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0546 - Menschen unter Cynos

Titel: 0546 - Menschen unter Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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musterte mich mit einem Ausdruck satter Zufriedenheit, der in mir ein Gefühl des Ausgeliefertseins erzeugte.
    „Also, was ist mit diesem geheimnisvollen Hron?" fragte Rorvic.
    Ich griff in die bewußte Außentasche nahm das Wesen zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt es Rorvic entgegen.
    Das Ding funkelte prächtig.
    Dalaimoc Rorvic runzelte die Stirn streckte die Hand aus und zog sie wieder zurück.
    „Nein, noch einmal fasse ich das Ding nicht wieder an, Tatcher", erklärte er. „Ich kann es zwar nicht sehen, aber ich spüre, daß da - etwas ist - und es übt eine seltsame Wirkung aus, wenn man es anfaßt. So ist es doch, Zwerg?"
    „Eine bemerkenswerte Persönlichkeit", meinte Hron gedanklich.
    „Ein Ungeheuer in menschenähnlicher Gestalt", erwiderte ich.
    „Du irrst dich, Tatcher."
    Rorvic beugte sich leicht vor.
    „Sie unterhalten sich mit dem Wesen? Was hat es Ihnen mitgeteilt, Tatcher?"
    „Daß Sie in Wirklichkeit ein Cyno sind der sich mittels Para - Modulation als Mensch tarnt."
    Der Albino verzog unwillig das Gesicht.
    „Lassen Sie den Unsinn! Überlegen Sie lieber, ob dieses Wesen, das Sie in einem glasähnlichen Gebilde fanden, keine Gefahr für Sie und uns bedeutet."
    „Warum sollte es, Dalaimoc?"
    Er zuckte unbehaglich die Schultern.
    „Das ist schwer zu sagen. Sehen Sie, Tatcher, wir beide sind Menschen ..."
    „Ich schon!
    Rorvic schüttelte den Kopf und lächelte nachsichtig.
    „Seien Sie doch nicht so nachtragend! Gewiß, ich gehe manchmal ein wenig rauh mit Ihnen um, aber doch nur damit Ihr angeborener Größenwahn nicht mit Ihnen durehgeht. Außerdem zahlen Sie es mir stets zurück, wenn auch in anderer Münze." Er strich vorsichtig mit der Hand über seinen blanken Schädel. „Sie sind wie ein wilder Mustang und wären eine Gefahr für jede menschliche Gemeinschaft, wenn ich Sie nicht tüchtig an die Kandare nehmen würde."
    Ich gähnte ostentativ Der Tibeter seufzte.
    „Also schön, Tatcher, wahrscheinlich wäre ich ebenfalls eine Gefahr, wenn Sie nicht als ‘Gegengewicht’ fungierten."
    Unvermittelt stand er auf, hob mich aus dem Sessel, drückte mich an sich und gab mir einen schmatzenden Kuß auf die Stirn.
    Dann ließ er mich los, so daß ich unsanft in den Sessel zurückfiel.
    „Nachdem damit klargestellt wurde, daß wir einander lieben", erklärte er mit erhobenem Zeigefinger, „möchte ich, daß Sie mir versprechen, sich bei diesem Einsatz anständig zu betragen und mir nicht ständig Knüppel zwischen die Beine zu werfen."
    Er beugte sich vor, zog mich an den Haaren, stieß mich wieder zurück und schrie: „Ist das klar, Sie Zwerg?"
    Ich rieb mir die schmerzende Kopfhaut und blickte Rorvic nur vorwurfsvoll an.
    Nach einer Weile seufzte er und kehrte auf seinen Platz zurück.
    Er warf sich so vehement in sein Sitzmöbel. daß es beinahe auseinanderbrach.
    „Ich habe mich schlecht benommen, Tatcher. Mein Temperament ist mit mir durchgegangen. Bitte, vergessen Sie es."
    „Das will ich gern tun", erwiderte ich, „aber vorläufig erinnert mich der Schmerz noch daran." Ich verstaute Hron wieder in der Außentasche und murmelte: „Jetzt hast du selber erlebt, was mit diesem rotäugigen fetten Albino aus der terranischen Region Tibet los ist."
    „Na ja", meinte Hron ausweichend.
    „Was hat Hron geantwortet?" fragte Rorvic.
    „Na ja."
    „Na ja?"
    „Ja."
    Na ja!" Rorvic blickte auf seinen Armband - Chronographen, leckte sich die Lippen und sagte hastig: „Mit Ihnen kann man sich nicht unterhalten, ohne in Schwierigkeiten zu geraten. Da sind wir nun glücklich an Bord eines Cyno-Schiffes, aber was geschieht: Sie vertrödeln meine Zeit."
    „Aber ...", setzte ich an.
    Doch Dalaimoc Rorvic winkte energisch ab.
    „Jetzt arbeiten wir unter meiner Regie, Tatcher. Stehen Sie auf und suchen Sie nach Geräten, mit denen man die Umgebung des Schiffes beobachten kann!"
    Ich gehorchte schweigend. Es gab Zeiten, da blieb einem bei Commander Rorvic nichts anderes übrig. Zu meiner Überraschung fand ich nicht nur ein gutes Außenbeobachtungssystem, sondern auch mehrere in Möbelstücke eingelassene Monitoren, auf denen man große Teile des Schiffes beobachten konnte.
    Ich schaltete sämtliche Systeme ein und versuchte zu erkennen, ob wir uns noch in der Nähe der INTERSOLAR befanden. Doch von Bulls Schiff war nichts zu sehen.
    „Treten Sie etwas zur Seite, Tatcher!" befahl Rorvic. Er hatte seine sandfarbene Zigarre wieder angezündet und musterte aufmerksam die

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