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0547 - Die Sonne warf keinen Schatten

Titel: 0547 - Die Sonne warf keinen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ortszeit, als Ellsmeres Shift die Vorberge überflog. Der Tag war, wie Ellsmere befürchtet hatte, ereignislos vergangen. Nicht nur hatten sie keine Spur der Verschwundenen gefunden, auch die Natur hatte sich völlig still und untätig verhalten. Auf Obelisk waren die gefiederten Tiere bei der Entwicklung offensichtlich zu kurz gekommen. Nur selten wurde ein Vogel über den Baumkronen sichtbar.
    Im Anblick der Berge stieg King. Pollack auf eine Flughöhe von achthundert Metern. Anhand der Bildkarten und aus vergleichender Betrachtung schätzte Ellsmere die höchsten der vor ihnen liegenden Berggipfel auf zweieinhalb- bis dreitausend Meter. Sie waren bis zum Gipfel hinauf mit dichtem Bewuchs bedeckt, nur die Farbe des Laubes schien in größeren Höhen lichter zu werden. Er dirigierte Pollack auf einen sanft eingeschnittenen Sattel zu, der in knapp fünfhundert Metern Höhe zwischen zwei steil ansteigenden Bergwänden lag. Pollack ging zum Gleitflug über, und wenige Minuten später war der Shift im Zentrum des Sattels gelandet.
    Der Baumwuchs war hier weniger dicht als sonstwo, vermutlich hatte die Beschaffenheit des Bodens damit zu tun. Infolgedessen war die Übersicht über die Berglandschaft besser, als Ellsmere sie sich vorgestellt hatte. Der Sattel zog sich in der Art eines Hochtales etwa einen Kilometer weit zwischen den beiden Bergrücken dahin. An seinem südlichen Ausgang ging er unmittelbar in einen sanften Hang über, der in eine trichterförmige Senkung hinabführte. Es sah aus, als sei hier in grauer Vorzeit ein Meteor von beachtlicher Größe abgestürzt.
    Nach eingehender Begutachtung der Landschaft entschloß sich Ellsmere, die Nacht am Südausgang des Sattels zu verbringen.
    King Pollack erhielt den Auftrag, aus dem mitgeführten Proviant ein Abendessen herzustellen.
    Er hatte kaum damit begonnen, da prasselte es von der westlich gelegenen Steilwand herab. Ein Schauer kleiner und mittelgroßer Felsen ergoß sich über das provisorische Lager, und Pollack brachte es fluchend und schimpfend gerade noch fertig, seine Utensilien und sich selbst in die sichere Deckung des Fahrzeugs zu retten.
    Er blickte die Bergwand hinauf, und was er sah, ließ ihn den Groll augenblicklich vergessen. Auf einem Felsvorsprung, kaum hundert Meter über der Talsohle, stand ein zierliches, antilopenähnliches Tier und äugte neugierig auf den Shift herab.
    Das Geschöpf war mit einem Paar kunstvoll geschwungener Hörner bewehrt, und ein paar Meter weiter hinten sah Pollack die Spitze eines weiteren Horns über den Vorsprung ragen. Es gab da oben also wenigstens zwei Tiere.
    Nach einem abfälligen Blick auf die selbstwärmenden Konservenbehälter, mit denen er sich noch vor wenigen Minuten hatte befassen wollen, war Pollacks Entschluß gefaßt. Heute abend stand Antilopenbraten auf der Speisekarte. Er fuchtelte so lange mit den Armen, bis sein merkwürdiges Gehabe endlich Ellsmeres Aufmerksamkeit erregte.
    „Wie steht's mit Ihrem Appetit auf frisches Wild?" fragte er und deutete nach oben.
    Ellsmere folgte dem Wink.
    „Nicht schlecht", meinte er schmunzelnd. „Aber wie kommen wir ran?"
    Pollack griff nach dem Blaster.
    Aber er hatte die Hand noch nicht ausgestreckt, da stieß die kleine Antilope einen meckernden Schrei aus und verschwand.
    „Schweinerei!" schimpfte der Sergeant.
    „Gib nicht zu früh auf", ermahnte ihn Ellsmere. „Das Felsband zieht sich weiter am Berg entlang. Ich glaube, die Biester sind auf dem Weg in den Trichter hinab."
    Sie krochen bis zum Ausgang des Sattels. Ellsmeres Vermutung erwies sich als richtig. Kaum hundert Meter zur Rechten kletterten vier kleine Antilopen die steile Felswand herab. Trotz des schwierigen Geländes bewegten sie sich leitf üßig und elegant.
    „Ich hab's!" flüsterte Pollack. „Sobald sie den Hang hinunter im Unterholz verschwunden sind, schleiche ich mich hinterher.
    Inzwischen schlagen Sie einen weiten Bogen nach links und kommen von vorne. Ich treibe Ihnen die Tiere zu."
    Ellsmere war einverstanden. Die Aussicht auf frischen Braten war verlockend. Seit der Zeit der ersten Siedlungsversuche war bekannt, daß es auf Obelisk kein ungenießbares Wild gab.
    Ellsmere machte sich auf den Weg. Schon nach wenigen Schritten wurde das Gestrüpp so dicht, daß er Pollack, der vorläufig noch auf seinem Posten verharrte, aus den Augen verlor. Ellsmere hielt sich weit nach links.
    Schließlich erreichte er den Boden des Trichters. Die westliche Trichterwand stieg weniger steil an

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