die gefiederte Schlange sagen können, denke ich.«
    Mit einem munteren »Gute Nacht« ging er davon, und Peter war schon halb die Treppe hinauf, als der Redakteur zurückkam und ihn wieder herunterrief.
    »Wenn Sie mit ihm sprechen, können Sie ihn gleich fragen, ob sich in den Slums etwas gebessert hat. Er setzte sich früher mit wahrem Fanatismus für soziale Reformen ein.«
    »Wenn er erst heute zurückgekommen ist -«, begann Peter. »Das macht nichts«, unterbrach ihn Parsons. »Bieten Sie sich an, ihn auf einer Fahrt durchs East End zu begleiten. Da schaut vielleicht ein guter Artikel raus. «
    Peter setzte äußerst verdrossen seinen Weg nach oben fort.

3
    In London wehten keine Fahnen zur Feier von Gregory Beates Heimkehr, obwohl die Stadt in der Vergangenheit geringeren Menschen größere Ehre erwiesen hatte. In jenen Tagen, als sein erstes Anliegen die Sorge um die Armen

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