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0547 - Die Sonne warf keinen Schatten

Titel: 0547 - Die Sonne warf keinen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als die anderen Wände.
    Infolgedessen schien die Sonne trotz der späten Tageszeit noch immer auf die Sohle der Senkung. Ellsmere kämpfte sich verbissen durch das Gestrüpp und hoffte, daß er bald auf offeneres Gelände stieß; denn sonst nützte ihm Pollacks sorgfältig ausgeklügelter Plan wenig, weil er weder den Sergeanten, noch die Antilopen sehen konnte.
    Seine Hoffnung erfüllte sich rasch, allerdings anders, als er es sich vorgestellt hatte. Das Gestrüpp wich plötzlich zur Seite.
    Er stand am Rande einer Lichtung, die die gesamte westliche Hälfte des Trichterbodens zu umfassen schien. Frei bewegte sich der Blick in alle Richtungen.
    Aber das war es nicht, was Ellsme-re veranlaßte, reglos stehenzubleiben und die Gegend vor ihm anzustarren, als wäre sie aus einem surrealistischen Film geschnitten.
    Es war etwas anderes.
    Es waren die Obelisken, die den Boden der Senke bedeckten, in allen Formen und Größen, einer dicht neben dem ändern...
    Hunderte von Obelisken!
    Und keiner warf einen Schatten.
    King Pollack wartete, bis die Antilopen einen ausreichenden Vorsprung hatten, dann schlich er hinter ihnen her. Er hatte sie, als sie den sanfteren Teil des Hanges betraten, noch ein paar Meter weit beobachten können und war sicher, daß sie auf den Grund des Trichters hinunter wollten.
    Wie zuvor Major Ellsmere, schlug Pollack sich nun durch die Büsche. Er war bedacht, so wenig Geräusche wie möglich zu machen, aber ob ihm das gelang, dessen war er nicht so sicher.
    Nach ein paar Metern blieb er stehen, um sich zu orientieren.
    Er hatte sich zu schnell bewegt. Ihm war schwindlig, und eine Zeitlang fürchtete er, er hätte sich verlaufen. Da hörte er voraus ein leichtes Rascheln und wußte, daß er nach wie vor auf der richtigen Spur war.
    Er arbeitete sich weiter vorwärts. Das Schwindelgefühl hielt an.
    Wenn nur der verwünschte Wald bald aufhörte!
    Die Erfüllung des Wunsches wurde ihm so rasch gewährt, daß er fast das Gleichgewicht verlor. Plötzlich, von einer Sekunde zur ändern, öffnete sich der Wald. Vor ihm lag eine weitgestreckte, flache Wiese mit frischem, saftigem Gras. Das Gras war das Ziel der Antilopen gewesen. Ihre Spur zog sich vom Waldrand her durch das Meer der halbmeterhohen Halme, und etwa einhundert Meter vorab sah Pollack vier Hornpaare über das Gras hinwegragen.
    Er sah sich weiter um und entdeckte Major Ellsmere, der soeben am gegenüberliegenden Rand der Wiese aus dem Wald hervortrat und ihm zuwinkte. Pollack winkte zurück. Die Jagd mußte erfolgreich sein. Die Antilopen hatten bis jetzt noch keinen der beiden Verfolger gewittert. Pollack getraute sich zu, wenigstens eine davon von seinem jetzigen Standort aus zu erlegen, aber er wollte Ellsmere den Spaß nicht verderben.
    Nicht einen Atemzug lang schenkte er dem nagenden Gedanken Beachtung, der sich im Hintergrund seines Bewußtseins eingenistet hatte.
    Wo war der Trichter geblieben?
    Es dauerte eine Weile, bis Ellsmere sich von der ersten Überraschung erholte. Dann blickte er die nördliche Wand der Senke hinauf. Er sah eine steile, fast kahle Stelle und eine der Antilopen, die eben wieder im Gestrüpp verschwand. Sekunden später entdeckte er auch King Pollack, der den Tieren dicht auf den Fersen zu sein schien. Pollack bewegte sich mit eigenartiger Ungezwungenheit, fast leichtsinnig. Die Schwierigkeit des Geländes beeindruckte ihn offenbar überhaupt nicht. Er schritt eine schmale Felsleiste entlang, als befände er sich auf einem breiten, wohlgepflegten Gartenpfad, dabei ging es einen halben Schritt neben ihm wenigstens fünfzehn Meter in die Tiefe.
    Ellsmere fuchtelte aufgeregt mit den Armen.
    „Paß auf, wo du hintrittst!" schrie er quer durch die Senkung, und es war ihm höchst gleichgültig, daß er durch diese Unvorsichtigkeit die Antilopen wahrscheinlich für immer vertrieb.
    Pollack mußte ihn gesehen haben. Er winkte. Aber es wirkte mehr wie eine Begrüßung. Es war ein Wunder, daß er dabei nicht das Gleichgewicht verlor.
    Die Felsleiste ging einige Meter weiter zu Ende. Die Antilopen hatten sie rechtzeitig verlassen und waren über ein paar schmale Felsvorsprünge, die selbst einem geübten Bergsteiger nicht genug Halt geboten hätten, weiter talwärts geklettert. King Pollack jedoch schritt wacker aus, als führe der Weg ohne Hindernisse bis ans Ende der Welt. In wenigen Sekunden mußte er die Stelle erreicht haben, an der die Leiste mit der Wand verschmolz. Der Sturz mußte ihn auf der Stelle

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