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0545 - Der Schlangen-Altar

0545 - Der Schlangen-Altar

Titel: 0545 - Der Schlangen-Altar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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abpflücken…«
    Dagegen war aus seiner Sicht nichts einzuwenden.
    Sie trieben tatsächlich noch ein altes Taxi auf, eines jener schwarzen, riesigen automobilen Ungeheuer, in denen es so unglaublich viel Platz gab, die aber mehr und mehr von modernen Rover-Fahrzeugen abgelöst wurden und im Londoner Straßenbild kaum noch zu finden waren. Der Fahrer, ebenso angegraut wie sein betagtes Taxi, staunte nicht einmal über das goldhaarige Blumenkind an Renshaw's Seite. Im swinging London der späten 60er und frühen 70er Jahre hatte er noch ganz andere Sachen gesehen…
    Ein weißer Daimler Double-Six löste sich aus seiner Parknische und glitt auf leisen Reifen hinter dem Taxi her. Die fast schwarz getönten Scheiben verrieten nicht, wer sich im Inneren der Limousine befand.
    ***
    »Ssacah? Was wollen Sie damit sagen, Odinsson?« fragte Mansur Panshurab. »Ich kenne keinen Ssacah. Und ich weiß nicht, wen oder was Sie mit dem Begriff Dämon meinen. Ein Professor Zamorra ist mir unbekannt -und Sie kenne ich auch nicht. Ich habe nie etwas von Ihnen gehört.«
    »Stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind«, erwiderte der Ältere. »Es ist mir schon klar, daß Sie mich nicht kennen. Woher auch? Aber Sie kennen Zamorra. Und Sie sind Ssacahs Diener auf Erden. Vor etlichen Jahren hat Zamorra Ssacah erschlagen, und seither versuchen Sie, dem Kobradämon zur Wiederkehr in ein neues Leben zu verhelfen.« [1]
    »Ich weiß immer noch nicht, wovon Sie reden.«
    Der Mann, der sich Odinsson nannte, seufzte vernehmlich.
    »Sie enttäuschen mich, Panshurab. Und meine Zeit ist begrenzt. Ich habe keine Lust, mich von Ihnen zum Narren halten zu lassen. Entweder werden wir zwei uns innerhalb der nächsten Minuten einig, oder…«
    »Sie wollen mir drohen?« Panshurabs Blick wurde starr. Kurz sah er zur Tür des Lokals, an der zwei hartgesichtige Männer mit wachen Augen standen. Er beugte sich leicht vor. »In diesem Fall ist Ihre Zeit wirklich sehr begrenzt. Ihre beiden Leibwächter können mich nicht beeindrucken. Sie sind schneller tot, als sie ihre Waffen ziehen können.«
    »Jetzt sind Sie es, der droht«, spottete der alte Mann. »Nur wer schwach ist, hat es nötig, zu drohen. Ich drohe nicht, ich verspreche Ihnen nur etwas.« Er wartete Panshurabs Reaktion nicht ab, sondern sprach ungerührt weiter. »Jemand aus der Zamorra-Crew befindet sich in der Stadt. Näher, als Sie denken. Ich brauche nichts weiter tun, als Sie dieser Person in die Hand zu spielen. Ein paarmal sind Sie Zamorra und seinen Komplizen entkommen. Aber genauso, wie ich Sie aufgespürt habe, kann ich auch dafür sorgen, daß es diesmal für Sie kein Entkommen mehr gibt. Ich denke, es würde Zamorra recht gut gefallen, Sie endgültig in die Hand zu bekommen -und unschädlich zu machen!«
    »Sie sind ja wahnsinnig, Odinsson«, murmelte der Inder.
    »Sie können den Spieß natürlich auch umdrehen«, fuhr der alte Mann fort. »Sie könnten Ihrerseits Zamorra ausschalten. Und mit meiner Hilfe gelingt Ihnen das auch. Ihre eigenen Versuche waren bisher ja eher… nun, sagen wir kläglich.«
    Auf Panshurabs Stirn bildete sich eine steile Falte. »Ich drohe Ihnen diesmal nicht, ich warne Sie… Sie werden beleidigend.«
    »Arbeiten wir zusammen, Hand in Schuppe«, schlug Odinsson vor, ohne erkennen zu lassen, ob er diesen Spruch für besonders witzig hielt. »Ich spiele Ihnen Zamorras Verbündete in die Hand. Und Sie benutzen sie als Köder. Dann wird Zamorra kommen, die Falle schlägt zu - und wir vernichten diesen Mann gemeinsam.«
    Panshurab schüttelte den Kopf.
    »Ich benötige Ihre Hilfe nicht. Ich weiß nicht einmal, wer Sie sind und ob Sie das, was Sie sagen, wirklich ernst meinen. Aber…« - er grinste plötzlich - »ich danke Ihnen für die Information. - Ach ja, Sie haben vergessen, mir den Namen dieser Person zu nennen. Vielleicht kennen Sie ihn nicht einmal. Da kann ich Ihnen helfen, Sir. Die Person ist die Silbermond-Druidin Teri Rheken.«
    Odinsson zeigte keine Regung.
    »Noch etwas, Mister Odinsson. Sie sollten mir nicht in die Quere kommen. Ich habe mächtige Freunde im Reich der Dämonen. Daß Sie mir gedroht haben, könnte sich für Sie als höchst nachteilig erweisen.«
    Jetzt zeigte Odinsson ein dünnlippiges Lächeln.
    »Meinen Sie mit Ihren mächtigen Freunden etwa Stygia? Nun, ich sehe die Sache eher so, daß Sie Stygias Vasall sind. Oder sollte ich sagen, ihr Speichellecker? Noch gewährt Stygia Ihnen Gnade. Aber das kann sich sehr bald ändern.

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