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0545 - Der Schlangen-Altar

0545 - Der Schlangen-Altar

Titel: 0545 - Der Schlangen-Altar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kümmert sich um diesen Balkon. Laß mich einen Moment in Ruhe, bitte!«
    Sie sah wieder nach unten. Bei dem kleineren Mercedes öffnete sich die Beifahrertür. Jemand stieg aus, hielt die Fondtür der Zwölfzylinder-Limousine auf und ließ den alten Mann einsteigen. Dann setzte er sich selbst hinter das Lenkrad und fuhr davon.
    Jetzt erst fiel Teri auf, daß da noch ein weiterer Wagen stand, der eben noch nicht dagewesen war, ebenfalls eine Luxuskarosse.
    »Die Mafia-Dienstbesprechung scheint wohl in etwas größerem Stil stattgefunden zu haben«, spöttelte sie.
    »Komm wieder ins Zimmer«, bat Renshaw. »Ich mach’ ’ne Flasche Wein auf. Wir können auch gemeinsam duschen…«
    »Und das halbe Haus mit dem nächtlichen Wasserrauschen aufwecken? Außerdem sind wir spätestens eine halbe Stunde später wieder durchgeglüht, so, wie du dich ins Zeug wirfst.«
    Er drängte sie trotzdem ins Zimmer zurück, schloß die Balkontür und ließ die Jalousie herunter. Kopfschüttelnd ließ Teri sich in einen Sessel fallen, schlug die endlos langen Beine übereinander und verfolgte Renshaws weiteres Treiben.
    Aber sie nahm gar nicht richtig war, was er tat.
    Ihre Gedanken hingen bei weißen, protzigen Luxuslimousinen und einem alten Mann.
    Und dann kam ihr eine böse Erkenntnis…
    Gerade war Torre Gerret davongefahren!
    ***
    Der alte Mann, der sich Odinsson nannte, nahm die Ausweiskarte vom Revers und ließ sie in einer Tasche verschwinden. Er lehnte sich ins Rückenpolster des Fondsitzes und schloß die Augen, während sein Fahrer den Mercedes durch den nächtlichen Verkehr lenkte.
    Odinsson alias Torre Gerret mißtraute Mansur Panshurab. Deshalb hatte er sich auf die Begegnung sorgfältig vorbereitet. Er wandte diese Art von Alchimisten-Magie, zu der er hatte greifen müssen, nicht gern an. Aber wer sich mit Zamorras Todfeinden traf, tat gut daran, sich zu wappnen, um notfalls den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.
    Im buchstäblichen Sinne…
    Von Natur aus beherrschte Gerret ein paar magische Tricks, so wie sein Erzfeind Zamorra auch. Immerhin waren sie vom gleichen Schlag. Sie waren beide Auserwählte …
    Aber Gerret verließ sich nur ungern auf Magie. Sie war ihm zu unzuverlässig. Und wenn man nicht höllisch aufpaßte, konnte sie sich nur allzu schnell gegen einen selbst richten. Dieses Risiko war ihm zu groß. Er mußte leben -wenigstens die zwanzig oder dreißig Jahre, die ihm statistisch noch zustanden.
    Es gab nur wenige Auserwählte. Ihre Zahl ließ sich an den Fingern einer Hand abzählen. Aber dafür alterten sie kaum, konnten mühelos 200 bis 250 Jahre lang leben.
    Sie waren auserwählt für die Unsterblichkeit! Doch nicht jeder von ihnen erlangte auch tatsächlich das Ewige Leben, das nicht mehr durch Krankheit oder Altersschwäche, nur noch durch einen unnatürlichen Tod beendet werden konnte. Zu einer bestimmten Zeit wurde in ständigen Rhythmen eine Art Wettbewerb durchgeführt. Wer nicht rechtzeitig davon erfuhr oder vorher starb, weil er schon zu lange sein »normales« Leben geführt hatte, schied aus. Zum Schluß konnte es nur einen geben, der das Wasser der Quelle des Lebens trinken durfte.
    Gerret und Zamorra - sie hatten sich an der Quelle des Lebens als Rivalen gegenübergestanden. Zamorra aber war es schließlich gewesen, dem die Ehre zuteil wurde und der die Unsterblichkeit erlangte. Und das, obgleich er gegen die Regeln verstoßen hatte, indem er auch seine Lebensgefährtin in den Kreis der Unsterblichen mit einbezog. Zamorra hatte die Wächterin der Quelle dazu gezwungen, daß diese ebenso Nicole Duval von dem Wasser nehmen ließ.
    Gut, alles deutete darauf hin, daß auch sie zu den Langlebigen zählte. Sie sah nach mehr als zwei Jahrzehnten an der Seite ihres Gefährten Zamorra immer noch aus wie Mitte Zwanzig. Aber war sie auch wirklich eine Auserwählte? Wenn ja, warum hatte sie dann nicht an den Prüfungen teilgenommen? Um nicht gegen den Mann antreten zu müssen, den sie liebte?
    Närrin! Was zählte schon Liebe, wenn es um die Unsterblichkeit ging? Wenn man in hunderttausend Jahren zehntausend Menschen lieben konnte? Wenn man Jahrhunderte lang planen konnte, um irgendwann an den Schicksalsfäden der Welt zu ziehen?
    Auch Zamorra war ein Narr. Er hätte Gerret an der Quelle des Lebens töten müssen. Aber er hatte sich geweigert. Das war sein großer Fehler gewesen. Gerret dagegen hätte keine Sekunde lang gezögert, Zamorras Leben ein Ende zu bereiten. Die Quelle verlangte, daß

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